Permutation

Unter einer Permutation (von permutare ‚vertauschen‘) versteht man in der Kombinatorik eine Anordnung von Objekten in einer bestimmten Reihenfolge. Je nachdem, ob manche Objekte mehrfach auftreten dürfen oder nicht, spricht man von einer Permutation mit Wiederholung oder einer Permutation ohne Wiederholung. Die Anzahl der Permutationen ohne Wiederholung ergibt sich als Fakultät, während die Anzahl der Permutationen mit Wiederholung über Multinomialkoeffizienten angegeben wird.
In der Gruppentheorie
ist eine Permutation ohne Wiederholung eine bijektive Selbstabbildung einer
in der Regel endlichen
Menge, wobei als Referenzmengen meist die ersten natürlichen Zahlen
verwendet werden. Die Menge der Permutationen der ersten
natürlichen Zahlen bildet mit der Hintereinanderausführung
als Verknüpfung
die symmetrische
Gruppe vom Grad
.
Das neutrale
Element dieser Gruppe
stellt die identische Permutation dar, während das inverse Element die
inverse Permutation ist. Die Untergruppen
der symmetrischen Gruppe sind die Permutationsgruppen.
Wichtige Kenngrößen von Permutationen sind ihr Zykeltyp, ihre Ordnung und ihr Vorzeichen. Mit Hilfe der Fehlstände einer Permutation lässt sich auf der Menge der Permutationen fester Länge eine partielle Ordnung definieren. Über ihre Inversionstafel kann zudem jeder Permutation eine eindeutige Nummer in einem fakultätsbasierten Zahlensystem zugeordnet werden. Wichtige Klassen von Permutationen sind zyklische, fixpunktfreie, selbstinverse und alternierende Permutationen.
Permutationen besitzen vielfältige Einsatzbereiche innerhalb und außerhalb der Mathematik, beispielsweise in der linearen Algebra (Leibniz-Formel), der Analysis (Umordnung von Reihen), der Graphentheorie und Spieltheorie, der Kryptographie (Verschlüsselungsverfahren), der Informatik (Sortierverfahren) und der Quantenmechanik (Pauli-Prinzip).
Kombinatorische Grundlagen
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Problemstellung
Eine Permutation ist eine Anordnung von Objekten in einer bestimmten Reihenfolge oder eine Umordnung von Objekten aus einer vorgegebenen Reihung. Beispiele für Permutationen sind:
- Ein Anagramm ist eine Permutation der Buchstaben eines Wortes, wie beispielsweise ENKEL und NELKE.
- Das Mischen der Karten eines Kartenspiels ist (im Idealfall) eine zufällige Permutation der Karten.
- Im Volleyball ist der Stellungswechsel nach Eroberung des Aufschlagsrechts eine zyklische Permutation der Spieler.
- Viele Sortierverfahren arbeiten mit sukzessiven Transpositionen, also Permutationen, die genau zwei Objekte vertauschen.
Werden in einer solchen Anordnung nicht alle Objekte ausgewählt, spricht man statt von einer Permutation von einer Variation, spielt die Reihenfolge bei der Auswahl keine Rolle, von einer Kombination. In der abzählenden Kombinatorik stellt sich nun die Frage nach der Anzahl möglicher Permutationen. Hierbei unterscheidet man den Fall, dass alle Objekte verschieden sind, von dem Fall, dass manche der Objekte identisch sind.
Permutation ohne Wiederholung
Eine Permutation ohne Wiederholung ist eine Anordnung von
Objekten, die alle unterscheidbar sind. Nachdem es für das erste Objekt
Platzierungsmöglichkeiten gibt, kommen für das zweite Objekt nur noch
Möglichkeiten in Betracht, für das dritte Objekt nur mehr
und so weiter bis zum letzten Objekt, dem nur noch ein freier Platz bleibt. Die
Anzahl der möglichen Permutationen von
Objekten wird demnach durch die Fakultät
angegeben.
