Normale Matrix
Eine normale Matrix ist in der linearen
Algebra eine Matrix
mit der Eigenschaft
,
also eine Matrix, die mit ihrer adjungierten
Matrix kommutiert. Für eine reelle Matrix
gilt analog
.
Der Spektralsatz besagt, dass
eine Matrix
genau dann normal ist, wenn es eine unitäre
Matrix
gibt, so dass
,
wobei
eine Diagonalmatrix
ist. Normale Matrizen haben also die Eigenschaft, dass sie unitär diagonalisierbar sind.
Es existiert also eine Orthonormalbasis
aus Eigenvektoren
von A. Die Hauptdiagonalelemente
von
sind genau die Eigenwerte
von
.
Insbesondere sind jede reelle symmetrische
Matrix und jede komplexe hermitesche
Matrix normal. Zudem ist jede unitäre
Matrix normal.
Beispiele
Die Eigenwerte können komplex sein, selbst wenn die Matrix
reell ist,
und
sind also im Allgemeinen komplex, wie das Beispiel zeigt:
Lediglich für den Spezialfall einer reellen symmetrischen Matrix
sind die Matrix
und die Eigenwerte (also
)
stets reell.
Zu beachten ist, dass es Matrizen gibt, die zwar diagonalisierbar aber nicht
normal sind. In diesem Fall liegt keine unitäre Diagonalisierbarkeit vor, das
heißt, es gilt lediglich
wobei
nicht unitär ist, also
.
Ein Beispiel für eine nicht normale aber diagonalisierbare Matrix ist
Normalität und Abweichungen von der Normalität
Die Zerlegung der Matrix
in
wird auch die Schur-Zerlegung
oder die Schursche Normalform genannt. Grundsätzlich gilt:
wobei
eine strikte obere Dreiecksmatrix ist (auf der Diagonalen stehen also nur
Nullen) und
die Eigenwerte von
sind. Für normale Matrizen gilt:
Ist
nicht normal, so bezeichnet man
als die Abweichung von der Normalität. Dabei bezeichnet die Norm
die Frobeniusnorm.
Normale Matrizen und normale Operatoren
Ein normaler Operator ist in zweierlei Hinsicht eine Verallgemeinerung der normalen Matrix:
- Eine normale Matrix beschreibt einen normalen Operator bezüglich einer geeigneten Basis (nämlich bezüglich einer Orthonormalbasis), während der Begriff "normaler Operator" basisunabhängig definiert ist,
- Normale Matrizen beschreiben normale Operatoren auf endlichdimensionalen Skalarprodukträumen, während normale Operatoren auch (und sogar meistens) auf unendlichdimensionalen Räumen verwendet werden.
Die Basisabhängigkeit des Begriffs "normal" für eine Matrix kommt durch die
Definition von "adjungiert" ins Spiel: Die zu
adjungierte Matrix
ist durch folgende Eigenschaft definiert:
für alle
.
Diese Definition lässt sich auch basisunabhängig lesen, aber nur, wenn die
Vektoren in dieser Definition Koordinatenvektoren bezüglich einer
Orthonormalbasis sind, lässt sich das Skalarprodukt als Matrixprodukt schreiben
(siehe dazu auch Matrix
(Mathematik)#Vektorräume von Matrizen), so dass für beliebige
Matrizen
folgt:
Nur dann kann die zu
adjungierte Matrix immer durch Konjugation und Transposition berechnet
werden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.12. 2020