Gesamtnorm
Die Gesamtnorm ist in der Mathematik eine auf der Maximumsnorm basierende Matrixnorm. Sie ist definiert als das betragsmaximale Matrixelement multipliziert mit dem geometrischen Mittel aus der Anzahl der Zeilen und Spalten der Matrix. Die Gesamtnorm ist submultiplikativ und unter bestimmten Einschränkungen an die Dimensionen der Matrix mit allen p-Normen verträglich, sie ist aber keine Operatornorm. Sie wird insbesondere in der numerischen linearen Algebra eingesetzt.
Definition
Die Gesamtnorm
einer reellen oder komplexen (m ×
n)-Matrix
mit
als dem Körper
der reellen oder komplexen Zahlen ist definiert als
,
also das Produkt
aus dem geometrischen
Mittel der Anzahl der Zeilen und Spalten der Matrix mit dem Maximum
der Beträge
aller Matrixelemente .
Die Gesamtnorm entspricht damit bis auf den Vorfaktor dem maximalen Eintrag
eines Vektors
der Länge
,
in dem alle Einträge der Matrix untereinander notiert sind, und damit der Maximumsnorm dieses
Vektors.
Für den Spezialfall einer quadratischen Matrix
ist die Gesamtnorm durch
gegeben.
Beispiele
Reelle Matrix
Die Gesamtnorm der reellen (2 × 2)-Matrix
ist gegeben als
.
Komplexe Matrix
Die Gesamtnorm der komplexen (2 × 2)-Matrix
ist gegeben als
.
Eigenschaften
Normaxiome
Da die Summe
zweier Matrizen
und die Multiplikation
einer Matrix mit einem Skalar
komponentenweise definiert sind, folgen die Normeigenschaften Definitheit, absolute Homogenität
und Subadditivität
direkt aus den entsprechenden Eigenschaften der Maximumsnorm für Vektoren. Die
Skalierung mit dem konstanten Vorfaktor
hat dabei keinen Einfluss auf die Aussagen.
Submultiplikativität
Die Gesamtnorm ist submultiplikativ,
das heißt für Matrizen
und
gilt
,
wie mit Hilfe der Dreiecksungleichung und mit der Abschätzung einer Summe von Matrixelementen durch das entsprechende Vielfache des maximalen Elements über
gezeigt werden kann. Hieraus erklärt sich auch der Grund für die Skalierung, da die Gesamtnorm ohne diesen Vorfaktor im Allgemeinen nicht submultiplikativ ist.
Verträglichkeit
Die Gesamtnorm ist mit allen p-Normen
verträglich,
sofern
für
und
für
gilt. Unter diesen Einschränkungen gilt für eine Matrix
und einen Vektor
die Ungleichung
.
Die Verträglichkeit folgt dabei aus der Ungleichungskette
wobei der Vorfaktor unter genau den obigen Bedingungen durch Eins beschränkt ist. Dabei wurde
die 1-Norm durch die p-Norm über
abgeschätzt und wie bei der Submultiplikativität die Summe durch das Maximum
ersetzt und wiederholt die Dreiecksungleichung angewandt.
Die Gesamtnorm ist damit immer mit der euklidischen
Norm verträglich. Mit der Summennorm
und allen anderen p-Normen für
ist sie nur verträglich, falls die Zahl der Zeilen höchstens so groß wie die der
Spalten ist. Mit der Maximumsnorm und allen anderen p-Normen für
ist sie nur kompatibel, falls die Zahl der Zeilen mindestens so groß wie die der
Spalten ist. Für quadratische Matrizen ist die Gesamtnorm mit allen
p-Normen verträglich.
Nichtdarstellbarkeit als Operatornorm
Die Gesamtnorm ist keine Operatornorm
und damit keine natürliche
Matrixnorm, das heißt, es gibt keine Vektornorm
sodass
gilt, da jede Operatornorm für die Einheitsmatrix
den Wert Eins besitzen muss, jedoch
für
einen Wert größer als Eins ergibt. Wird die Gesamtnorm für die Einheitsmatrix
auf Eins skaliert, dann geht die Submultiplikativität verloren, die eine weitere
Eigenschaft jeder Operatornorm ist.



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 11.02. 2023