Beispielsweise gibt es
mögliche Anordnungen von vier verschiedenfarbigen Kugeln in einer Reihe.
Permutation mit Wiederholung
Eine Permutation mit Wiederholung ist eine Anordnung von
Objekten, von denen manche nicht unterscheidbar sind. Sind genau
Objekte identisch, dann sind diese auf ihren Plätzen vertauschbar, ohne dass
sich dabei eine neue Reihenfolge ergibt. Auf diese Weise sind genau
Anordnungen gleich. Die Anzahl der Permutationen von
Objekten, von denen
identisch sind, ist demnach durch die fallende
Faktorielle
gegeben. Gibt es nicht nur eine, sondern
Gruppen mit jeweils
identischen Objekten, so können all diese Objekte auf ihren Plätzen vertauscht
werden, ohne dass sich neue Anordnungen ergeben. Zählt man auch die Objekte, die
nur einmal vorkommen, mit Vielfachheit
,
dann gilt
und die Anzahl der möglichen Permutationen wird durch den
Multinomialkoeffizienten
angeben.
Beispielsweise gibt es
mögliche Anordnungen von vier farbigen Kugeln in einer Reihe, wenn genau zwei
der Kugeln die gleiche Farbe aufweisen, und
mögliche Anordnungen, wenn jeweils zwei Kugeln gleichfarbig sind.
Definition
Sei
eine Menge
mit
Elementen,
dann ist eine
-stellige
Permutation (ohne Wiederholung) eine bijektive
Abbildung
,
die jedem Element der Menge ein Element der gleichen Menge zuordnet.
Anschaulich nimmt durch die Permutation jedes Element
für
den Platz des ihm zugeordneten Elements
ein. Aufgrund der Bijektivität der Abbildung werden dabei zwei verschiedene
Elemente niemals auf das gleiche Element abgebildet. Der Fall
ist ebenfalls zugelassen und
ist dann die leere
Menge.
Da auf jeder endlichen Menge eine lineare Ordnung
festgelegt werden kann (beispielsweise die durch die Indizierung der
Elemente gegebene), kann man sich bei der mathematischen Betrachtung von
Permutationen stets auf die ersten
natürlichen Zahlen als Referenzmenge beschränken. Eine Permutation ist dann eine
bijektive Abbildung
,
die jeder natürlichen Zahl zwischen
und
genau eine Zahl im gleichen Bereich zuordnet. Stellt man sich alle
Zahlen in einer Liste aneinandergereiht vor, dann nimmt die Zahl
durch die Permutation den Platz mit der Nummer
ein.
Notation
Zweizeilenform
In der ausführlichen Darstellung einer -stelligen
Permutation
schreibt man diese als Matrix
mit zwei Zeilen und
Spalten. In der oberen Zeile stehen die Zahlen von
bis
(in beliebiger Reihenfolge). Unter jeder Zahl
steht dann in der zweiten Zeile der Funktionswert
:
Auch in der zweiten Zeile steht somit jede Zahl von
bis
genau einmal.
Beispiel
Die Permutation
mit
und
wird in der Zweizeilenform durch
notiert.
Tupelschreibweise
Bei der kompakteren Tupelschreibweise schreibt man lediglich die
Funktionswerte
in eine Zeile:
Diese Schreibweise verwendet somit lediglich die zweite Zeile der
Zweizeilenform. Da so die Information über die Zahl ,
die auf
abgebildet wird, verloren geht, kann die Tupelschreibweise nur verwendet werden,
wenn die Reihenfolge der Zahlen aus der ersten Zeile bekannt ist. In der Regel
ist dies die natürliche Reihenfolge. Die Tupelschreibweise kann leicht mit der
folgenden Zykelschreibweise verwechselt werden, besonders da manche Autoren die
Kommata weglassen.
Beispiel
Für die obige Beispielpermutation erhält man die Tupelschreibweise
.
