Stellenwertsystem
Ein Stellenwertsystem, Positionssystem oder polyadisches Zahlensystem ist ein Zahlensystem, bei dem die (additive) Wertigkeit eines Symbols von seiner Position, der Stelle, abhängt. Beispielsweise besitzen im weitverbreiteten Zehnersystem für den Beispiels-Wert „127“ die Ziffer „1“ den Wert 1 · 100, dazu addiert sich für die Ziffer „2“ der Wert 2 · 10 sowie für die „7“ 7 · 1 – die Symbole „1“, „2“ und „7“ besitzen eine Wertigkeit, die davon abhängt, an welcher Position/Stelle sie in der Zahl stehen. Unter der Annahme eines endlichen Vorrats an Symbolen (meist Ziffern oder Zahlzeichen genannt, im Beispiel „0“..„9“) hängt die Anzahl der erforderlichen Stellen logarithmisch von der Größe der dargestellten Zahl ab – im Unterschied zu Additionssystemen, bei denen dieser Zusammenhang (asymptotisch, d.h. für ganz große Zahlen) linear ist.
Die Größe
des Ziffernvorrats spielt eine entscheidende Rolle. Im Zehnersystem-Beispiel ist
der Ziffernvorrat „0“ bis „9“, das sind
verschiedene Symbole. Bei den wichtigen ganzzahligen Systemen ist der Wert der
dargestellten Zahl gleich die Summe der Produkte des jeweiligen Ziffernwerts mit
seinem Stellenwert, also ein Polynom
in
mit den Werten der Ziffern als Koeffizienten;
im Beispiel: Zahlenwert = „1“ · 102 +
„2“ · 101 + „7“ · 100. Deshalb wird
als Basis oder Grundzahl des Systems bezeichnet. Die Darstellung
von Zahlen bezüglich einer Basis
wird oft auch ihre
-adische
Darstellung (nicht zu verwechseln mit
-adischen
Zahlen) genannt. Jede ganze Zahl
eignet sich als Basis für ein Stellenwertsystem.[1]
Beispiele für Stellenwertsysteme sind das im Alltag gewöhnlich gebrauchte Dezimalsystem (dekadisches System mit der Basis 10), das in der Datenverarbeitung häufig verwendete Dualsystem (dyadisches System mit der Basis 2), das Oktalsystem (mit der Basis 8), das Hexadezimalsystem (mit der Basis 16) sowie das Sexagesimalsystem (mit der Basis 60). Ein Beispiel für ein Zahlensystem, das kein Stellenwertsystem ist, ist das der römischen Ziffern. Es handelt sich dabei um ein Additionssystem.
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Geschichte
Das System stammt ursprünglich aus Indien. Adam Ries verbreitete mit seinen Werken das schriftliche Rechnen mit dem Stellenwertsystem im deutschsprachigen Raum.
Grundbegriffe
In einem Stellenwertsystem werden Zahlen mit Hilfe von Ziffern und gegebenenfalls Vorzeichen oder Trennzeichen dargestellt. Der Wert einer Zahl ergibt sich anhand der Anordnung der Ziffern aus deren Ziffernwerten und Stellenwerten.
Basis
Die Anzahl der insgesamt vorhandenen Ziffern wird Basis
des Stellenwertsystems genannt. Ein Stellenwertsystem mit der Basis
nennt man auch
-adisches
Zahlensystem. Die gängigsten Basen sind:
: das in der Digitaltechnik verwendete Dualsystem
: unser vertrautes Dezimalsystem
: das in der Datenverarbeitung wichtige Hexadezimalsystem.
Zu weiteren in der Praxis verwendeten -adischen
Zahlensystemen siehe den Abschnitt Gebräuchliche
Basen.
Ziffernvorrat
Bei einem Stellenwertsystem wird ein Ziffernsystem mit genau
verschiedenen Ziffern verwendet. Bei den verbreitetsten Ziffernsystemen steht
eine Ziffer der unten angegebenen Art für einen ganzzahligen Ziffernwert
.[2]
Beim Hochzählen (das entspricht der Addition einer Eins) wird in der
festgelegten Reihenfolge zur Ziffer mit dem nächsthöheren Wert übergegangen; bei
den wenigen vorhandenen Ziffern wären aber nur wenige Zählschritte möglich.
