Parabel (Mathematik)
![](/png/Kegelschnitt.png)
![](bilder/bouncing_ball_strobe_edit.jpg)
![](bilder/220px-ParabolicWaterTrajectory.jpg)
In der Mathematik ist eine Parabel (von lateinisch parabola zu altgriechisch παραβολή parabolḗ, deutsch ‚Nebeneinanderstellung, Vergleichung, Gleichnis, Gleichheit‘; zurückzuführen auf παρά pará, deutsch ‚neben‘ und βάλλειν bállein, deutsch ‚werfen‘) eine Kurve zweiter Ordnung und ist daher über eine algebraische Gleichung zweiten Grades beschreibbar. Neben dem Kreis, der Ellipse und der Hyperbel zählt sie zu den Kegelschnitten: Sie entsteht beim Schnitt eines geraden Kreiskegels mit einer Ebene, die parallel zu einer Mantellinie verläuft und nicht durch die Kegelspitze geht. Aufgrund dieser sehr speziellen Schnittvorausetzung spielt die Parabel unter den Kegelschnitten eine besondere Rolle: Sie besitzt nur einen Brennpunkt und alle Parabeln sind zueinander ähnlich.
Die Parabel wurde von Menaichmos entdeckt und von Apollonios von Perge (etwa 262–190 v. Chr.) als parabolḗ benannt.
Parabeln treten in der Mathematik häufig als Graphen quadratischer
Funktionen
auf.
Auch im täglichen Leben spielen Parabeln eine Rolle:
- Die Funktionsweise von Parabolantennen und Parabolspiegeln beruht auf der geometrischen Eigenschaft der Parabel, parallel zu ihrer Achse einfallende Strahlen im Brennpunkt zu sammeln (siehe weiter unten).
- Ein schräg nach oben geworfener Stein bewegt sich näherungsweise auf einer parabelförmigen Bahn, der Wurfparabel (s. hüpfender Ball, Springbrunnen). Dies hängt damit zusammen, dass Wurfbewegungen durch quadratische Funktionen beschrieben werden.
- In einem Flugzeug, das sich entlang einer Wurfparabel bewegt, herrscht Schwerelosigkeit. Solche Parabelflüge werden zum Training von Astronauten verwendet.
- In der Mathematik werden Parabeln häufig zur Approximation
komplizierterer Funktionen verwendet, da sie nach den Geraden (Gleichung:
) die einfachsten gekrümmten Funktionsgraphen (Gleichung:
) sind und sich besser als Geraden an gekrümmte Funktionsgraphen anschmiegen können. Im CAD-Bereich (Computer Aided Design) treten Parabeln als Bézierkurven auf. Ein Vorteil der Parabeln gegenüber Kreisen, Ellipsen und Hyperbeln besteht darin, dass man sie als Funktionsgraph von Polynomfunktionen 2. Grades beschreiben kann.
Definition mit Leitlinie
![](/png/310px-Parabel-def-p-s.svg.png)
Eine Parabel kann geometrisch als Ortslinie beschrieben werden:
- Eine Parabel ist der geometrische
Ort aller Punkte
, deren Abstand
zu einem speziellen festen Punkt – dem Brennpunkt
– gleich dem Abstand
zu einer speziellen Geraden – der Leitlinie
– ist.
Als Punktmenge notiert:
Der Punkt, der in der Mitte zwischen Brennpunkt und Leitgerade liegt, heißt
Scheitel oder Scheitelpunkt
der Parabel. Die Verbindungsgerade
von Brennpunkt und Scheitel wird auch Achse der Parabel genannt. Sie ist
die einzige Symmetrieachse
der Parabel.
Führt man Koordinaten so ein, dass
ist und die Leitlinie die Gleichung
besitzt, so ergibt sich für
aus
die Gleichung
einer nach oben geöffneten Parabel.
Die halbe Weite
der Parabel in der Höhe des Brennpunktes ergibt sich aus
zu
und heißt (analog zu Ellipse und Hyperbel) der Halbparameter der Parabel.
Der Halbparameter
ist wie bei Ellipse (im Hauptscheitel) und Hyperbel der
Scheitelkrümmungskreisradius, also der Radius des Krümmungskreises an den
Scheitelpunkt. Bei einer Parabel ist
außerdem der Abstand des Brennpunktes zur Leitlinie. Die Gleichung der Parabel
lässt sich damit auch in der folgenden Form schreiben:
Vertauscht man
und
,
so erhält man mit
die Gleichung einer nach rechts geöffneten Parabel.
Aufgrund der Definition ist eine Parabel die Äquidistanz-Kurve zu ihrem Brennpunkt und ihrer Leitlinie.
Parabel als Funktions-Graph
![](/png/310px-Parabeln-var-s.svg.png)
Eine nach oben oder unten geöffnete Parabel mit Scheitel im Nullpunkt (0,0)
und der -Achse
als Achse wird (in kartesischen Koordinaten) durch eine Gleichung
beschrieben. Für
sind die Parabeln nach oben geöffnet, für
nach unten (siehe Bild). Dabei gilt:
- Der Brennpunkt ist
,
- der Halbparameter ist
,
- die Leitlinie hat die Gleichung
und
- die Tangente im Punkt
hat die Gleichung
.