Zykelschreibweise
Die Zykelschreibweise benötigt ebenfalls nur eine Zeile. Man beginnt mit
einer beliebigen Zahl
und schreibt
,
wobei
die
-fache
Hintereinanderausführung von
bezeichnet und
die kleinste natürliche Zahl mit
ist. Eine solche Klammer heißt Zyklus
und
ist seine Länge. Gibt es weitere Zahlen, die noch nicht notiert wurden, so wählt
man eine solche Zahl
und schreibt einen weiteren Zyklus
der Länge
dahinter. Man fährt so lange fort, bis jede Zahl genau einmal notiert wurde.
Klammern, in denen nur eine Zahl steht, können anschließend wieder gestrichen
werden. Diese Darstellung ist nicht eindeutig, denn die Reihenfolge der Zyklen
ist beliebig wählbar und in jedem Zyklus dürfen die Zahlen zyklisch vertauscht
werden.
Beispiel
Für die obige Beispielpermutation verwendet man die folgenden Zykelschreibweisen:
Weitere Darstellungen
Graphdarstellung
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Der Graph einer -stelligen
Permutation
ist ein gerichteter
Graph
mit Knotenmenge
und Kantenmenge
.
In einem solchen Graphen besitzt jeder Knoten genau eine ausgehende und genau
eine eingehende Kante. Die Zyklen
des Graphen sind gerade die Zyklen der Permutation, wobei diejenigen Zahlen,
die durch die Permutation festgehalten werden, Schleifen an
den zugehörigen Knoten erzeugen. Der Graph einer Permutation ist nur dann
zusammenhängend,
wenn die Permutation aus einem einzelnen Zyklus der Länge
besteht.
Permutationsmatrizen
Permutationsmatrix der
Permutation |
Die Permutationsmatrix
einer
-stelligen
Permutation
wird durch
definiert. Wird durch eine Permutation die Zahl
auf die Zahl
abgebildet, dann besitzt die zugehörige Permutationsmatrix in der
-ten
Zeile eine
in der Spalte
.
Die Elemente eines Spaltenvektors
werden in der linearen
Algebra dadurch permutiert, dass der Vektor von links mit der
Permutationsmatrix
multipliziert
wird:
Permutationen als Gruppe
Die Permutationen der Menge
bilden mit der Hintereinanderausführung als Verknüpfung eine Gruppe, die symmetrische
Gruppe
.
Die symmetrischen Gruppen spielen in der Mathematik eine bedeutende Rolle.
Beispielsweise ist nach dem Satz
von Cayley jede endliche
Gruppe zu einer Untergruppe
einer symmetrischen Gruppe isomorph.
Die Untergruppen der symmetrischen Gruppe heißen Permutationsgruppen.
Komposition
Zwei -stellige
Permutationen
lassen sich hintereinander ausführen, indem man zunächst die erste Permutation
anwendet und auf das Resultat dann die zweite Permutation. Man schreibt die
Hintereinanderausführung als
,
wobei erst
und dann
angewandt wird. Diese Hintereinanderausführung wird auch Komposition,
Verknüpfung oder Produkt zweier Permutationen genannt und das Ergebnis ist
wieder eine
-stellige
Permutation. Die Komposition von Permutationen ist nicht kommutativ, das
heißt im Allgemeinen liefern
und
verschiedene Resultate. Die symmetrische Gruppe
ist demnach für
nicht abelsch.
Allerdings ist die Komposition assoziativ, das heißt für alle Permutationen
gilt
.
Beispiele
Es ist beispielsweise
.
Um das Ergebnis zu erhalten, wendet man die Permutationen von rechts nach
links an und verfolgt den Weg der einzelnen Zahlen. Die
wird in der zweiten Permutation auf sich selbst abgebildet und in der ersten
Permutation dann auf die
,
das heißt
,
insgesamt
.
Der Weg der
ist entsprechend
,
also
.
Die
geht schließlich den Weg
,
im Ergebnis
.
