Koordinatenform
Die Koordinatenform oder Koordinatengleichung ist in der Mathematik eine spezielle Form einer Geradengleichung oder Ebenengleichung. Bei der Koordinatenform wird eine Gerade in der euklidischen Ebene oder eine Ebene im euklidischen Raum in Form einer linearen Gleichung beschrieben. Die Unbekannten der Gleichung sind dabei die Koordinaten der Punkte der Gerade oder Ebene in einem kartesischen Koordinatensystem. Die Koordinatenform ist damit eine spezielle implizite Darstellung der Gerade oder Ebene.
Koordinatenform einer Geradengleichung
![](bilder/Line_equation_qtl5.svg.png)
Darstellung
In der Koordinatenform wird eine Gerade in der Ebene durch drei reelle Zahlen
,
und
über eine lineare Gleichung beschrieben. Eine Gerade besteht dann aus denjenigen
Punkten, deren Koordinaten
die Gleichung
erfüllen. Hierbei muss
oder
ungleich null sein. Bei den Zahlen
und
handelt es sich um die Komponenten des Normalenvektors
der Geraden. Der Abstand der Geraden vom Koordinatenursprung
wird durch
angegeben. Ist der Normalenvektor normiert, also ein Einheitsvektor, dann
beträgt der Abstand gerade
.
Beispiel
Im Bild oben ist die Geradengleichung in Koordinatenform
.
Jede Wahl von ,
die diese Gleichung erfüllt, beispielsweise
oder
,
entspricht genau einem Geradenpunkt.
Spezialfälle
- Falls
ist, verläuft die Gerade parallel zur x-Achse, und falls
ist, parallel zur y-Achse.
- Falls
ist, handelt es sich bei der Geraden um eine Ursprungsgerade.
- Falls
ist, liegt die Geradengleichung in Achsenabschnittsform vor; die Achsenschnittpunkte sind dann
und
.
Berechnung
Aus der Normalenform
Aus der Normalenform
einer Geradengleichung mit Stützvektor
und Normalenvektor
lassen sich die Parameter der Koordinatenform durch Ausmultiplizieren der
Normalengleichung direkt ablesen:
.
Liegt eine Gerade in hessescher
Normalform vor, kann der Parameter
auch von dort übernommen werden.
Aus der Parameterform
Aus der Parameterform
einer Geradengleichung mit Stützvektor
und Richtungsvektor
wird zunächst ein Normalenvektor der Geraden über
bestimmt und daraus dann die Parameter der Geraden in Koordinatenform als
.
Aus der Zweipunkteform
Aus der Zweipunkteform
einer Gerade durch die beiden Punkte
und
erhält man durch Ausmultiplizieren die Parameter der Koordinatenform
.
Koordinatenform einer Ebenengleichung
![](bilder/Plane_equation_qtl6.png)
Darstellung
Analog wird eine Ebene im dreidimensionalen Raum in der Koordinatenform durch
vier reelle Zahlen ,
,
und
beschrieben. Eine Ebene besteht dann aus denjenigen Punkten, deren Koordinaten
die Gleichung
erfüllen. Hierbei muss ,
oder
ungleich null sein. Bei den Zahlen
,
und
handelt es sich um die Komponenten des Normalenvektors
der Ebene. Der Abstand der Ebene vom Koordinatenursprung wird durch
angegeben. Ist der Normalenvektor normiert, dann beträgt der Abstand gerade
.
Beispiel
Ein Beispiel für eine Ebenengleichung in Koordinatenform ist
.
Jede Wahl von ,
die diese Gleichung erfüllt, beispielsweise
oder
,
entspricht genau einem Ebenenpunkt.
Spezialfälle
- Falls
ist, verläuft die Ebene parallel zur x-Achse, falls
ist, parallel zur y-Achse, und falls
ist, parallel zur z-Achse.
- Falls
ist, handelt es sich bei der Ebene um eine Ursprungsebene.
- Falls
ist, liegt die Ebenengleichung in Achsenabschnittsform vor; die Achsenschnittpunkte sind dann
,
und
.
Berechnung
Aus der Normalenform
Aus der Normalenform
einer Ebenengleichung mit Stützvektor
und Normalenvektor
lassen sich die Parameter der Ebene in Koordinatenform ebenfalls durch
Ausmultiplizieren ablesen:
.
Liegt eine Ebene in hessescher
Normalform vor, kann der Parameter
auch von dort übernommen werden.
Aus der Parameterform
Aus der Parameterform
einer Ebenengleichung mit Stützvektor
und den beiden Richtungsvektoren
und
wird zunächst ein Normalenvektor der Ebene über das Kreuzprodukt
bestimmt und daraus dann die Parameter der Ebene in Koordinatenform als
.
Analog lässt sich auf diese Weise auch aus der Dreipunkteform einer Ebenengleichung ein Normalenvektor ermitteln und daraus dann die Koordinatenform.
Verallgemeinerung
Allgemein wird durch eine lineare Gleichung mit
Unbekannten
eine Hyperebene im
-dimensionalen
euklidischen Raum beschrieben. Eine Hyperebene besteht dann aus denjenigen
Punkten
,
deren Koordinaten die Gleichung
erfüllen. Hierbei muss zumindest einer der Parameter
ungleich null sein.
Literatur
- Steffen Goebbels, Stefan Ritter: Mathematik verstehen und anwenden. Springer, 2011, ISBN 978-3-8274-2762-5.
- Peter Knabner, Wolf Barth: Lineare Algebra: Grundlagen und Anwendungen. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-32186-3.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.05. 2021