Für
erhält man die Normalparabel
.
Ihr Brennpunkt ist
,
der Halbparameter
und die Leitlinie hat die Gleichung
.
Nach einer Verschiebung
erhält man die Scheitelform einer beliebigen nach oben oder unten
geöffneten Parabel:
mit dem Scheitel
Durch Ausmultiplizieren ergibt sich die allgemeine Gleichung einer nach unten oder oben geöffneten Parabel:
Sie ist der Graph der quadratischen Funktion
.
Ist die Funktion
gegeben, so findet man den Scheitel durch quadratische
Ergänzung:
Jede Parabel ist zur Normalparabel y=x² ähnlich
![](/png/Parabel-scal2.svg.png)
In der Geometrie sind zwei Figuren genau dann zueinander ähnlich, wenn sie durch eine Ähnlichkeitsabbildung ineinander übergeführt werden können. Eine Ähnlichkeitsabbildung ist eine Hintereinanderausführung von zentrischen Streckungen, Verschiebungen, Drehungen und Spiegelungen.
Eine beliebige Parabel
hat einen Scheitel
und kann durch die Verschiebung
und eine geeignete Drehung um den Ursprung so transformiert werden, dass
die transformierte Parabel den Ursprung als Scheitel und die
-Achse
als Achse besitzt. Also ist die Parabel
zu einer Parabel mit der Gleichung
ähnlich. Durch die zusätzliche zentrische Streckung
wird die Parabel schließlich in die Normalparabel
übergeführt. Also gilt
- Jede Parabel ist zur Normalparabel ähnlich.
Bemerkungen:
- Diese Aussage ist nur für Parabeln richtig und nicht für Ellipsen/Einheitskreis und Hyperbeln/Einheitshyperbel!
- Es gibt andere einfache affine Abbildungen, die die Parabel
auf die Normalparabel abbilden. Zum Beispiel
. Aber diese Abbildung ist keine Ähnlichkeitsabbildung!
Parabel als Sonderfall der Kegelschnitte
![](/png/Kegelschnitt-schar-s.svg.png)
Die Schar der Kegelschnitte, deren Achse die -Achse
ist und die einen Scheitelpunkt im Ursprung (0,0) mit dem
Scheitelkrümmungskreisradius
(beliebig, aber fest) haben, lässt sich durch die Gleichung
beschreiben.
- Für
erhält man einen Kreis (Scheitelkrümmungskreis aller Kegelschnitte der Schar),
- für
eine Ellipse,
- für
eine Parabel und
- für
eine Hyperbel (s. Bild).
Die allgemeine Gleichung für Kegelschnitte lautet
a, b, c nicht alle 0.
Um zu erkennen, welcher Kegelschnitt durch eine konkrete Gleichung beschrieben wird, muss man eine Hauptachsentransformation (Drehung und anschließende Verschiebung des Koordinatensystems) durchführen. Siehe hierzu Kegelschnitt.
Parabel als Kegelschnitt
![](/png/Dandelin-parab-s.svg.png)
Schneidet man einen senkrechten Kreiskegel mit einer Ebene ,
deren Neigung gleich der Neigung der Mantellinien des Kegels ist, so ergibt sich
eine Parabel als Schnittkurve (s. Bild, rote Kurve). Den Nachweis der
definierenden Eigenschaft bzgl. Brennpunkt und Leitlinie (s. oben) führt man mit
Hilfe einer Dandelin’schen
Kugel, d.i. eine Kugel, die den Kegel in einem Kreis
und die Parabel-Ebene in einem Punkt
berührt. Es stellt sich heraus, dass
der Brennpunkt der Schnittparabel und die Schnittgerade der Ebene des
Berührkreises
mit der Ebene
die Leitlinie
ist.
sei ein beliebiger Punkt der Schnittkurve.
- Die Strecken
und
sind tangential zur Kugel und damit gleich lang.
- Die Ebenen durch die Mantellinie
schneiden die Parabelebene in einer Schar paralleler Geraden, die senkrecht zur Geraden
sind (
!).
- Anwendung des Strahlensatzes auf die sich in
schneidenden Geraden
und die parallelen Strecken
liefert die Gleichheit der Länge der Strecken
. (Man beachte:
sind gleich lang!).
- Aus der Gleichheit der Länge der Strecken
und
folgt schließlich
-
.
Fadenkonstruktion einer Parabel
![](/png/220px-Parabel-faden-konstr.svg.png)
Die Definition einer Parabel mit Hilfe der Leitlinie bietet eine einfache Möglichkeit mit Hilfe eines Fadens und eines rechten Winkels (hier in T-Form zum Gleiten entlang einer Gerade) einen Parabelbogen zu zeichnen:
(0) Wahl des Brennpunktes
und der Leitlinie
der zu zeichnenden Parabel
(1) Faden der Länge
(in der Zeichnung blau)
(2) Befestigung des einen Fadenendes im Punkt
des Lineals, das andere Ende im Brennpunkt
(3) Anlegen des Winkels so, dass der eine Schenkel entlang der Leitlinie gleiten
kann
(4) Mit einem Stift den Faden so spannen, dass er an der
Linealkante anliegt
(5) Durch Verschieben des Lineals entlang der
Leitlinie überstreicht der Stift einen Parabelbogen, denn es ist stets
(Leitlinieneigenschaft).