In der Zykeldarstellung geht man analog vor, wobei Zahlen, die nicht in einem Zyklus vorkommen, festgehalten werden. Beispielsweise ist
.
Hier ermittelt man die Wege ,
,
und
.
Identische Permutation
Das neutrale
Element der symmetrischen Gruppe
ist die identische
Permutation
,
also diejenige Permutation, die alle Zahlen an ihrem Platz belässt. Für jede
Permutation
gilt damit
.
Die identische Permutation notiert man auch als leere Klammer ,
als
oder als
.
Die Permutationsmatrix der identischen Permutation ist die Einheitsmatrix. Der
Graph der identischen Permutation weist lediglich eine Schleife an jedem Knoten
auf. Die identische Permutation der Länge eins wird auch als triviale
Permutation bezeichnet.
Inverse Permutation
Zu jeder Permutation
gibt es genau ein inverses
Element, die inverse Permutation
,
mit
.
Die inverse Permutation erhält man, indem man in der Zweizeilenform die obere mit der unteren Zeile vertauscht:
In der Zykelschreibweise erhält man die inverse Permutation, indem man in jedem Zyklus die Zahlen in der umgekehrten Reihenfolge schreibt. In der Graphdarstellung der inversen Permutation werden lediglich die Richtungen aller Kanten umgedreht. Die Permutationsmatrix der inversen Permutation ist die transponierte Matrix der Ausgangspermutation.
Beispiel
Die inverse Permutation zu
ist
.
Konjugation
Zwei Permutationen
heißen zueinander konjugiert,
wenn eine Permutation
existiert, sodass
bzw.
gilt. Wird durch die Permutation
die Zahl
auf die Zahl
abgebildet, dann bildet die Permutation
die Zahl
auf die Zahl
ab. Die Konjugation stellt eine Äquivalenzrelation
auf der Menge der Permutationen fester Länge dar, das heißt, sie ist reflexiv
(
),
symmetrisch (aus
folgt
)
und transitiv (aus
und
folgt
).
Die Menge aller zu einer Permutation
konjugierten Permutationen bilden eine Äquivalenzklasse
(die Konjugationsklasse),
die durch
notiert wird.
Beispiel
Die symmetrische Gruppe
besitzt die drei Konjugationsklassen:
Kenngrößen
Zykeltyp
Zykeltyp | Zykelstruktur | Anzahl | |
---|---|---|---|
1 | 11 | ( • ) | 1 |
2 | 12 | ( • ) ( • ) | 1 |
21 | ( • • ) | 1 | |
3 | 13 | ( • ) ( • ) ( • ) | 1 |
11 21 | ( • • ) ( • ) | 3 | |
31 | ( • • • ) | 2 | |
4 | 14 | ( • ) ( • ) ( • ) ( • ) | 1 |
12 21 | ( • • ) ( • ) ( • ) | 6 | |
22 | ( • • ) ( • • ) | 3 | |
11 31 | ( • • • ) ( • ) | 8 | |
41 | ( • • • • ) | 6 |
Bezeichnet
für
die Anzahl der Zyklen der Länge
in einer Permutation
,
dann ist der Zykeltyp dieser Permutation der formale Ausdruck
,
wobei die Terme mit
nicht aufgeführt werden müssen. Formal heißt hier, dass das Produkt und die
Potenzen nicht tatsächlich ausgerechnet werden. Die Anzahl der möglichen
Zykeltypen
-stelliger
Permutationen entspricht gerade der Anzahl der Partitionen der Zahl
.
Die Anzahl der Permutationen pro Zykeltyp kann aus der Typbeschreibung errechnet
werden. Die inverse Permutation weist immer den gleichen Zykeltyp wie die
Ausgangspermutation auf. Zudem hat das Resultat der Komposition zweier
Permutationen unabhängig von der Reihenfolge der Operanden ebenfalls den
gleichen Zykeltyp. Zwei Permutationen sind demnach genau dann zueinander
konjugiert, wenn sie vom gleichen Zykeltyp sind. Die Permutationen gleichen
Zykeltyps bilden daher die Konjugationsklassen der symmetrischen Gruppe
.
