Hyperkomplexe Zahl
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Hyperkomplexe Zahlen sind Verallgemeinerungen der komplexen Zahlen. In diesem Artikel werden hyperkomplexe Zahlen als algebraische Struktur betrachtet. Manchmal werden auch die Quaternionen als die hyperkomplexen Zahlen bezeichnet.
Definition
Eine hyperkomplexe Zahl ist ein Element einer Algebra
hyperkomplexer Zahlen. Eine Algebra
über den reellen Zahlen heißt
Algebra hyperkomplexer Zahlen oder hyperkomplexes System des Rangs
,
wenn
- sie als Vektorraum
endliche Dimension
hat und wenn
- sie ein Einselement besitzt, das heißt, falls ein
existiert, so dass für alle
die Gleichung
gilt.
Manche Autoren fordern zusätzlich, dass die Algebra
bezüglich der Multiplikation assoziativ
ist. Insbesondere sind die reellen Zahlen selbst eine Algebra hyperkomplexer
Zahlen.
Eigenschaften
- Für die Addition gelten das Kommutativgesetz und das Assoziativgesetz.
- Die Addition ist invertierbar.
- Das linksseitige und das rechtsseitige Distributivgesetz gilt.
- Die Multiplikation in einer hyperkomplexen Algebra
ist bilinear über den reellen Zahlen, d.h., es gilt
Folgende Eigenschaften werden nicht gefordert:
- Für die Multiplikation von hyperkomplexen Zahlen muss das Kommutativgesetz nicht gelten.
- Elemente müssen bezüglich der Multiplikation nicht notwendig invertierbar sein.
- Die Multiplikation braucht nicht nullteilerfrei zu sein.
Konjugation
Hyperkomplexe Zahlen lassen sich wie folgt als Summe darstellen:
.
Die Größen
für
heißen imaginäre Einheiten. Die zu
konjugierte Zahl entsteht, indem alle imaginären Einheiten durch ihr Negatives
ersetzt werden (
).
Die zu
konjugiert komplexe Zahl wird durch
oder
dargestellt. Ihre Summendarstellung ist
.
Die Konjugation ist eine Involution auf den hyperkomplexen Zahlen, das heißt, dass
.
Beispiele
Komplexe Zahlen
Die Komplexen Zahlen
sind ein hyperkomplexes Zahlensystem, das durch
mit
definiert ist.
Anormal-komplexe Zahlen
Die anormal-komplexen Zahlen sind definiert durch
mit
.
Duale Zahlen
Die Dualen Zahlen sind definiert durch
mit
.
Man beachte, dass sie nichts mit Dualzahlen zu tun haben.
Quaternionen
Die Quaternionen (Symbol oft
nach ihrem Entdecker William Rowan Hamilton) bilden eine vierdimensionale
-Algebra
mit Division und assoziativer (aber nicht kommutativer) Multiplikation. Es
handelt sich bei den Quaternionen also um einen Schiefkörper.
Biquaternionen
Die Biquaternionen sind als Quaternionen mit komplexen Koeffizienten
definiert, d.h., sie bilden einen vierdimensionalen Vektorraum über
ebenso wie die Quaternionen einen vierdimensionalen Vektorraum über
bilden.
Oktonionen
Die Oktonionen (Symbol ,
auch Oktaven genannt) sind achtdimensionale hyperkomplexe Zahlen mit
Division und alternativer
Multiplikation.
Sedenionen
Die Sedenionen (Symbol )
sind sechzehndimensionale hyperkomplexe Zahlen. Ihre Multiplikation ist weder
kommutativ, assoziativ noch alternativ. Auch besitzen sie keine Division;
stattdessen haben sie Nullteiler.
Quadratische Matrizen
Sei
eine natürliche Zahl. Der
ist dann eine Algebra
mit der
-Einheitsmatrix als
Einselement – also auch eine hyperkomplexe Algebra. Genauer ist sie eine assoziative
hyperkomplexe Algebra und damit auch ein Ring und als solcher auch
unitär.
Die reellzahligen Vielfachen der Einheitsmatrix bilden eine zu
isomorphe Unteralgebra.
Im Fall
gibt es Unteralgebren, die zu den oben genannten drei zweidimensionalen Algebren
isomorph sind; sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Hauptdiagonalelemente
stets übereinstimmen (was dem Realteil entspricht) und für die Elemente der Nebendiagonalen Regeln
gelten, die die dargestellte Algebra festlegen:
- Ein Nebendiagonalelement ist 0 → Die Algebra ist isomorph zu den Dualen Zahlen
- Beide Nebendiagonalelemente stimmen überein → Die Algebra ist isomorph zu den Binären Zahlen
- Jedes Nebendiagonalelement ist das Negative des anderen → Die Algebra ist isomorph zu den komplexen Zahlen
Bemerkung: Jede Matrix des dritten Typs, durch die Determinante dividiert, ist eine Drehmatrix des zweidimensionalen Raums; jede Matrix des zweiten Typs durch ihre Determinante (falls diese von 0 verschieden ist) entspricht einer Lorentz-Transformation in einem 1+1-dimensionalen Minkowskiraum.
Bemerkungen
- Mit dem Verdopplungsverfahren (auch als Cayley-Dickson-Verfahren bekannt) lassen sich neue hyperkomplexe Zahlensysteme erzeugen, deren Dimension doppelt so groß ist wie die des Ausgangszahlensystems.
- Jede Clifford-Algebra ist ein assoziatives hyperkomplexes Zahlensystem.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.10. 2021