Steiner-Erzeugung einer Parabel und der zu ihr dualen Parabel
Parabel
![](/png/310px-Parabel-steiner-s.svg.png)
Die folgende Idee, einzelne Punkte einer Parabel zu konstruieren, beruht auf der Steiner-Erzeugung eines Kegelschnitts (nach dem Schweizer Mathematiker Jakob Steiner):
- Hat man für zwei Geradenbüschel in zwei Punkten
(alle Geraden durch den Punkt
bzw.
) eine projektive, aber nicht perspektive Abbildung
des einen Büschels auf das andere, so bilden die Schnittpunkte zugeordneter Geraden einen nicht ausgearteten Kegelschnitt.
Für die Erzeugung einzelner Punkte der Parabel
gehen wir von dem Geradenbüschel im Scheitel
und dem Parallelbüschel
der Parallelen zur
-Achse
aus (d.i. das Geradenbüschel des Fernpunktes der
-Achse).
Seien nun
ein Punkt der Parabel und
,
.
Wir unterteilen die Strecke
in
gleich lange Stücke und übertragen diese Unterteilung mittels einer
Parallelprojektion in Richtung
auf die Strecke
(s. Bild). Die benutzte Parallelprojektion vermittelt die nötige projektive
Abbildung des Büschels in
und des Parallelbüschels
.
Die Schnittpunkte der zugeordneten Geraden
und der
-ten
Parallele zur
-Achse
liegen dann auf der durch die Vorgaben eindeutig bestimmten Parabel
(s. Bild).
Der Beweis ergibt sich durch eine einfache Rechnung. Siehe auch: projektiver Kegelschnitt.
Bemerkung: Die linke Hälfte der Parabel erhält man durch Spiegelung an
der -Achse.
Bemerkung:
- Auch für Ellipsen und Hyperbeln gibt es die Steiner-Erzeugung.
- Statt des Scheitels der Parabel und der Scheiteltangente kann man auch einen beliebigen Punkt und seine Tangente benutzen.
Duale Parabel
- Eine duale Parabel besteht aus der Menge der Tangenten einer (gewöhnlichen) Parabel.
Die vorige Steiner-Erzeugung einer Parabel lässt sich dualisieren, d.h., die Bedeutung von Punkten und Geraden wird vertauscht:
- Hat man für zwei Punktreihen zweier Geraden
eine projektive, aber nicht perspektive Abbildung
der einen Punktreihe auf die andere, so bilden die Verbindungsgeraden zugeordneter Punkte einen nicht ausgearteten dualen Kegelschnitt (s. Satz von Steiner). Die Geraden
sind auch Tangenten, also Elemente des dualen Kegelschnitts.
![](/png/440px-Parabel-bezier.svg.png)
In der Praxis
- gibt man drei Punkte
vor,
- unterteilt sowohl die Strecke
als auch
in
jeweils gleiche Teile und nummeriert sie wie im Bild.
- Die Geraden
sind dann die Tangenten einer Parabel (die Elemente einer dualen Parabel).
- Die Parabel ist eine Bezierkurve
vom Grad 2 mit den Punkten
als Kontrollpunkte.
Beweis:
Sind
die Ortsvektoren der Punkte
,
so ist
die zugehörige Bezierkurve (Parabel). Die Ableitung (der Tangentenvektor) ist
Dabei sind
die zum Parameter
gehörigen Teilpunkte der Strecken
und
.
Man rechnet nach, dass
ist. Also ist die Gerade
Tangente im Parabelpunkt
.
Bemerkung: Der Beweis ergibt sich auch aus den ersten zwei Schritten des de-Casteljau-Algorithmus für eine Bezierkurve vom Grad 2.
Parabel als affines Bild der Normalparabel
![](/png/Parabel-aff-s.svg.png)
Eine andere Definition der Parabel benutzt eine spezielle geometrische
Abbildung, nämlich die Affinität.
Hier ist eine Parabel als affines Bild der Normalparabel
definiert. Eine affine Abbildung in der reellen Ebene hat die Form
,
wobei
eine reguläre Matrix (Determinante nicht 0) und
ein beliebiger Vektor ist. Sind
die Spaltenvektoren der Matrix
,
so wird die Normalparabel
auf die Parabel
abgebildet.
ist ein Punkt der Parabel und
Tangentenvektor in diesem Punkt.
stehen i.A. nicht senkrecht aufeinander. D.h.,
ist i.A. nicht der Scheitel der Parabel. Aber: Die Parabelachse
(Symmetrieachse durch den Scheitel) ist parallel zu
.
Diese Definition einer Parabel liefert eine einfache Parameterdarstellung einer
beliebigen Parabel.