Deshalb wird bei der höchstwertigen Ziffer durch Addition einer Eins auf die
niedrigstwertige Ziffer übergegangen und auf der nächsthöheren Stelle eine Eins
addiert. Bei einem Übertrag auf eine nicht besetzte Stelle wird diese vorab mit
einer Null besetzt; bei einer nicht begrenzten Anzahl von Stellen lässt sich
dadurch das Zählen unbeschränkt fortsetzen.
In den gängigen Zahlensystemen werden folgende Ziffern verwendet und ihnen ein Ziffernwert zugewiesen (zur besseren Unterscheidung werden hier Ziffersymbole fett und ihre zugehörigen Werte normal gedruckt):
- Im Dualsystem werden die beiden Ziffern 0 und 1 verwendet und ihnen jeweils die Werte der Zahlen 0 und 1 zugeordnet.
- Im Dezimalsystem werden die zehn Ziffern 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 verwendet und ihnen jeweils die Werte der Zahlen von 0 bis 9 in der konventionellen Reihenfolge zugeordnet.
- Im Hexadezimalsystem werden die sechzehn Ziffern 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, A, B, C, D, E und F verwendet und ihnen jeweils die Werte der Dezimalzahlen von 0 bis 15 zugeordnet.
Ist die Basis sehr groß, kommt es meistens zu einer Kombination weniger Ziffern in einem weiteren Zahlensystem. So ist es beim Sexagesimalsystem üblich, statt 60 verschiedenen Zeichen eine Dezimalzahl von 0 bis 59 als „Ziffer“ zu benutzen. IP-Adressen im IPv4-Format bestehen aus 4 „Ziffern“, die Werte von 0 bis 255 annehmen können und mit einem Punkt getrennt werden, beispielsweise 192.0.2.42. Eine andere Art der Zuordnung von Ziffer zu Ziffernwert wurde bei der Codierung Base64 gewählt.
Mitunter werden anstatt Ziffern auch andere Symbole verwendet; beispielsweise werden in der Elektronik oft die beiden Zustände eines Dualsystems nicht mit 0 und 1 beschrieben, sondern es werden stattdessen h und l (für „high“- und „low“-Spannungswerte) verwendet (selten o und l für „on“ und „low“).
Stelle und Stellenwert
Der Wert einer Zahl ergibt sich nun durch die Anordnung der Ziffern in einer Ziffernfolge. Jeder Platz, den eine Ziffer in dieser Anordnung einnimmt oder einnehmen soll, ist eine Stelle. Jeder Stelle wird ein Stellenwert zugewiesen, der einer Potenz der Basis entspricht. Die Stelle mit dem niedrigsten Stellenwert steht dabei ganz rechts.[3] Im Dezimalsystem gilt beispielsweise bei der Darstellung natürlicher Zahlen:
- Der Stellenwert der ersten Stelle von rechts („Einerstelle“) ist
.
- Der Stellenwert der zweiten Stelle von rechts („Zehnerstelle“) ist
.
- Der Stellenwert der dritten Stelle von rechts („Hunderterstelle“) ist
, und so weiter.
Es erweist sich hierbei als vorteilhaft, die Stellen nicht ab Eins, sondern
ab Null zu nummerieren. Auf diese Weise hat dann die -te
Stelle gerade den Stellenwert
.
Bei der Darstellung rationaler Zahlen werden auch negative Exponenten
zugelassen.
Darstellungen verschiedener Zahlenarten
Darstellung natürlicher Zahlen
Natürliche
Zahlen werden in der -adischen
Darstellung durch eine endliche Folge von Ziffern in der Form
dargestellt. Dieser Ziffernfolge wird nun die Zahl
zugeordnet, wobei
der der Ziffer
zugewiesene Ziffernwert ist.
Es lässt sich zeigen, dass zu jeder natürlichen Zahl
eine Folge von Ziffern existiert, deren zugeordneter Wert
ist. Im Allgemeinen gibt es sogar mehrere Folgen. Es genügt dazu, beliebig oft
die Ziffer 0 = 0 auf höherwertigen Stellen voranzustellen.