Die Permutationen mit gleicher Zyklenzahl werden durch die Stirling-Zahlen erster
Art gezählt.
Ordnung
Die Ordnung einer Permutation
ist die kleinste natürliche Zahl
derart, dass die
-malige
Hintereinanderausführung von
die identische Permutation ergibt:
.
Die Ordnung einer Permutation
ist damit die Elementordnung von
als Gruppenelement der symmetrischen Gruppe. Aus der Zykeldarstellung einer
Permutation lässt sich die Ordnung als das kleinste
gemeinsame Vielfache der Längen der disjunkten
Zyklen ermitteln. Beispielsweise ist die Ordnung der Permutation
das kleinste gemeinsame Vielfache von drei und zwei, also sechs.
Fehlstände
Nr. | Permutation | Fehlstände | Anzahl |
---|---|---|---|
0 | (1,2,3) | – | 0 |
1 | (1,3,2) | (2,3) | 1 |
2 | (2,1,3) | (1,2) | 1 |
3 | (2,3,1) | (1,3),(2,3) | 2 |
4 | (3,1,2) | (1,2),(1,3) | 2 |
5 | (3,2,1) | (1,2),(1,3),(2,3) | 3 |
Man nennt ein Zahlenpaar
Fehlstand oder Inversion einer Permutation
,
falls
und
gilt. Zwei Zahlen bilden also genau dann einen Fehlstand, wenn nach Anwenden der
Permutation die größere vor der kleineren steht. Die Menge der Fehlstände einer
Permutation
ist damit durch
gegeben. Die Anzahl der Fehlstände
einer Permutation heißt Fehlstandszahl oder Inversionszahl der Permutation. Die
Fehlstandszahl kann als Maß für die Unordnung der durch die Permutation
vertauschten Zahlen angesehen werden.
Vorzeichen
Das Vorzeichen oder Signum einer Permutation
ist die Zahl
.
Eine Permutation hat damit das Vorzeichen ,
falls ihre Fehlstandszahl gerade ist, ansonsten das Vorzeichen
.
Im ersten Fall spricht man von einer geraden und im zweiten Fall von einer
ungeraden Permutation. Die Menge der geraden Permutationen bildet eine
Untergruppe der
symmetrischen Gruppe
,
die alternierende
Gruppe
.
Anstiege und Abstiege
Ein Anstieg in einer Permutation
ist eine Zahl
,
für die
gilt. Die Menge der Anstiege in einer Permutation ist damit durch
gegeben. Entsprechend dazu gilt für einen Abstieg .
Die Anzahl der Permutationen in
mit genau
Anstiegen bzw. Abstiegen wird durch die Euler-Zahlen
angegeben. Eine maximale, das heißt beidseitig nicht mehr verlängerbare
Folge
sukzessive steigender bzw. fallender Zahlen in einer Permutation wird
ansteigender bzw. absteigender Lauf der Länge
genannt. Für
kann eine solche Folge auch nur aus einer Zahl bestehen. Weist eine Permutation
insgesamt
Anstiege bzw. Abstiege auf, so ist sie aus
absteigenden bzw. ansteigenden Läufen zusammengesetzt. Demnach ist die Anzahl
der Permutationen in
mit genau
ansteigenden bzw. absteigenden Läufen durch
gegeben.