Da im Scheitel die Tangente zur Parabelachse senkrecht steht und die
Tangentenrichtung in einem Parabelpunkt
ist, ergibt sich der Parameter
des Scheitels aus der Gleichung
zu
.
Die Scheitelform der Parameterdarstellung der Parabel ist
.
Beispiele:
liefert die übliche Parameterdarstellung der Parabel
.
Parabel: Transformation auf Scheitelform (Beispiel 3)liefert die Parameterdarstellung der Parabel, die aus
durch Drehung um den Winkel
und anschließende Verschiebung um
hervorgeht. Die Parameterdarstellung ist schon in Scheitelform: Der Scheitel ist
liefert die Parabel
Die Parameterdarstellung ist nicht in Scheitelform. Der Scheitelparameter ist
und die Scheitelform lautet:
Bemerkung: Sind die Vektoren
aus dem
,
so erhält man eine Parameterdarstellung einer Parabel im Raum.
Affine Selbstabbildungen der Parabel y=x²
Nicht jede affine Abbildung der reellen affinen Ebene (s. vorigen
Abschnitt) bildet die Normparabel
auf eine andere Parabel ab. Die folgenden affinen Abbildungen lassen die Parabel
als Ganzes invariant:
Dies sind die einzigen affinen Abbildungen, die die Parabel
invariant lassen.
Zum Beweis: Setze
und wende die 1. binomische Formel an.
Spezialfälle:
- Für
bleibt jeder Punkt der Ebene fest. Diese Abbildung heißt Identität.
- Für
wird jeder Punkt der Parabel bewegt, d.h., es gibt keinen Fixpunkt auf der Parabel.
- Für
ist die Abbildung involutorisch, d.h., zweimal ausgeführt ist sie die Identität. Man nennt so eine Abbildung Schrägspiegelung, da eine Gerade, nämlich
, punktweise fest bleibt (siehe Abschnitt „Mittelpunkte paralleler Sehnen“). In diesem Fall gibt es genau einen Fixpunkt auf der Parabel:
. Nur im Fall
ist eine Schrägspiegelung eine „normale“ Spiegelung an der
-Achse.
Bemerkung: Ergänzt man die reelle affine Ebene durch eine Ferngerade
und deren Fernpunkte zu einer projektiven
Ebene und fügt der Parabel
den Fernpunkt der
-Achse
hinzu, so erhält man einen nicht ausgearteten projektiven
Kegelschnitt und hat mehr Abbildungen, projektive Kollineationen,
zur Verfügung. Z.B. lässt die projektive Kollineation mit
die so erweiterte Parabel invariant. Diese Abbildung ist involutorisch, lässt
die Parabelpunkte
fix und vertauscht den Parabelpunkt
mit dem Fernpunkt der
-Achse.
Eigenschaften
Brennpunkt
![](/png/Parabel-brennp-s.svg.png)
Wird ein Strahl, der parallel zur Achse einfällt, an der Parabel – d.h. an ihrer Tangente – gespiegelt, so geht der gespiegelte Strahl durch den Brennpunkt. Dieser gespiegelte Strahl wird auch Brennlinie oder Brennstrahl des betreffenden Parabelpunktes genannt. Die entsprechende Eigenschaft hat auch ein Rotationsparaboloid, also die Fläche, die entsteht, wenn man eine Parabel um ihre Achse dreht; sie wird häufig in der Technik verwendet (siehe Parabolspiegel).
Um diese Eigenschaft einer Parabel nachzuweisen, geht man von einer Parabel
der Form
aus. Dies ist keine Einschränkung, da jede Parabel in einem geeigneten
Koordinatensystem so dargestellt werden kann. Die Tangente in einem Parabelpunkt
hat die Gleichung
(Die Steigung der Tangente ergibt sich aus der Ableitung
.)
Die Tangente schneidet die
-Achse
im Punkt
.
Der Brennpunkt ist
.
Der Lotfußpunkt des Lotes von
auf die Leitlinie
ist
.
Für eine Parabel ist
.
Aus den im Bild angegebenen Koordinaten der Punkte
erkennt man, dass
ist. Damit ist das Viereck
eine Raute und
die Tangente ist eine Diagonale dieser Raute und damit
eine Winkelhalbierende.
Hieraus folgt:
- Der Brennstrahl
ist die Spiegelung des einfallenden Strahls an der Tangente/Parabel.
Der Beweis und die Zeichnung zeigen eine Möglichkeit, die Tangente in
einem Parabelpunkt mit Hilfe des Brennpunktes, der Leitlinie und der Raute
zu konstruieren. (Weitere Tangentenkonstruktionen sind im Abschnitt Tangentenkonstruktion
enthalten.)
Mittelpunkte paralleler Sehnen
![](/png/Parabel-psehnen-s.svg.png)
Für jede Parabel gilt:
- Die Mittelpunkte paralleler Sehnen (s. Bild) liegen auf einer Gerade. Diese Gerade ist parallel zur Parabelachse.