Werden Folgen mit führender 0 verboten, so lässt sich zeigen, dass diese
Zuordnung sogar eineindeutig
ist, das heißt zu jeder natürlichen Zahl
existiert genau eine Folge, deren zugeordneter Wert
ist. Als Ausnahme von diesem Verbot wird der Zahl 0 nicht die leere Folge (also
die Folge ohne ein einziges Glied) zugeordnet, sondern die Folge mit genau einer
Ziffer, und zwar der, welcher der Wert 0 zugeordnet wird (also 0), um
diese Zahl typografisch erkennbar zu machen.
Als Beispiel für die angegebene Zahlendarstellung betrachten wir die
Ziffernfolge 694 im Dezimalsystem ().
Sie steht für:
Die Ziffernfolge 2B6 im Hexadezimalsystem ()
steht für
mit
= 6 = 6;
= B = 11;
= 2 = 2.
Also hat die Folge 2B6 den Wert der Dezimalzahl
Entsprechend hat die Ziffernfolge 1010110110 im Dualsystem ()
den Wert der Dezimalzahl
Darstellung ganzer Zahlen
In einem System bestehend aus positiver Basis und rein nicht-negativem Ziffernvorrat lassen sich negative Zahlen nicht darstellen. Solchen Systemen wird ein Minuszeichen („–“) beigefügt, das den Zahlkonstanten ggf. vorangestellt wird. Dies geht mit einem geringen Verlust an Eineindeutigkeit einher, da die Zahl 0 als vorzeichenbehaftete Null in der Form +0, –0 oder auch ±0 geschrieben werden kann. Darstellungen von Zahlen verschieden von 0, denen kein Minuszeichen vorangestellt wird, werden als positive Zahlen interpretiert. Manchmal möchte man diese Positivität jedoch besonders hervorheben (bspw., wenn die Zahl als Inkrement kenntlich gemacht werden soll). In solchen Fällen wird in der Darstellung ein Pluszeichen („+“) vorangestellt.
Darstellung rationaler Zahlen
Die Notation wird in die negativen Exponenten der Basis erweitert, indem man
die entsprechenden Stellen rechts von einem zu diesem Zweck angefügten
Trennzeichen in lückenloser Folge anschließt. Im deutschsprachigen Raum
(ausgenommen Schweiz) ist hierfür das Komma »,«,
im englischsprachigen Raum dagegen der Punkt ».« gebräuchlich.
Die Werte der Ziffern hinter dem Trennzeichen werden mit
multipliziert, wobei
die Position hinter dem Komma angibt. Zum Beispiel wird die rationale Zahl
1+3/8 = 1,375 im 2-adischen Stellenwertsystem durch die Ziffernfolge
1,011 dargestellt. In der Tat ist
Nach der Hinzufügung des Trennzeichens lassen sich viele rationale Zahlen -adisch
darstellen, jedoch keineswegs alle, denn es kann vorkommen, dass zur Darstellung
eine unendliche Folge von Nachkommastellen benötigt wird, die dann aber periodisch ist.
Gewöhnlich wird diese Periode durch eine über die sich wiederholenden
Ziffern gezogene Linie gekennzeichnet und so sie Länge der Periode markiert und
eine (endliche) Aufschreibung ohne Pünktchen möglich.
Während die Zahl 1/5 = 0,2 im Dezimalsystem die endliche Ziffernfolge 0,2 hat, ist ihre Darstellung im Dualsystem periodisch:
- 0,00110011…2 = 0,00112.
Dagegen bedeutet die Ziffernfolge 0,1 im 3-adischen (ternären) System die rationale Zahl 1·3−1 = 1/3, die im Dezimalsystem einer unendlichen periodischen Ziffernfolge 0,333… = 0,3dez entspricht.
Allgemein gilt, dass ein Bruch
genau dann eine endliche -adische
Darstellung hat, wenn nach dem Kürzen
alle Primfaktoren
seines Nenners auch Primfaktoren von
(bei
und
)
sind. (Für eine endliche Darstellung im Dezimalsystem muss der gekürzte Nenner
also ein Produkt der Zahlen Zwei und Fünf sein. Genau dann ist der Bruch ein Dezimalbruch im engeren
Sinne oder wird durch Erweitern
zu einem solchen.)
