Zweipunkteform
Die Zweipunkteform oder Zwei-Punkte-Form ist in der Mathematik eine spezielle Form einer Geradengleichung. In der Zweipunkteform wird eine Gerade in der euklidischen Ebene oder im euklidischen Raum mit Hilfe zweier Punkte der Geraden dargestellt. Die Koordinatendarstellung einer Gerade in der Ebene erfolgt in der Zweipunkteform mit Hilfe des Steigungsdreiecks der Geraden. In Vektordarstellung dient der Ortsvektor eines der beiden Punkte als Stützvektor der Gerade, während der Differenzvektor zu dem Ortsvektor des anderen Punkts den Richtungsvektor der Gerade bildet.
Die der Zweipunkteform entsprechende Form einer Ebenengleichung wird Dreipunkteform genannt.
Koordinatendarstellung
Darstellung
![](bilder/Line_equation_qtl8.svg.png)
In der Zweipunkteform wird eine Gerade in der Ebene, die durch die beiden
verschiedenen Punkte
und
verläuft, als die Menge derjenigen Punkte
beschrieben, deren Koordinaten die Gleichung
erfüllen. Hierbei müssen
und
verschieden sein und
darf nicht gleich
gewählt werden. Wird die Geradengleichung nach
aufgelöst, erhält man die explizite Darstellung
,
die auch für
verwendet werden kann. Ohne Einschränkung gültig ist die Darstellung
.
Beispiel
Sind beispielsweise die beiden gegebenen Geradenpunkte
und
,
so erhält man als Geradengleichung
oder aufgelöst nach
beziehungsweise
.
Herleitung
Diese Darstellung einer Geradengleichung folgt daraus, dass für die Steigung
einer Gerade
gilt. Nach dem Strahlensatz
kann nun anstelle des Punkts
ein beliebiger Geradenpunkt
gewählt werden, ohne dass sich das Verhältnis
verändert. Damit gilt dann auch
.
Durch Gleichsetzen dieser beiden Gleichungen folgt daraus dann die Zweipunkteform. Letztere Gleichung entspricht der Punktsteigungsform einer Geradengleichung.
Darstellung als Determinante
Eine Gerade, die durch zwei vorgegebene Punkte verläuft, kann mit Hilfe der Determinante einer Matrix auch über die Gleichung
oder äquivalent dazu durch
definiert werden. Eine solche Darstellung wird auch als Determinantenform einer Geradengleichung bezeichnet.
Vektordarstellung
![](bilder/Line_equation_qtl2.svg.png)
Darstellung
In Vektordarstellung wird eine Gerade in der Ebene in der Zweipunkteform
durch die Ortsvektoren
und
zweier Punkte der Gerade beschrieben. Eine Gerade besteht dann aus denjenigen
Punkten in der Ebene, deren Ortsvektoren
die Gleichung
für
erfüllen. Der Vektor
dient dabei als Stützvektor der Gerade, während der Differenzvektor
den Richtungsvektor der Gerade bildet. Die Punkte der Gerade werden dabei in
Abhängigkeit von dem Parameter
dargestellt, wobei jedem Parameterwert genau ein Punkt der Gerade entspricht.
Damit handelt es sich hier um eine spezielle Parameterdarstellung
der Gerade.
Beispiel
Ausgeschrieben lautet die Zweipunkteform einer Geradengleichung
mit .
Sind beispielsweise die beiden Ortsvektoren
und
,
so erhält man als Geradengleichung
.
Jede Wahl von ,
beispielsweise
oder
,
ergibt dann einen Geradenpunkt.
Berechnung
Aus der Parameterform
einer Geradengleichung mit Stützvektor
und Richtungsvektor
lässt sich neben dem Stützvektor ein weiterer Ortsvektor eines Punkts der Gerade
einfach durch Wahl von
finden. Aus den weiteren Formen von Geradengleichungen, der Koordinatenform, der Achsenabschnittsform, der Normalenform und der hesseschen Normalform, wird zunächst die zugehörige Parameterform der Gerade ermittelt (siehe Berechnung der Parameterform) und daraus dann die Zweipunkteform.
Homogene Koordinaten
Eine verwandte Darstellung einer Gerade mit Hilfe zweier Geradenpunkte verwendet baryzentrische Koordinaten. Eine Gerade in der Ebene wird dann durch die Gleichung
für
mit
beschrieben. Hierbei sind
die normierten baryzentrischen Koordinaten eines Geradenpunkts. Sind beide
Koordinaten positiv, so liegt der Geradenpunkt zwischen den beiden vorgegebenen
Punkten, ist eine Koordinate negativ, außerhalb. Bei den baryzentrischen
Koordinaten handelt es sich um spezielle homogene
affine
Koordinaten, während in der Zweipunkteform inhomogene affine Koordinaten
verwendet werden.
Verallgemeinerung
Allgemein lassen sich durch die Zweipunkteform nicht nur Geraden in der
Ebene, sondern auch in drei- und höherdimensionalen Räumen beschreiben. Im -dimensionalen
euklidischen Raum besteht eine Gerade entsprechend aus denjenigen Punkten, deren
Ortsvektoren
die Gleichung
für
erfüllen. Es wird dabei lediglich mit -komponentigen
statt zweikomponentigen Vektoren gerechnet. Auch die Darstellung mit
baryzentrischen Koordinaten bleibt in höherdimensionalen Räumen in analoger Form
erhalten.
Literatur
- Thomas Westermann: Mathematik für Ingenieure. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-77731-1.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.01. 2022