Satz von Apollonios

Der Satz von Apollonios (oder auch Satz des Apollonios) ist ein klassischer Lehrsatz der Analytischen Geometrie, einem der Teilgebiete der Mathematik. Er geht auf den antiken griechischen Mathematiker Apollonios von Perge zurück und behandelt metrische Eigenschaften der konjugierten Durch- und Halbmesser der Ellipsen in der euklidischen Ebene.
Formulierung des Satzes
Der Satz besteht aus zwei Teilsätzen, die auch erster und zweiter Satz von Apollonios genannt werden und die folgendermaßen anzugeben sind:
- Dann gilt:
- Erster Satz von Apollonios: Für jedes Paar von konjugierten
Durch- und Halbmessern der Ellipse
ist die Quadratsumme der jeweiligen Längen stets gleich. Dabei gilt für ein Paar von konjugierten Halbmessern der Längen
stets
.
- Zweiter Satz von Apollonios: Für jedes Paar von konjugierten
Halbmessern besitzt das von diesen innerhalb der Ellipse aufgespannte Dreieck
stets denselben Flächeninhalt
, nämlich
.
Alternative Formulierungen
Im Bronstein wird der Satz des Apollonios auf andere Weise angegeben. Hier wird nämlich anstelle der Identitätsgleichung des obigen zweiten Satzes des Apollonios die folgende formuliert:
- Sind in der Ellipse
für ein Paar von konjugierten Halbmessern
und
die spitzen Winkel dieser beiden mit der Hauptachse, so gilt stets
.
In einer dritten Version tritt der zweite Satz des Apollonios in Band IV der Enzyklopädie der Elementarmathematik in Erscheinung. Diese lässt sich etwa wie folgt darstellen:
- Wird der Ellipse
zu einem Paar von konjugierten Durchmesser das zugehörige Parallelogramm
umbeschrieben[3], dessen Seiten paarweise parallel zu einem der beiden konjugierten Durchmesser sind, so hat
stets denselben Flächeninhalt
, nämlich
.
Beweis der Aussagen
Der Beweis der Aussagen ergibt sich aus der Beschreibung konjugierter Punkte einer Ellipse (s. konjugierte Durchmesser): Ist die Ellipse durch die Parameterdarstellung
gegeben d.h. als affines Bild des Einheitskreises ,
so gehören die Punkte
als Bilder von orthogonalen Halbmessern des Einheitskreises zu konjugierten
Punkten der Ellipse. Mit Hilfe der Additionstheoreme
folgt:
- Der Vektor (Halbmesser)
ist zum Vektor
konjugiert.
Es ist
Der Flächeninhalt
des von den Vektoren
aufgespannten Dreiecks ist:
(s. Bild und Dreiecksfläche.). Also gilt
.
Bemerkung: Ein Beweis, der ebenfalls die Determinante benutzt, aber ohne Winkelfunktionen auskommt, findet sich im Beweisarchiv, a.a.0 unter (6.1) und (6.2).
Das der Ellipse umschriebene Parallelogramm aus konjugierten Durchmessern setzt sich aus 8 flächengleichen Dreiecken zusammen. Hieraus folgt die Letzte der Aussagen.
Hintergrund der Flächenberechnung
Sowohl der erste als auch der zweite Satz von Apollonios lassen sich im Wesentlichen schon mit Mitteln der Schulmathematik herleiten.
Dabei ist für den Hintergrund des zweiten apollonischen Satzes bedeutsam,
dass man hier – wie dies etwa die Ellipsenachsenkonstruktion
nach Rytz von Brugg nahelegt – die Ellipse
auch als kompaktes
Flächenstück
der reellen
Koordinatenebene
auffassen kann, die als senkrecht
achsenaffines Bild der um den Ursprung gegebenen
abgeschlossenen
Kreisscheibe
vom Radius
entsteht.
Die dabei herangezogene lineare Transformation
ist ein Homöomorphismus der Koordinatenebene auf sich selbst.
Folglich erhält man unter Anwendung des Transformationssatzes
für den Flächeninhalt
eines jeden kompakten Flächenstücks
und damit insbesondere
sowie
.
Genauso beweist man, dass der Flächeninhalt der gesamten Ellipse
beträgt.
Literatur
- P. S. Alexandroff, A. I. Markuschewitsch, A. J. Chintschin: Enzyklopädie der Elementarmathematik (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 10). Band IV. Geometrie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1969.
- I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev, G. Musiol, H. Mühlig (Hrsg.): Taschenbuch der Mathematik. 7., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8171-2007-9.
Anmerkungen
- ↑
Innerhalb
ist also die Hauptachse die längste und die Nebenachse die kürzeste Strecke. Dabei ist wie üblich
die Länge der großen und
die Länge der kleinen Halbachse.
- ↑
Ein der Ellipse
umbeschriebenes Parallelogramm zeichnet sich dadurch aus, dass jede seiner vier Seiten auf einer Tangente von
liegt, also
in nur in einem einzigen Punkt berührt.
- ↑ Hans Honsberg: Analytische Geometrie. 1971, S. 88–90, 95–96
- ↑ Lässt man die Randkurve jeweils weg, so bleibt der Flächeninhalt selbstverständlich unverändert.
Siehe auch



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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 28.01. 2022