Fundamentalklasse
In der Mathematik bezeichnet man als Fundamentalklasse einen Erzeuger der höchsten Homologiegruppe einer Mannigfaltigkeit. Im Falle triangulierter Mannigfaltigkeiten kann man die Fundamentalklasse durch die formale Summe der kohärent orientierten Simplizes der Triangulierung repräsentieren.
Zykel, welche die Fundamentalklasse repräsentieren (d.h., deren Homologieklasse die Fundamentalklasse ist), werden als Fundamentalzykel bezeichnet.
Definitionen
Geschlossene, orientierbare Mannigfaltigkeiten
Es sei
eine geschlossene
orientierbare
-dimensionale
Mannigfaltigkeit. Dann ist
und man bezeichnet einen der beiden Erzeuger als Fundamentalklasse .
Mannigfaltigkeiten mit Rand
Es sei
eine kompakte,
orientierbare
-dimensionale
Mannigfaltigkeit
mit Rand. Dann ist
und man bezeichnet einen der beiden Erzeuger als relative Fundamentalklasse
.
Nicht-orientierbare Mannigfaltigkeiten
Es sei
eine geschlossene, nicht notwendig orientierbare,
-dimensionale
Mannigfaltigkeit. Dann ist
und man bezeichnet den Erzeuger (d.h. das nichttriviale Element) als
-Fundamentalklasse.
Lokale Orientierungen
Es sei
eine
-dimensionale
Mannigfaltigkeit. Dann gilt
für jeden Punkt .
Falls
geschlossen und orientierbar ist, dann ist
ein Isomorphismus und man bezeichnet das Bild der Fundamentalklasse
unter
als lokale Orientierung in
.
Nichtkompakte Mannigfaltigkeiten
Es sei
eine orientierbare
-dimensionale
Mannigfaltigkeit. Dann gibt es zu jeder kompakten Teilmenge
eine Homologieklasse
so dass jede Inklusion
kompakter Teilmengen die Klasse
auf
abbildet.
Kronecker-Paarung
Die kanonische Kronecker-Paarung
zwischen Homologie und Kohomologie
lässt sich im Fall -dimensionaler,
geschlossener, orientierbarer Mannigfaltigkeiten wie folgt interpretieren. Sei
die Kohomologieklasse
in De-Rham-Kohomologie
repräsentiert durch die Differentialform
,
dann ist
.



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.10. 2021