Abgeschlossenheit (algebraische Struktur)
In der Mathematik, insbesondere der Algebra, versteht man unter Abgeschlossenheit einer Menge bezüglich einer Verknüpfung, dass die Verknüpfung beliebiger Elemente dieser Menge wieder ein Element der Menge ergibt. Beispielsweise ist die Menge der ganzen Zahlen abgeschlossen bezüglich der Addition, Subtraktion und Multiplikation, aber nicht bezüglich der Division. Bei algebraischen Strukturen mit mehreren Verknüpfungen betrachtet man entsprechend die Abgeschlossenheit bezüglich all dieser Verknüpfungen.
Definition
Sei
eine
-stellige
innere Verknüpfung auf einer Menge
,
das heißt
sei eine Funktion
.
Eine nichtleere Teilmenge
heißt nun abgeschlossen bezüglich
,
wenn
für alle
gilt. Das bedeutet,
eingeschränkt
auf den Definitionsbereich
muss auch wieder eine
-stellige
innere Verknüpfung auf
sein.
Beispiele
- Eine Untergruppe
ist eine nichtleere Teilmenge einer Gruppe
, die abgeschlossen bezüglich der Verknüpfung
und der Inversenbildung ist.
- Ein Untervektorraum
ist eine nichtleere Teilmenge eines Vektorraums
, die abgeschlossen ist bezüglich der Vektoraddition und der Skalarmultiplikation.
- Allgemein ist eine algebraische Unterstruktur eine (nichtleere) Teilmenge einer algebraischen Struktur, die abgeschlossen bezüglich sämtlichen Verknüpfungen dieser Struktur ist.
Die Wichtigkeit der Abgeschlossenheit bezüglich einer Verknüpfung lässt sich am besten verstehen, wenn man Beispiele betrachtet, in denen sie verletzt ist.
- So ist
als Unterstruktur der Gruppe
nicht abgeschlossen, also keine Untergruppe. Diese Teilmenge ist zwar bezüglich der Addition abgeschlossen, nicht aber bezüglich der Inversenbildung: mit
gehört
nicht
an.
- Der Durchschnitt zweier Untervektorräume eines Vektorraums ist stets selbst ein Untervektorraum, jedoch ist die Vereinigung zweier Untervektorräume nicht notwendig ein Untervektorraum. Die Vereinigung ist zwar abgeschlossen bzgl. der skalaren Multiplikation, aber nicht unbedingt bzgl. der Vektoraddition.
Verallgemeinerung
Analog dazu ist eine Teilmenge
auch abgeschlossen gegenüber einer
-stelligen
inneren Verknüpfung
auf
,
wenn deren Bild in
liegt.
Beispiel:
- Ist
die Potenzmenge einer unendlichen Menge
und
die Menge aller abgeschlossenen Mengen bezüglich einer T1-Topologie auf
, das heißt
enthält alle (unendlich viele) einelementigen Teilmengen von
, dann ist
eine abgeschlossene Menge bezüglich dem mengentheoretischen Durchschnitt
auf
.
Die Eigenschaft, dass eine Verknüpfung
auf einer Menge
stets eindeutig bestimmte Werte in
liefert, bezeichnet man auch als Wohldefiniertheit
dieser Verknüpfung.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.09. 2019