Diagonalmatrix
Als Diagonalmatrix bezeichnet man im mathematischen Teilgebiet der linearen Algebra eine quadratische Matrix, bei der alle Elemente außerhalb der Hauptdiagonale Null sind. Diagonalmatrizen sind deshalb allein durch die Angabe ihrer Hauptdiagonale bestimmt und man schreibt häufig
.
Stimmen dabei sämtliche Zahlen
auf der Hauptdiagonalen überein, spricht man auch von Skalarmatrizen.
Skalarmatrizen sind also skalare Vielfache der Einheitsmatrix
.
Rechenoperationen
Matrizenaddition, Skalarmultiplikation und Matrizenmultiplikation, Transposition
Die Matrizenaddition, Skalarmultiplikation und Matrizenmultiplikation gestalten sich bei Diagonalmatrizen sehr einfach:
Multiplikation einer Matrix
von links mit einer Diagonalmatrix entspricht der Multiplikation der Zeilen von
mit den Diagonaleinträgen. Die entsprechende Multiplikation von rechts
entspricht der Multiplikation der Spalten von
mit den Diagonaleinträgen.
Für jede Diagonalmatrix
gilt, dass sie symmetrisch
ist, folglich gilt:
.
Berechnung der Inversen
Eine Diagonalmatrix ist genau dann invertierbar, wenn keiner der Einträge auf
der Hauptdiagonale
ist. Die inverse
Matrix berechnet sich dann wie folgt:
Eigenschaften von Diagonalmatrizen
- Die jeweiligen Diagonalmatrizen bilden einen kommutativen
Unterring des
Rings
der quadratischen
-Matrizen.
- Die Eigenwerte einer Diagonalmatrix sind die Einträge auf der Hauptdiagonale mit den kanonischen Einheitsvektoren als Eigenvektoren.
- Die Determinante
einer Diagonalmatrix ist das Produkt der Einträge auf der Hauptdiagonalen:
Beispiele
Die Diagonalmatrix
besitzt die Eigenwerte
mit den zugehörigen Eigenvektoren
.
Die Diagonalmatrix
besitzt die Eigenwerte
und die Eigenvektoren
.
Diagonalisierbarkeit
Eine quadratische -dimensionale
Matrix
heißt diagonalisierbar oder diagonalähnlich, wenn es eine
Diagonalmatrix
gibt, zu der sie ähnlich
ist, das heißt, es existiert eine reguläre
Matrix
,
so dass gilt
,
bzw.
.
Für eine lineare
Abbildung
(Vektorraum-Endomorphismus) bedeutet
dies, dass eine Basis
existiert, bei der die Darstellungsmatrix
eine Diagonalmatrix ist.
Seien
und
mit den gewünschten Eigenschaften gefunden, so gilt, dass die Diagonaleinträge
von
,
nämlich
,
Eigenwerte von
zu den Einheitsvektoren
sind. Weiterhin ist
.
Die
sind also auch Eigenvektoren von
,
und zwar jeweils zum Eigenwert
.
Da
invertierbar sein soll, ist
zudem linear unabhängig.
Zusammenfassend ergibt sich daraus die notwendige Bedingung,
dass die Matrix
linear unabhängige Eigenvektoren hat, der Raum, auf dem sie operiert, also eine
Basis aus Eigenvektoren von
besitzt. Diese Bedingung ist aber auch hinreichend, denn aus
gefundenen Eigenvektoren von
mit den dazugehörigen Eigenwerten lassen sich geeignete
und
ganz direkt konstruieren.
Das Problem reduziert sich damit auf das Auffinden von ausreichend vielen
linear unabhängigen Eigenvektoren von .
Eigenschaften einer diagonalisierbaren Matrix
Ist eine Matrix diagonalisierbar, so ist die geometrische Vielfachheit ihrer Eigenwerte gleich der jeweiligen algebraischen Vielfachheit. Das bedeutet, die Dimension der einzelnen Eigenräume stimmt jeweils mit der algebraischen Vielfachheit der entsprechenden Eigenwerte im charakteristischen Polynom der Matrix überein.
Diagonalisierung
Ist eine Matrix
diagonalisierbar, existiert eine Diagonalmatrix
,
für die die Ähnlichkeitsbedingung erfüllt ist:
Zur Diagonalisierung dieser Matrix berechnet man die Diagonalmatrix
und eine zugehörige Basis aus Eigenvektoren. Dies geschieht in drei
Schritten:
- Es werden die Eigenwerte
der Matrix
bestimmt.
- Es werden die Eigenräume
zu allen Eigenwerten
berechnet, also folgendes Gleichungssystem gelöst:
- Nun ist die Diagonalform
der Matrix
bezüglich der Basis
:
Simultane Diagonalisierung
Gelegentlich will man auch zwei Matrizen
mit derselben Transformation
diagonalisieren. Falls das gelingt, gilt
und
und da
und
Diagonalmatrizen sind,
.
Also müssen die Endomorphismen miteinander kommutieren. In der Tat gilt auch die Umkehrung: Kommutieren zwei diagonalisierbare Endomorphismen, so können sie simultan diagonalisiert werden. In der Quantenmechanik gibt es für zwei solche Operatoren dann eine Basis aus gemeinsamen Eigenzuständen.
Spezielle Diagonalmatrizen
- Die Einheitsmatrix
ist ein Spezialfall einer Diagonalmatrix, bei der alle Elemente der
Hauptdiagonale den Wert
haben.
- Die quadratische Nullmatrix
ist ein Spezialfall einer Diagonalmatrix, bei der alle Elemente der
Hauptdiagonale den Wert
haben.
- Normale Matrizen sind diagonalisierbar. Kommutiert also eine komplexe Matrix mit ihrer Adjungierten bzw. eine reelle Matrix mit ihrer Transponierten, so ist die Matrix diagonalisierbar. Im reellen Fall muss hierbei vorausgesetzt werden, dass das charakteristische Polynom der Matrix über den reellen Zahlen in ein Produkt von Linearfaktoren zerfällt. Über den komplexen Zahlen ist die entsprechende Bedingung auf Grund des Fundamentalsatzes der Algebra automatisch erfüllt.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.12. 2020