D.h., zu jedem Punktepaar
einer Sehne
gibt es eine Schrägspiegelung an einer Gerade
,
die die Punkte
vertauscht und die Parabel auf sich abbildet. Dabei versteht man unter einer
Schrägspiegelung eine Verallgemeinerung einer gewöhnlichen Spiegelung an einer
Gerade
,
bei der alle Strecken Punkt-Bildpunkt zwar parallel zueinander aber nicht
unbedingt senkrecht zur Spiegelachse
sind. Sind die Sehnen senkrecht zur Parabelachse, so ist die Gerade
die Parabelachse und die Schrägspiegelung eine gewöhnliche Spiegelung.
Den Nachweis dieser Eigenschaft führt man am einfachsten an der Normalparabel
durch. Da alle Parabeln affine Bilder der Normalparabel sind (s.o.) und
bei einer affinen Abbildung Mittelpunkte von Strecken in die Mittelpunkte der
Bildstrecken übergehen, gilt die obige Eigenschaft für alle Parabeln.
Punktkonstruktion
Eine beliebige Parabel kann in einem geeigneten Koordinatensystem durch eine
Gleichung
beschrieben werden.
![](/png/310px-Parabel-pk-s.svg.png)
Eine weitere Möglichkeit Parabelpunkte zu konstruieren, setzt die Kenntnis von drei Parabelpunkten und der Richtung der Parabelachse voraus:
Für eine Parabel
gilt: Sind
vier Punkte der Parabel
und
der Schnittpunkt der Sekante
mit der Geraden
sowie
der Schnittpunkt der Sekante
mit der Geraden
(s. Bild),
dann ist die Sekante
parallel zur Geraden
.
und
sind Parallelen zur Parabelachse.
Sind die drei Punkte
einer Parabel gegeben, so kann durch Vorgabe einer Geraden durch
(nicht parallel zur Parabelachse und keine Tangente) mit dieser Eigenschaft der
Parabelpunkt
auf dieser Geraden konstruiert werden.
Zum Beweis: Da nur Schneiden, Verbinden und Parallelität eine Rolle
spielen, kann man den Beweis an der affin äquivalenten Normalparabel
führen. Eine kurze Rechnung zeigt, dass die Gerade
parallel zur Geraden
ist.
Bemerkung: Diese Eigenschaft einer Parabel ist eine affine Version der 5-Punkte-Ausartung des Satzes von Pascal.
Tangentenkonstruktion
![](/png/310px-Parabel-tk-s.svg.png)
![](/png/Parabel-tk-2-s.svg.png)
Eine beliebige Parabel kann in einem geeigneten Koordinatensystem durch eine
Gleichung
beschrieben werden.
1. Methode
Für eine Parabel
gilt:
- Sind
drei Punkte der Parabel
und
der Schnittpunkt der Sekante
mit der Gerade
, sowie
der Schnittpunkt der Sekante
mit der Gerade
(s. Bild),
- dann ist die Tangente im Punkt
parallel zur Gerade
.
- (
und
sind Parallelen zur Parabelachse.)
Diese Eigenschaft kann zur Konstruktion der Tangente im Punkt
benutzt werden.
Zum Beweis: Da nur Schneiden, Verbinden und Parallelität eine Rolle
spielt, kann man den Beweis an der affin äquivalenten Normalparabel
führen. Eine kurze Rechnung zeigt, dass die Gerade
die Steigung
hat. Dies ist die Steigung der Tangente im Punkt
.
Bemerkung: Diese Eigenschaft einer Parabel ist eine affine Version der 4-Punkte-Ausartung des Satzes von Pascal.
2. Methode
Eine zweite Möglichkeit, die Tangente in einem Punkt zu konstruieren, beruht
auf der folgenden Eigenschaft einer Parabel :
- Sind
zwei Punkte der Parabel
und
der Schnittpunkt der Tangente in
mit der Gerade
, sowie
der Schnittpunkt der Tangente in
mit der Gerade
(s. Bild),
- dann ist die Sekante
parallel zur Gerade
.
- (
und
sind Parallelen zur Parabelachse.)
Zum Beweis: Da nur Schneiden, Verbinden und Parallelität eine Rolle
spielen, kann man den Beweis an der affin äquivalenten Normalparabel
führen.
Bemerkung: Diese Eigenschaft einer Parabel ist eine affine Version der 3-Punkte-Ausartung des Satzes von Pascal.
Achsenrichtung-Konstruktion
![](/png/310px-Parabel-ak-s.svg.png)
Bei der Punktkonstruktion und der Tangentenkonstruktion (s.o.) wird jeweils die Achsenrichtung der Parabel als bekannt vorausgesetzt. Ist die Achsenrichtung nicht bekannt, so lässt sie sich entweder
- 1) mit Hilfe der Mittelpunkte zweier paralleler Sehnen (s. oben) oder
- 2) mit Hilfe der folgenden Eigenschaft einer Parabel, die die Kenntnis zweier Parabelpunkte und deren Tangenten voraussetzt,
konstruieren.
Eine beliebige Parabel kann in einem geeigneten Koordinatensystem durch eine
Gleichung
beschrieben werden.
