Spezielle unitäre Gruppe
Die spezielle unitäre Gruppe
besteht aus den unitären
n×n-Matrizen mit komplexen
Einträgen, deren Determinante 1
beträgt. Sie ist eine kompakte,
einfache
Lie-Gruppe der reellen Dimension
insbesondere auch eine differenzierbare
Mannigfaltigkeit.
Ferner ist sie eine Untergruppe
der unitären
Gruppe
sowie der speziellen
linearen Gruppe
.
Lie-Algebra
Die zu
korrespondierende Lie-Algebra
entspricht dem Tangentialraum
am Einselement
der Gruppe. Sie besteht aus dem Raum aller schiefhermiteschen
Matrizen mit Spur
0. Die surjektive
Abbildung
bildet ein Element der Lie-Algebra auf die Gruppe ab.
Zentrum
Das Zentrum
von
besteht aus allen Vielfachen
der Einheitsmatrix
,
die in
liegen. Da
,
müssen diese Vielfachen
-te
Einheitswurzeln sein.
Daher ist das Zentrum isomorph
zur Restklassengruppe
.
Bedeutung in der Physik
Die spezielle unitäre Gruppe spielt eine besondere Rolle in der theoretischen
Physik, da das
derzeitige Standardmodell
der Elementarteilchenphysik
mehrere -Symmetrien
aufweist. So ist die interne Symmetriegruppe
des Standardmodells durch
gegeben (wobei sich die drei Faktoren auf unterschiedliche Freiheitsgrade
beziehen, „color, flavor, and electrical charge“). Darüber hinaus gibt es die
näherungsweise gültige
-Symmetrie
zur Klassifikation von Hadronen,
die aus den „leichten“ up-, down- und strange-Quarks
bestehen (die Massen dieser Quarks werden vernachlässigt, die drei „schweren“
Quarks werden von dieser Gruppe nicht beschrieben).
Ferner ist der kompakte Anteil der speziellen orthochronen
Lorentzgruppe
isomorph zu .
Die Gruppe
ist zugleich die sogenannte Doppelgruppe der gewöhnlichen Drehgruppe
im dreidimensionalen Raum:
SU(2) als „Überlagerung“ der Drehgruppe SO(3)
Die SU(2),
die Gruppe der „komplexen Drehungen“ des zweidimensionalen komplexen
Raumes ,
mit Hauptanwendungen in der Quantenmechanik
(→ Spindrehimpuls), wird von den drei
Pauli-Matrizen
erzeugt. Sie ist die zweiblättrige Überlagerungsgruppe der SO(3), der Drehgruppe des
dreidimensionalen reellen Raumes
,
die von den Ortsdrehimpulsen
erzeugt wird. Es gilt mit der imaginären Einheit
:
mit reellen Vektorkomponenten
und
,
den „Drehwinkeln“ (
durchläuft beispielsweise das Intervall
),
und mit den in die drei Pauli-Matrizen umgewandelten Basiselementen der Quaternionen, also dem aus
den drei 2×2-Pauli-Matrizen gebildeten formalen Drei-Vektor
(in der Sprache der Physik: „dem doppelten(!) [1]
Spindrehimpuls-Operator“). Der Punkt bedeutet das formale Skalarprodukt,
Der scheinbar nur physikalisch motivierte Faktor 1/2 hat mathematisch u.a.
zur Folge, dass sich die Spinoren
im Gegensatz zu Vektoren nicht schon bei
Drehungen um
,
sondern erst bei dem doppelten Wert reproduzieren. Dagegen erhält
man die gewöhnliche Drehgruppe im dreidimensionalen reellen Raum, die SO(3),
indem man
durch den Ortsdrehimpuls-Operator
ersetzt (ausgedrückt durch Differentialquotienten, z.B.
).
Dabei wurde
,
die reduzierte Plancksche
Konstante, wie üblich durch Eins ersetzt, und
ist der Azimutalwinkel (Drehung um die z-Achse). Jetzt reicht die Drehung um
360 o aus, um eine gewöhnliche Funktion - statt eines Spinors -
zu reproduzieren.
In analoger Weise wird die SU(3), die Symmetriegruppe der Quantenchromodynamik,
von den acht Gell-Mann-Matrizen
erzeugt. Die Drehgruppe im ,
die SO(4), passt in diesem Fall schon aus Dimensionsgründen nicht zur SU(3),
sondern es gilt SO(4)=SU(2) × SU(2) (siehe erneut den Artikel Quaternionen).
Kommentar
- ↑
Dass nicht
, sondern
der Spindrehimpuls-Operator ist, ergibt sich u.a. aus der zugehörigen Lie-Algebra, der Drehimpulsalgebra.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.02. 2021