Die endlichen Darstellungen bilden den Ring
,
wobei
für die Menge der Primfaktoren von
steht. Bei diesen rationalen Zahlen hat in einer vollständig gekürzten
Bruchdarstellung der Nenner nur Primteiler
.
Für jedes nichtleere
liegt der Unterring
von
(wie
selbst) dicht
sowohl in
wie in
,
d.h. eine jede reelle Zahl lässt sich beliebig genau durch Zahlen aus
approximieren.[4]
Betrachtet man nur Darstellungen endlicher Länge, dann bezeichnen schon die Ziffernfolgen 1, 1,0, 1,000 im Dezimalsystem allesamt dieselbe rationale Zahl 1 (ganz zu schweigen von den Darstellungen 01, 0001 mit führenden Nullen). Diese Uneindeutigkeiten lassen sich durch Verbote führender und nachklappender Nullen noch unterdrücken. Gehören jedoch die unendlichen Darstellungen von Anfang an zum System, dann kommen die nicht-abbrechende Darstellung 1,000… = 1,0 und darüber hinaus die ganz anders aussehende Darstellung 0,999… = 0,9 (alle mit dem Wert 1) hinzu.[7]
Normalerweise sind Missverständnisse nicht zu befürchten, so dass man beide
Darstellungen zulassen kann. Eindeutigkeit ist jedoch z.B. bei der Z-Kurve
gefordert, die
injektiv
abbildet und bei der zwei
-Ziffernfolgen
alternierend in eine gepresst werden. Die Unstetigkeitsstellen
der Funktion
sind übrigens genau die Argumente, die eine endliche
-adische
Darstellung haben.[6]
Die
-adische
Darstellung eines gekürzten Bruchs
mit
und
teilerfremd
zur Basis
hat für
die Periodenlänge 0, ist also endlich. Andernfalls ist
ein Element der primen
Restklasse
,
so dass
ist (mit
als der eulerschen
φ-Funktion). Die
-adische
Periodenlänge des gekürzten Bruchs
ist dann der kleinste Exponent
,
für den
ein Teiler von
ist. (S.a. den Abschnitt Algorithmus
für rationale Zahlen und den Artikel Rationale
Zahl.)
Darstellung reeller Zahlen
Die Darstellung reeller Zahlen erfolgt prinzipiell genauso wie die von rationalen Zahlen durch b-adische Entwicklung. Bei rationalen Zahlen liefert diese eine abbrechende oder eine unendliche periodische Ziffernfolge.
Die b-adische Entwicklung einer irrationalen
Zahl (wie π
oder )
liefert dagegen stets eine unendliche nichtperiodische Ziffernfolge. Durch
Verlängerung des Nachkommaanteils ist eine beliebig genaue Annäherung an die
irrationale Zahl möglich.
Wie bei den rationalen Zahlen mit unendlich periodischer Ziffernfolge ist
eine endliche Darstellung für irrationale Zahlen durch Einführung neuer Symbole
möglich, so wie dies hier für die Beispiele π und
geschehen ist.
Trotzdem kann selbst mit beliebig, aber endlich vielen zusätzlichen Zeichen nicht jede reelle Zahl als endliche Zeichenfolge dargestellt werden. Dies liegt daran, dass die Menge der reellen Zahlen überabzählbar, die Menge aller endlichen Darstellungen mit endlichem Zeichenvorrat aber nur abzählbar ist.[7]
Wenn aber unter der „Darstellung“ einer reellen Zahl die bei der b-adischen Entwicklung entstehende Ziffernfolge verstanden wird, dann ist jede reelle Zahl als (ggf. unendlicher) b-adischer Bruch darstellbar, auch wenn nicht jeder solche Bruch tatsächlich aufschreibbar ist.
Formeln
Berechnung eines Ziffernwertes
Die letzte Ziffer der -adischen
Darstellung einer natürlichen Zahl
ist der Rest
von
bei Division durch
.
Dieser Rest ist auch durch den Ausdruck
gegeben; dabei bezeichnet
die Gaußklammer.
Allgemeiner ist die durch die letzten
Ziffern von
gebildete Zahl der Rest von
bei Division durch
.