Für eine Parabel
gilt: Sind
zwei Punkte der Parabel,
die zugehörigen Tangenten,
der Schnittpunkt der beiden Tangenten
,
der Schnittpunkt der Parallele zu
durch den Punkt
mit der Parallele zu
durch
(s. Bild),
dann ist die Gerade
parallel zur Parabelachse und hat die Gleichung
Zum Beweis: Wie bei den vorigen Parabeleigenschaften kann man den
Beweis für die Normalparabel
durchrechnen.
Bemerkung: Die hier beschriebene Eigenschaft ist eine affine Version der 3-Tangenten-Ausartung des Satzes von Brianchon.
Pol-Polare-Beziehung
![](/png/310px-Parabel-pol-s.svg.png)
Eine Parabel lässt sich in einem geeigneten Koordinatensystem immer durch
eine Gleichung der Form
beschreiben. Die Gleichung der Tangente in einem Parabelpunkt
ist
.
Lässt man im rechten Teil der Gleichung zu, dass
ein beliebiger Punkt der Ebene ist, so wird
- dem Punkt
die Gerade
zugeordnet.
Und umgekehrt kann man
- der Gerade
den Punkt
zuordnen.
So eine Zuordnung Punkt <-> Gerade nennt man eine Polarität oder Pol-Polare-Beziehung. Der Pol ist der Punkt, die Polare ist die zugehörige Gerade.
Die Bedeutung dieser Pol-Polare-Beziehung besteht darin, dass die möglichen Schnittpunkte der Polare mit der Parabel die Berührpunkte der Tangenten durch den Pol an die Parabel sind.
- Liegt der Punkt (Pol) auf der Parabel, so ist seine Polare die Tangente in
diesem Punkt (s. Bild:
).
- Liegt der Pol außerhalb der Parabel, so sind die Schnittpunkte der Polare
mit der Parabel die Berührpunkte der Tangenten durch den Pol an die Parabel
(s. Bild:
).
- Liegt der Punkt innerhalb der Parabel, so hat seine Polare keinen
Schnittpunkt mit der Parabel (s. Bild:
und
).
Zum Beweis: Die Bestimmung der Schnittpunkte der Polaren eines Punktes
mit der Parabel
und die Suche nach Parabelpunkten, deren Tangenten den Punkt
enthalten, führen auf dieselbe quadratische Gleichung.
Bemerkung:
- Der Schnittpunkt zweier Polaren (z.B. im Bild:
) ist der Pol der Verbindungsgerade der zugehörigen Pole (hier:
).
- Brennpunkt und Leitlinie sind zueinander polar.
- Zur Parabelachse parallele Geraden haben keine Pole. Man sagt: „Ihre Pole liegen auf der Ferngeraden.“
Bemerkung: Pol-Polare-Beziehungen gibt es auch für Ellipsen und Hyperbeln. Siehe auch projektiver Kegelschnitt.
![](/png/220px-Isoptic.png)
Orthogonale Tangenten
Eine Parabel besitzt folgende Eigenschaft:
- Zueinander orthogonale Tangenten schneiden sich auf der Leitlinie.
Der geometrische Ort aller Punkte, in denen sich Tangenten einer gegebenen Kurve orthogonal schneiden, heißt Orthoptische Kurve. Bei einer Parabel ist also ihre Leitlinie die zugehörige orthoptische Kurve.
Fußpunktkurve
![](bilder/Parabola-antipodera.gif)
Die Fußpunktkurve (engl.: pedal curve)
einer (regulären) Kurve
ist die Gesamtheit der Lotfußpunkte von einem festen Punkt
aus auf die Tangenten der Kurve. Für eine Parabel gilt:
- Die Fußpunktkurve einer Parabel bezüglich ihres Brennpunktes
ist die Tangente im Scheitel.
Beweis:
Der Brennpunkt der Parabel
ist der Punkt
.
Die Tangente in einem beliebigen Parabelpunkt
hat die Gleichung
Für
ist die Behauptung richtig, sodass im Folgenden
vorausgesetzt werden kann.
Das Lot vom Brennpunkt aus auf die Tangente hat
die Gleichung
Für den Schnittpunkt der Tangente mit dem Lot muss also
erfüllt sein, was nur für
möglich ist.
Parabeln der Form y=ax²+bx+c
Peripheriewinkelsatz für Parabeln
Parabeln der Form
sind Funktionsgraphen, die durch die 3 Parameter
eindeutig bestimmt sind. Man benötigt also 3 Punkte, um diese Parameter zu
ermitteln. Eine schnelle Methode beruht auf dem Peripheriewinkelsatz für
Parabeln.
![](/png/310px-Parabel-pws-s.svg.png)
Um einen Winkel zwischen zwei Sehnen zu messen führen wir für zwei
Geraden, die nicht zur -Achse
parallel sind, ein Winkelmaß ein:
- Für zwei Geraden
messen wir den zu gehörigen Winkel mit der Zahl
.
Zwei Geraden sind parallel, wenn
und damit das Winkelmaß =0 ist.