Ordnungseigenschaften
Anordnung
.png)
Mit Hilfe der Fehlstände lässt sich auf der Menge der -stelligen
Permutationen eine partielle
Ordnung durch
,
definieren, wobei
sind. Das minimale Element bezüglich dieser Ordnung ist die identische
Permutation, während das maximale Element diejenige Permutation ist, die die
Reihenfolge aller Zahlen umkehrt. In dem zugehörigen Hasse-Diagramm sind zwei
Permutationen durch eine Kante
verbunden, wenn sie durch eine Nachbarvertauschung
auseinander hervorgehen. Die Knoten und Kanten des Hasse-Diagramms bilden einen
Cayley-Graphen,
der isomorph
zum Kantengraphen des entsprechenden
Permutaeders
ist. Der Permutaeder ist ein konvexes Polytop
im
-dimensionalen
Raum, das daraus entsteht, dass die Permutationen der Menge
als Koordinatenvektoren interpretiert werden
und dann die konvexe Hülle dieser
Punkte gebildet wird.
Aufzählung
Die Inversionstafel
oder der Inversionsvektor einer Permutation
ordnet jeder Zahl
die Anzahl der Fehlstände zu, die sie erzeugt. Bezeichnet
die Anzahl der Zahlen, die in der Tupeldarstellung von
links von
stehen und größer als
sind, dann ist der Inversionsvektor einer Permutation durch
gegeben. Aus dem Inversionsvektor
lässt sich umgekehrt die zugrundeliegende Permutation
eindeutig ermitteln. Fasst man die Inversionsvektor als Zahl in einem fakultätsbasierten
Zahlensystem auf, lässt sich jeder Permutation
eine eindeutige Nummer
durch
zuweisen. Statt des Inversionsvektors wird auch der Lehmer-Code zur Nummerierung von Permutationen verwendet.
Symmetrien
Die zu einer Permutation
komplementäre Permutation ist
.
Die komplementäre Permutation entsteht durch horizontale Spiegelung der Permutationsmatrix. Die reverse Permutation ist entsprechend
und entsteht durch vertikale Spiegelung. Komplementäre und reverse Permutationen besitzen sie den gleichen Zykeltyp und die gleiche Ordnung wie die Ausgangspermutation. Die Zahl der An- und Abstiege wird allerdings bei komplementären und reversen Permutationen vertauscht. Außerdem kehrt sich das Vorzeichen bei komplementären Permutationen und bei reversen Permutationen mit Länge 2 modulo 4 oder Länge 3 modulo 4 um. Die Inverse der komplementären Permutation ist gleich der revertierten Inversen und die Inverse der reversen Permutation ist gleich der komplementären Inversen.
Spezielle Permutationen
Zyklische Permutationen

Eine Permutation, die
Zahlen zyklisch vertauscht und die übrigen Zahlen fest lässt, heißt zyklische
Permutation oder
-Zyklus
und wird als ein einzelner Zyklus der Länge
geschrieben. Ein
-Zyklus,
also eine Vertauschung zweier Zahlen, heißt auch Transposition. Die Verkettung
zyklischer Permutationen ist kommutativ, wenn diese disjunkte Träger besitzen.
Die Inverse einer zyklischen Permutation ist immer ebenfalls zyklisch, ebenso
wie Potenzen einer zyklischen Permutation, deren Länge eine Primzahl ist. Jede
zyklische Permutation kann in einzelne (nicht disjunkte) Transpositionen zerlegt
werden und weist genau dann ein gerades Vorzeichen auf, wenn ihre Länge ungerade
ist.
Fixpunktfreie Permutationen

Zahlen, die durch eine Permutation festgehalten werden, nennt man Fixpunkte der
Permutation. In der Zweizeilenform erkennt man Fixpunkte daran, dass der obere
und untere Eintrag der jeweiligen Spalte gleich ist. In der Zykelschreibweise
sind Fixpunkte genau die Einerzyklen beziehungsweise die Zahlen, die nicht
erscheinen. In der Permutationsmatrix sind die den Fixpunkten zugewiesenen
Einträge der Hauptdiagonale
.
Eine fixpunktfreie Permutation hält keine der Zahlen fest und wird auch
Derangement genannt. Die Anzahl der fixpunktfreien Permutationen der Zahlen von
bis
kann durch die Subfakultät
berechnet werden. Für wachsendes
strebt der Anteil der fixpunktfreien Permutationen sehr schnell gegen den Kehrwert der
eulerschen Zahl
.
