Apatit

Apatit
Québec / Kanada
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Ca5[(F,Cl,OH)|(PO4)3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.39
8.BN.05
41.08.01.00
Ähnliche Minerale Beryll, Diopsid, Turmalingruppe
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol hexagonal dipyramidal, 6/m
Häufige Kristallflächen {1010}, {0001}, {1011}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) 3,2
Spaltbarkeit unvollkommen
Bruch; Tenazität muschelig, spröde
Farbe farblos, grün, braun oder weiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz, Fettglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,631 bis 1,675
nε = 1,627 bis 1,668
Doppelbrechung δ = 0,004 bis 0,014
Optischer Charakter einachsig negativ
Pleochroismus grüner Apatit schwach gelb, blauer Apatit sehr stark blau und farblos
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in HNO3
Besondere Merkmale nach Erhitzen Phosphoreszenz

Apatit (der Apatit) ist die Kurz- und Sammelbezeichnung für eine Gruppe chemisch ähnlicher, aber nicht näher bestimmter Minerale mit folgenden Mitgliedern:

Mineralname ehemaliger Name chemische Zusammensetzung
Fluorapatit Apatit-(CaF) Ca5[F|(PO4)3]
Chlorapatit Apatit-(CaCl) Ca5[Cl|(PO4)3]
Hydroxylapatit Apatit-(CaOH) Ca5[OH|(PO4)3]
Fluorstrophit Apatit-(SrOH) und Strontiumapatit (Sr,Ca)5[(F,OH)|(PO4)3]
Carbonat-Fluorapatit Karbonatfluorapatit Ca5[F|(PO4,CO3OH)3]
Carbonat-Hydroxylapatit Karbonathydroxylapatit Ca5[OH|(PO4,CO3OH)3]
Hydroxylapatit-M Apatit-(CaOH)-M und Klinohydroxylapatit (Ca,Na)5[(OH,Cl)|(PO4,SO4)3]

Apatit ist zudem Namensgeber der Apatit-Pyromorphit-Gruppe mit den untereinander frei austauschbaren einfach negativen Fluor-, Chlor- und Hydroxidionen. Die allgemeine, chemische Formel für Apatit ist Ca5[(F,Cl,OH)|(PO4)3].

Alle Minerale gehören zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und kristallisieren im hexagonalen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung (Ca,Ba,Pb,Sr etc.)5[(F,Cl,OH)|(PO4,CO3OH)3] und entwickeln meist tafelige bis prismatische Kristalle, aber auch nierige bis traubige, kugelige, körnige, faserige und massige Mineral-Aggregate sowie stalagmite Formen und krustige Überzüge von variabler, oft aber grüner, brauner oder weißer Farbe.

Mit einer Mohs’schen Härte von 5 gehören die Apatite zu den mittelharten Mineralen, die sich mit dem Messer noch ritzen lassen. Sie dienen in der gleichnamigen Härteskala als Referenzmineral. Je nach Zusammensetzung haben die Apatite eine Dichte von 3,1 bis 3,8 g/cm3.

Etymologie

Der Name Apatit leitet sich ab von altgriechisch ἀπατάω apatáō, deutsch ‚täuschen‘ und wurde 1786 von dem deutschen Geologen Abraham Gottlob Werner geprägt. Da das Mineral in so vielen Form- und Farbvariationen vorkommt, ist die Gefahr groß, dass es mit anderen Mineralen wie beispielsweise Beryll, Topas oder verschiedenen Turmalinen verwechselt wird.

Einzelminerale und Varietäten

Bildung und Fundorte

Apatit im Mikroskop
Apatit (Dünnschliff, linear-polarisiertes Licht): Das Mineral zeigt scharf begrenzte Kristallform und keine Anzeichen von Alteration Apatit (Dünnschliff, gekreuzte Polarisatoren): Die geringe Doppelbrechung bewirkt graue Farben der ersten Ordnung

Apatit kommt hydrothermal in Pegmatiten und metamorphem Kalkstein vor, bildet sich aber auch in magmatischem Gestein oder aus organischem Material in Sedimentgestein. Häufig entstehen Apatite durch Biomineralisation, sei es in Gesteinsformationen, im Boden, als unerwünschter Zahnbelag, in Knochen usw.; hier aber immer in ganz bestimmten Mikro-Umweltbedingungen.

In Sedimenten tritt Apatit häufig in mikrokristalliner Form (sogenannter „Kollophan“) auf; in Vulkaniten und Plutoniten sind säulige bis nadelige Kristalle häufig. Unter dem Mikroskop sind hexagonale Querschnitte zu beobachten, wobei das Mineral sehr frisch wirkt und keine Spuren von Alteration zeigt. Unter gekreuzten Polarisatoren sind nur Interferenzfarben der ersten Ordnung (meist Grau) zu beobachten. Von den ähnlichen Mineralen Nephelin und Quarz, die ähnliche Querschnittsformen aufweisen können, lässt sich Apatit hauptsächlich durch seine höhere Lichtbrechung abgrenzen.

Fundorte sind unter anderem Brasilien, die Volksrepublik China, Indien, Kanada, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Myanmar (Oberbirma), Pakistan, Russischen Föderation, Schweiz, Sri Lanka, USA.

Synthese

Hydroxylapatit wird nach dem Tiselius-Verfahren synthetisiert:

Dazu wird im ersten Schritt aus Calciumchloridlösung (CaCl2) und Dinatriumhydrogenphosphatlösung (Na2HPO4) die Verbindung Bruschit (Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, CaHPO4·2H2O) hergestellt. Der sehr schlecht wasserlösliche Bruschit wird dann in Natronlauge (NaOH) gekocht, bis er sich in Hydroxylapatit umgewandelt hat.

Biologische Bedeutung und Verwendung

In Lebewesen

Hydroxylapatit ist ein wichtiger Grundbaustein beim Aufbau von Knochengewebe. Die Osteoblasten sind in der Lage, das Mineral aus Phosphat- und Calcium-Ionen zu erzeugen und Hydroxylapatit variabel in den Knochen einzubauen. So bestehen zum Beispiel die Knochen des Körperskeletts aus etwa 50 %, das Dentin (Zahnbein) aus etwa 70 % und der Zahnschmelz aus etwa 97 % Hydroxylapatit. Auch in Nierensteinen können Anteile von Apatit enthalten sein.

Als Rohstoff

Als Schmuckstein

Apatit, grün, 2.66ct, Afrika

Zunehmend sind Apatite auch in der Schmuckindustrie von Bedeutung, besonders Schmucksteine mit Katzenaugeneffekt. Allerdings ist eine Verarbeitung durch die große Empfindlichkeit gegen Säure und Wärmezufuhr schwierig. Farbveränderungen sind schon bei geringer Erhitzung oder starkem Licht möglich.

Siehe auch

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.10. 2024