Analog zum Peripheriewinkelsatz für Kreise gilt hier der
Peripheriewinkelsatz (für Parabeln):
- Für vier Punkte
(s. Bild) gilt:
- Die vier Punkte liegen nur dann auf einer Parabel der Form
, wenn die Winkel bei
und
im obigen Winkelmaß gleich sind, d.h., wenn
(Beweis durch Nachrechnen. Dabei kann man für die eine Richtung voraussetzen,
dass die Punkte auf einer Parabel
liegen.)
3-Punkte-Form einer Parabel
Analog zur 2-Punkteform einer Gerade (Steigungswinkel werden mit der Steigung gemessen) folgt aus dem Peripheriewinkelsatz für Parabeln die
3-Punkte-Form (für Parabeln):
- Die Gleichung der Parabel durch 3 Punkte
ergibt sich durch Auflösen der Gleichung
- IMG class="text" style="width: 47.68ex; height: 6.5ex; vertical-align: -2.67ex;" alt="{\displaystyle {\frac {({\color {red}y}-y_{1})}{({\color {green}x}-x_{1})}}-{\frac {({\color {red}y}-y_{2})}{({\color {green}x}-x_{2})}}={\frac {(y_{3}-y_{1})}{(x_{3}-x_{1})}}-{\frac {(y_{3}-y_{2})}{(x_{3}-x_{2})}}}" src="/svg/ff43de0cd5dcad067288c1874ef71deca9b9ee1c.svg">
- nach y.
Parabel in Polarkoordinaten
Eine Parabel, die in kartesischen Koordinaten durch
beschrieben ist, erfüllt in Polarkoordinaten die Gleichung
Ihr Brennpunkt ist .
Legt man den Koordinatenursprung in ihren Brennpunkt, gilt für sie die polare
Gleichung
Graphische Multiplikation
![](/png/310px-ParabelAlsRechenmaschine-2.svg.png)
Eine Normalparabel ist eine „Multiplikationsmaschine“: Man kann mit ihr auf
graphischem Wege das Produkt
zweier Zahlen berechnen. Dazu zeichnet man zunächst die Normalparabel
in ein kartesisches Koordinatensystem ein. Die zu multiplizierenden Faktoren
trägt man auf der
-Achse
ab und bestimmt für jeden Wert einen Punkt auf der Parabel. Sind die Zahlen mit
und
bezeichnet, ergeben sich also zwei Punkte
und
.
Die Gerade durch
und
schneidet die
-Achse
in einem Punkt, dessen
-Koordinate
den Wert
hat. Im Grenzfall
ergibt sich die Gerade als Tangente an die Parabel.
Falls
und
gleiches Vorzeichen haben, ist es praktikabler, einen der Faktoren in negativer
Richtung aufzutragen anstatt später das Vorzeichen des Ergebnisses umzudrehen,
so geschehen im Beispiel mit den Werten
und
.
Hier trägt man die Faktoren als
-Werte
mit unterschiedlichen Vorzeichen in das Koordinatensystem ein, nämlich als
und
.
Verbindet man die Punkte durch eine Gerade, so erkennt man, dass der
Schnittpunkt der Geraden mit der
-Achse
gleich 6 = 2·3 ist.
Parabel und Kettenlinie
![](/png/310px-Cosh-approx-s.svg.png)
Kettenlinien ähneln Parabeln, sind aber keine. Das Seil einer Hängebrücke, das durch sein Eigengewicht durchhängt, beschreibt eine Kettenlinie. Diese wird nicht durch eine quadratische Funktion, sondern durch den Kosinus hyperbolicus beschrieben. Mathematisch drückt sich die Ähnlichkeit dadurch aus, dass der Kosinus hyperbolicus sich in die Reihe
entwickeln lässt. Die ersten beiden Terme (rot) beschreiben eine Parabel und
können als Approximation
der cosh-Funktion für kleine
verwendet werden.
Parabeln als quadratische Bézierkurven
Eine quadratische
Bézierkurve ist eine Kurve, deren Parameterdarstellung
durch drei Punkte
,
und
bestimmt wird:
Diese Kurve ist ein Parabelbogen (s. Abschnitt: Parabel als affines Bild der Normalparabel).
Parabeln und numerische Integration
![](/png/Simpsons_method_illustration.svg.png)
Bei der numerischen Integration nähert man den Wert eines bestimmten Integrals dadurch an, dass man den Graphen der zu integrierenden Funktion durch Parabelbögen annähert und integriert diese. Dies führt zur Simpsonregel, siehe Bild.
Die Güte der Approximation wird dadurch erhöht, dass man die Unterteilung vergrößert und den Graphen durch entsprechend viele Parabelbögen ersetzt und diese integriert.
