Arnoldi-Verfahren
In der numerischen
Mathematik ist das Arnoldi-Verfahren wie das
Lanczos-Verfahren ein
iteratives
Verfahren zur Bestimmung einiger Eigenwerte und zugehöriger
Eigenvektoren. Es ist nach Walter Edwin Arnoldi benannt. Im Arnoldi-Verfahren wird zu einer gegebenen Matrix
und einem gegebenen Startvektor
eine orthonormale
Basis des zugeordneten Krylowraumes
berechnet. Da die Spalten
bis auf eine etwaige Skalierung genau den in der Potenzmethode
berechneten Vektoren entsprechen, ist es klar, dass der Algorithmus instabil
wird, wenn zuerst diese Basis berechnet würde und anschließend, zum Beispiel
nach Gram-Schmidt,
orthonormalisiert würde.
Der Algorithmus kommt allerdings ohne die vorherige Aufstellung der
sogenannten Krylowmatrix
aus.
Der Algorithmus (MGS-Variante)
Gegeben sei eine quadratische Matrix
und ein (nicht notwendig normierter) Startvektor
.
for
and
do
- for
do
- end for
end for
Einsatz beim Eigenwertproblem
Nach
Schritten hat das Arnoldi-Verfahren im Wesentlichen eine Orthonormalbasis in der
Matrix
bestimmt und eine Hessenbergmatrix
Für diese im Arnoldi-Verfahren berechneten Größen gilt der Zusammenhang
wo
der
-te
Einheitsvektor ist. Daraus folgt:
- Für
definiert die Gleichung
einen invarianten Unterraum der Matrix
und alle
Eigenwerte der Matrix
sind auch Eigenwerte von
. In diesem Fall bricht das Arnoldi-Verfahren vorzeitig ab aufgrund der zweiten Bedingung
.
- Wenn
klein ist, sind die Eigenwerte von
gute Approximationen an einzelne Eigenwerte von
. Insbesondere Eigenwerte am Rand des Spektrums werden gut approximiert ähnlich wie beim Lanczos-Verfahren.
Anwendung auf Lineare Systeme, FOM und GMRES
Das Arnoldi-Verfahren ist außerdem der Kern-Algorithmus des GMRES-Verfahrens zur
Lösung Linearer
Gleichungssysteme und der Full
Orthogonalization Method (FOM). In der FOM baut man den Krylow-Unterraum und
die Basen
mit dem Startvektor
auf und ersetzt beim linearen System
die Matrix
durch die Approximation
.
Die rechte Seite ist also Element des Krylowraums,
.
Die Näherungslösung
im Krylow-Raum
wird in der Basisdarstellung
bestimmt anhand des Systems
Dies entspricht der Bedingung
und definiert die Lösung
durch die Orthogonalitätsbedingung
.
Daher ist die FOM ein Galerkin-Verfahren.
Löst man das kleine System
mit einer QR-Zerlegung
von
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.03. 2023