Sollen in einer Permutation manche der Elemente an ihrem alten Platz verbleiben,
spricht man von einem partiellen Derangement, deren Anzahl durch die Rencontres-Zahlen
ermittelt werden kann.
Selbstinverse Permutationen

Eine Permutation
mit
oder äquivalent dazu
heißt Involution
oder selbstinvers. Die Involutionen sind genau die Permutationen der Ordnung
zwei sowie die Identität selbst (die einzige Permutation der Ordnung eins). Eine
Permutation ist genau dann eine Involution, wenn ihre Zykeldarstellung maximal
Zyklen der Länge zwei, also Transpositionen, enthält. Die Permutationsmatrix
einer selbstinversen Permutation ist immer symmetrisch.
Selbstinverse Permutationen spielen in der Kryptographie
eine wichtige Rolle, wird nämlich eine Nachricht mit Hilfe einer selbstinversen
Permutation verschlüsselt, dann lässt sich die Nachricht mittels der gleichen
Permutation auch wieder entschlüsseln.
Alternierende Permutationen
Man nennt eine Permutation alternierend, wenn in ihrer Tupeldarstellung keine
Zahl
von ihrer Größe her zwischen der vorangehenden Zahl
und der nachfolgenden Zahl
steht. In einer alternierenden Permutation sind demnach die durch die
Permutation vertauschten Zahlen immer abwechselnd größer und kleiner als die
jeweils vorangegangene Zahl. Beginnt die Folge der Zahlen mit einem Anstieg, so
spricht man von einer Up-Down-Permutation, beginnt sie mit einem Abstieg von
einer Down-Up-Permutation. Jede alternierende Permutation ungerader Länge
entspricht einem vollen partiell
geordneten Binärbaum und jede alternierende Permutation gerader Länge einem
fast vollen solchen Baum. Die Anzahlen der alternierenden Permutationen fester
Länge treten als Koeffizienten in der Maclaurin-Reihe
der Sekans-
und der Tangensfunktion
auf und stehen in engem Zusammenhang mit den Euler-
und den Bernoulli-Zahlen.
Separable Permutationen
Separable Permutationen sind Permutationen, die sich als direkte oder schiefe Summe trivialer Permutationen darstellen lassen. Eine solche Summe zweier Permutationen ergibt eine neue Permutation, deren Länge die Summe der Längen der beiden Ausgangspermutationen ist. Bei einer direkten Summe wird dabei die zweite Permutation verschoben an die erste angehängt, bei einer schiefen Summe die erste Permutation verschoben der zweiten vorangestellt. Die Anzahl separabler Permutationen fester Länge wird durch die Schröder-Zahlen angegeben. Separable Permutationen zeichnen sich durch eine spezielle rekursive Blockstruktur der zugehörigen Permutationsmatrizen aus. Sie werden unter anderem in der Sortierungstheorie untersucht.
Zufällige Permutationen
Eine zufällige Permutation ist eine aus der Menge der Permutationen
zufällig
ausgewählte Permutation. In der Stochastik
werden zufällige Permutationen als Zufallsvariablen
aus einem diskreten Wahrscheinlichkeitsraum
angesehen. So können auch Kennzahlen zufälliger Permutationen, wie die Anzahl
der Fixpunkte, Fehlstände oder Zyklen, als
diskrete Zufallsvariablen angesehen
werden, deren Wahrscheinlichkeitsverteilungen
dann untersucht werden. Im Computer können zufällige Permutationen effizient mit
dem Fisher-Yates-Verfahren generiert werden. Zufällige Permutationen werden
unter anderem bei der Analyse von Sortierverfahren,
in der Kryptographie
und Kodierungstheorie
sowie im Rahmen randomisierter
Algorithmen untersucht. Das Problem
der 100 Gefangenen ist ein mathematisches Rätsel, das auf zufälligen
Permutationen basiert.



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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.07. 2022