Parabeln als ebene Schnitte von Quadriken
Folgende Flächen zweiter Ordnung (Quadriken) besitzen Parabeln als ebene Schnitte:
- Elliptischer Kegel (siehe auch Kegelschnitt)
- Parabolischer Zylinder
- Elliptisches Paraboloid
- Hyperbolisches Paraboloid
- Einschaliges Hyperboloid
- Zweischaliges Hyperboloid
-
Elliptischer Kegel
-
Parabolischer Zylinder
-
Elliptisches Paraboloid
-
Hyperbolisches Paraboloid
-
Einschaliges Hyperboloid
-
Zweischaliges Hyperboloid
Laguerre-Ebene: Geometrie der Parabeln
Eine Laguerre-Ebene
ist im klassischen Fall eine Inzidenzstruktur, die im Wesentlichen die Geometrie
der Kurven ,
das sind Parabeln und Geraden, in der reellen Anschauungsebene beschreibt. Als
Verbindungskurven stehen hier nicht nur Geraden, sondern auch Parabeln zur
Verfügung. Z.B. gibt es in einer Laguerre-Ebene zu drei Punkten mit
verschiedenen x-Koordinaten genau eine solche Verbindungskurve.
Parabel als Trisektrix
![](/png/310px-Angle_trisection_with_parabola2.svg.png)
Eine Parabel lässt sich auch als Trisektrix verwenden, das heißt mit ihr als zusätzlichem Hilfsmittel ist die exakte Dreiteilung beliebiger Winkel mit Zirkel und Lineal möglich. Man beachte, dass dies nicht im Widerspruch zur Unmöglichkeit Winkeldreiteilung mit Zirkel und Lineal steht, da nach den klassischen Regeln für Konstruktionen mit Zirkel und Lineal die Verwendung von Parabeln nicht erlaubt ist.
Um einen
zu dritteln, platziert man seinen Schenkel
auf der x-Achse, so dass der Scheitel
im Ursprung des Koordinatensystems liegt. Das Koordinatensystem enthält außerdem
den Graph der Parabel
.
Vom Schnittpunkt des Einheitskreises um den Ursprung mit dem zweiten
Winkelschenkel
fällt man das Lot auf die y-Achse. Die Mittelsenkrechte des Lots und die
Tangente an den Einheitskreis im Punkt
schneiden sich in einem Punkt
.
Dann schneidet der Kreis um
mit Radius
die Parabel in
und das Lot von
auf die x-Achse schneidet den Einheitskreis in
.
Der Winkel
beträgt nun exakt ein Drittel des Ausgangswinkels
.
Die Korrektheit dieser Konstruktion kann man nachweisen, indem man zeigt,
dass die x-Koordinate von
den Wert
besitzt. Das Gleichungssystem bestehend aus der Gleichung des Kreises um C und
der Parabel liefert für die x-Koordinate von
die kubische Gleichung
.
Anhand der trigonometrischen Identität
sieht man nun sofort, dass
eine Lösung der kubischen Gleichung ist.
Diese Art der Winkeldreiteilung geht auf René Descartes zurück, der sie in seinem Buch La Geometria (1637) beschrieb.
Parabel höherer Ordnung
Unter einer Parabel der Ordnung
versteht man den Graph eines Polynoms
(im Gegensatz zu den Graphen von e-Funktion oder Wurzelfunktion, …). Eine
Parabel 3. Ordnung wird auch kubische Parabel
genannt.
Also: nur im Fall
ist eine Parabel höherer Ordnung eine gewöhnliche Parabel.
Neilsche Parabel
Die Neilsche Parabel oder semikubische Parabel ist eine algebraische Kurve 3. Ordnung:
- Kartesische Koordinatengleichung:
mit einem reellen Parameter
- Explizit:
Sie ist keine Parabel im üblichen Sinne; d.h. kein Kegelschnitt.
Parabel y=x² über einem beliebigen Zahlkörper
Betrachtet man in einer affinen Ebene über einem beliebigen (kommutativen) Körper
die Punktmenge, die der Parabelgleichung
genügt, so bleiben viele Eigenschaften der reellen Normalparabel, die mit
„schneiden“, „verbinden“ und „parallel“ formuliert werden und deren Beweise nur
Multiplikation/Division und Addition/Subtraktion verwenden, erhalten.
Z.B.:
- Eine Gerade schneidet die Parabel
in höchstens zwei Punkten.
- Durch jeden Parabelpunkt
gibt es (neben der Geraden
) genau eine Gerade, die mit der Parabel nur den Punkt
gemeinsam hat, die Tangente:
. Eine Gerade ohne Schnittpunkt heißt Passante, eine mit zwei Schnittpunkten Sekante.
Unterschiede zum reellen Fall:
- Für
(rationale Zahlen) ist die Gerade
eine Passante, denn die Gleichung
hat in
keine Lösung.
- Für
(komplexe Zahlen) gibt es keine Passanten. Z.B.:
schneidet die Parabel in den Punkten
.
- Hat der Körper die Charakteristik 2 (d.h., es gilt
), so gibt es unter den Geraden
keine Sekanten, da jede Gleichung
im Fall Charakteristik 2 höchstens eine Lösung hat (es gibt kein „
“). Die Tangente im Parabelpunkt
hat (bei Charakteristik 2) die Gleichung
. D.h., alle Tangenten sind parallel zur
-Achse.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.10. 2021