Oktaederstumpf
![]() 3D-Ansicht eines abgestumpften Oktaeders |
![]() Entstehung des Oktaederstumpfs aus einem Oktaeder |
![]() Körpernetz eines Oktaederstumpfs |
Der Oktaederstumpf ist ein Polyeder (Vielflächner), das zu den archimedischen Körpern zählt und durch Abstumpfung der sechs Ecken eines Oktaeders entsteht. Anstelle der Ecken befinden sich nun dort sechs Quadrate; aus den acht regelmäßigen Dreiecken werden regelmäßige Sechsecke (Hexagon). Der Oktaederstumpf tritt gegenüber verwandten Polyedern dadurch hervor, dass er lückenlos den Raum füllt und eine sehr geringe Oberfläche pro Volumen besitzt.
Eigenschaften
Der Oktaederstumpf weist mehrere Symmetrien auf. Seine 24
Ecken sind alle gleichwertig: An jeder Ecke treffen sich ein Quadrat und zwei regelmäßige Sechsecke, und durch Drehung
des Körpers kann jede Ecke auf eine beliebige andere Ecke abgebildet werden. Im kartesischen Koordinatensystem mit x-, y- und z-Achse lässt sich der Oktoederstumpf so
am Koordinatenursprung zentrieren, dass die Koordinaten seiner Ecken Permutationen von (0, ±1, ±2)
sind. Die Kantenlänge ist dann
.
Fügt man bei der Abstumpfung eines Oktaeders zum Oktaederstumpf die sechs abgeschnittenen Pyramiden derart paarweise zusammen, dass ihre quadratischen Grundflächen aufeinandertreffen, so entstehen drei vollwertige Oktaeder.
Der zum Oktaederstumpf duale Körper ist das Tetrakishexaeder.
Raumfüllung
Oktaederstümpfe füllen den Raum lückenlos aus, wenn sie – wie in den folgenden Grafiken gezeigt – zu einer Parkettierung des Raums aneinandergefügt werden. Aus diesem Grund wurde seine Form unter anderem als Grundbaustein für Schaum, Werkstoffe[1] [2] und für modulare Raumschiffe oder Raumstationen vorgeschlagen.
Zusätzlich gibt es mehrere Raumfüllungen mit Lücken, die auf Oktaederstümpfen aufbauen. Diese entsprechen der Kristallstruktur von Zeolith A, Zeolith X, Zeolith Y, Sodalith und Faujasit.
Formeln
Größen eines Oktaederstumpfs mit Kantenlänge a | |
---|---|
Volumen ≈ 11,31 a3 |
|
Oberflächeninhalt ≈ 26,78 a2 |
|
Umkugelradius ≈ 1,58 a |
|
Kantenkugelradius = 1,5 a |
|
1. Flächenwinkel (Hexagon–Hexagon) ≈ 109° 28′ 16″ |
|
2. Flächenwinkel (Hexagon–Quadrat) ≈ 125° 15′ 52″ |
|
Eckenraumwinkel = π |
|
Sphärizität ≈ 0,90992 |
Herleitung der Formeln
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Der Oktaederstumpf entsteht durch Abschneiden der Spitzen eines regulären Oktaeders so, dass die Kanten des Oktaeders auf 1/3 gekürzt werden. Bezeichnet
die Länge der Kante des Oktaeders,
die Höhe des Oktaeders und
die Kantenlänge des Oktaederstumpfes, so gilt
Aus dem zweiten Bild erkennt man:
Der Kantenkugelradius ist
Der Umkugelradius ist
Die größte Kugel, die in einen Oktaederstumpf passt, berührt nur die Sechsecke und hat den Radius
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Die Kugel, die die Quadrate von innen berührt, hat den Radius
.
Ein Sechseck hat denselben Neigungswinkel
wie die Seitenflächen des Oktaeders. Es gilt:
Hieraus ergibt sich der Winkel
zwischen zwei Sechsecken. Er ist (wie beim Oktaeder zwischen den Dreiecken):
Der Winkel zwischen einem Sechseck und einem Quadrat ist (siehe Bild)
Da in einer Ecke zwei Sechsecke mit dem Winkel
und ein Quadrat mit den beiden Sechsecken mit dem Winkel
zusammentreffen, ergibt sich aus der Ebenenformel für die Berechnung eines Raumwinkels:
Dem Oktaeder werden 6 halbe reguläre Oktaeder der Kantenlänge
abgeschnitten. Das Volumen des großen Oktaeders nimmt also um 3 mal das Volumen des kleinen Oktaeders ab:
Das Volumen des Oktaederstumpfes ist
Die Oberfläche des großen Oktaeders nimmt um die Oberfläche von 3 kleinen Oktaedern ab und nimmt um die Fläche von 6 Schnittquadraten zu:
Die Oberfläche ist
Koordinaten:
Für die obigen Bilder wurden die 24 Punkte des Oktaederstumpfes wie folgt koordinatisiert:
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Patent DE102006050393: Lastaufnehmende Raumgitterstruktur, Leichtbauelement und Verfahren zu dessen Herstellung. Veröffentlicht am 30. April 2008.
- ↑ Patent DE4431290: Kernreaktor mit im Reaktorcore befindlicher loser Schüttung. Veröffentlicht am 4. Juni 1996, Anmelder: Forschungszentrum Jülich.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.08. 2023