Chemische Formel
Eine chemische Formel beschreibt die Zusammensetzung chemischer Verbindungen und kann Informationen über den Aufbau enthalten. Eine chemische Formel enthält immer Angaben zu den in einer Verbindung enthaltenen chemischen Elementen und zum Zahlenverhältnis der in der Verbindung vorkommenden Teilchen. Chemische Formeln kommen auch zur Darstellung chemischer Reaktionen in Reaktionsgleichungen vor.
Von den Formeln sind die Elementsymbole zu unterscheiden: H für Wasserstoff, Mg für Magnesium, N für Stickstoff, C für Kohlenstoff. Verbinden sich zwei oder mehrere Atome desselben Elements zu einem Molekül, dann wird das wiederum durch eine Formel gekennzeichnet: H2 für Wasserstoff, N2 für Stickstoff, O3 für Ozon.
Bekannte Formelschreibweisen
Es werden verschiedene Schreibweisen von chemischen Formeln unterschieden. Die bekanntesten sind unter anderem:
- Verhältnisformel:
Sie setzt sich aus Elementsymbolen
und kleinen, tiefgestellten Zahlen (Indizes) zusammen und gibt
lediglich das Verhältnis wieder, in dem die einzelnen chemischen
Elemente in einer chemischen
Verbindung enthalten sind. Dabei werden ganzzahlige
Verhältniszahlen verwendet.
- Beispiel: Die Verhältnisformel für Benzol ist C1H1, die Verhältnisformel von Aluminiumsulfat ist Al2O12S3.
- Summenformel: Die
Summenformel gibt jeweils die Anzahl der Atome
der chemischen
Elemente an, die in einer Verbindung
enthalten sind. Bei Molekülen
wird damit auch die tatsächliche Häufigkeit
der Atome verschiedener Elemente im Molekül angegeben. Die Summenformeln von
Salzen
entsprechen in der Regel ihren Verhältnisformeln, werden jedoch meist in Form
von Formeleinheiten
angegeben, die der Stöchiometrie
der Verbindung genügen.
- Beispiel: Die Summenformel für Benzol ist C6H6, die Summenformel (Formeleinheit) von Aluminiumsulfat ist Al2(SO4)3.
- Strukturformel:
Die Strukturformel gibt, neben der Anzahl der verschiedenen Atome in einem Molekül, auch deren
Anordnung zueinander wieder, das heißt, sie gibt auch Auskunft über die Art
der Atome und die Art ihrer chemischen
Bindungen, gegebenenfalls auch über Bindungswinkel
und Bindungslängen.
Die Buchstaben stehen für einzelne Atome. Ein Strich entspricht einem
Elektronenpaar, das in
einer Elektronenwolke/Orbital vorliegt und
entweder die Bindung zwischen Atomen ausmacht oder ein so genanntes freies
Elektronenpaar ist. Zwei parallele Striche bedeuten entsprechend eine
doppelte Bindung.
- Es gibt verschiedene Varianten der Strukturformel, zum Beispiel die Elektronenformel, die Valenzstrichformel, die Keilstrichformel und die Skelettformel.
- Kristallchemische
Strukturformel: Sie ist eine spezielle Formelschreibweise, die in der Mineralogie für
komplexere chemische
Verbindungen verwendet wird. Die kristallchemische Strukturformel basiert
auf der Summenformel,
sortiert die Bestandteile jedoch nach Kationen
und Anionen
sowie der strukturellen Position der Anionen.
- Beispiel: Die Summenformel für Fluorapatit ist Ca5(PO4)3F, die kristallchemische Strukturformel dagegen Ca5[F|(PO4)3], da das Anion Fluor nicht mit dem Phosphatkomplex verbunden ist, sondern nur mit dem Kation Calcium. Fluor ist entsprechend vom restlichen Anionenverband abgetrennt und in die Nähe des Kations gerückt.
Die Verwendung der Bezeichnungen der einzelnen Formeltypen ist nicht immer einheitlich geregelt und viele Bezeichnungen werden synonym verwendet. Strukturformeln werden hauptsächlich zur Beschreibung von Molekülen genutzt. Allerdings wird eine Strukturformel auch für die Beschreibung von Ionen in Kristallen verwendet, da die Ionen in den Ionenkristallen auch „strukturiert“ sind. Eine für salzartige Substanzen verwendete Formel sollte als Formeleinheit bezeichnet werden, nicht als Strukturformel oder Summenformel. Die tatsächliche Struktur einer salzartigen Verbindung wird erst durch dessen Kristallstruktur geklärt.
Vergleich verschiedener Formelschreibweisen unterschiedlicher Abstraktionsgrade
Strukturformeln | Andere Darstellungsweisen | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Elektronenformel | Valenzstrichformel | Keilstrichformel | Skelettformel | Konstitutionsformel | Summenformel | Verhältnisformel | |
Methan | existiert nicht | CH4 | CH4 | CH4 | |||
Propan | CH3–CH2–CH3 | C3H8 | C3H8 | ||||
Essigsäure | CH3–COOH | C2H4O2 | CH2O | ||||
Wasser | existiert nicht | H2O | H2O | H2O |
Weitere Darstellungsmöglichkeiten
- Konstitutionsformel
- Fischer-Projektionsformel: für chirale Moleküle wie Aminosäuren oder Zucker
- Haworth-Projektion, für 5- bis 6-ringige Moleküle wie Zucker
- Newman-Projektionsformel: zur Darstellung der Konformation
- Strukturcodes: International Chemical Identifier, Simplified Molecular Input Line Entry Specification, Wiswesser Line Notation
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.06. 2024