Die Ziffer
an der
-ten
Stelle (von rechts an der Einerstelle mit null beginnend und nach links
fortschreitend gezählt) einer positiven reellen Zahl
ist
Dabei ist
ein Element des Standardziffernvorrats.
Nimmt man hinzu negative
,
für die sich die entsprechende (negative) Nachkommastelle ergibt, dann hat man
mit hinreichend großem
Algorithmus für rationale Zahlen
Für rationales
(und eine Basis
)
lässt sich die obige Formel in den folgenden Algorithmus einbetten:
function b_adic(b,p,q) // b ≥ 2; 0 < p < q
static Ziffernvorrat = "0123..."; // bis zum Zeichen mit dem Wert b–1
begin
s = ""; // die zu bildende Zeichenkette
pos = –1; // hier sind alle Stellen rechts vom Komma
while not defined(occurs[p]) do
occurs[p] = pos; // die Nummer der Stelle mit dem Rest p
z = floor(b*p/q); // Index z der Ziffer im Vorrat: 0 ≤ z ≤ b-1
p = p*b − z*q; // p ganzzahlig: 0 ≤ p < q
if p = 0 then pl = 0; return (s); end if
s = s.substring(Ziffernvorrat, z, 1);
// Ziffer aus dem Ziffernvorrat dranhängen
pos -= 1;
end while
pl = occurs[p]-pos; // die Periodenlänge (sie ist < q)
// Markiere die Ziffern der Periode mit einem Überstrich:
for i from -occurs[key] to -pos-1 do
substring(s, i, 1) = overline(substring(s, i, 1));
end for
return (s);
end function
Die erste gelb hervorgehobene Zeile entspricht der Ziffernberechnung des vorigen Abschnitts.
Die darauf folgende Zeile berechnet den neuen Rest
der Division modulo
des Nenners
.
Die Gaußklammer
floor
bewirkt, dass
Daraus folgt
und
zusammengenommen
Da somit alle Reste
ganzzahlig nicht-negativ und kleiner als
sind, es also nur
viele verschiedene von ihnen gibt, müssen sie sich in der
while
-Schleife
wiederholen. Die Wiederkehr eines Restes
wird über die Existenz des assoziativen
Datenfeldes
occurs[p]
festgestellt.
Die Periode der Ziffern hat dieselbe Länge wie die Periode der Reste. (Genaueres zur Periodenlänge s. oben.)
Berechnung der Stellenzahl
Die Anzahl
der Ziffern der
-adischen
Darstellung einer natürlichen Zahl
ist
Hinzufügen einer Ziffer
- Hängt man an die
-adische Darstellung einer Zahl
ganz rechts eine Ziffer
an, so erhält man die
-adische Darstellung der Zahl
.
- Stellt man die Ziffer
hingegen ganz links
voran, so erhält man die
-adische Darstellung der Zahl
, wobei
wie oben angegeben die Anzahl der Ziffern von
ist.
Gebräuchliche Basen
- Das bekannteste und verbreitetste Stellenwertsystem ist das Dezimalsystem (Zehner-System) mit Basis 10 und den Ziffern 0 bis 9. Das Dezimalsystem stammt ursprünglich aus Indien. Der persische Mathematiker Muhammad ibn Musa al-Chwarizmi verwendete es in seinem Arithmetikbuch, das er im 8. Jahrhundert schrieb. Bereits im 10. Jahrhundert wurde das System in Europa eingeführt, damals noch ohne Null. Durchsetzen konnte es sich jedoch erst im 12. Jahrhundert mit der Übersetzung des genannten Arithmetikbuchs ins Lateinische. Zur Speicherung von Dezimalziffern im Computer dient der BCD-Code.
- Im 17. Jahrhundert führte der Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Dyadik das Dualsystem (binäres Zahlensystem) ein, also das Stellenwertsystem mit der Basis 2 und den Ziffern 0 und 1. Dieses wird vor allem in der Informationstechnik verwendet, da deren Logik allein auf Bits, welche entweder wahr oder falsch bzw. 1 oder 0 sind, ausgerichtet ist.
- Da Binärdarstellungen großer Zahlen unübersichtlich lang sind, wird an ihrer Stelle oft das Hexadezimal- oder Sedezimalsystem verwendet, das mit der Basis 16 (und den Ziffern 0, 1, …, 9, A, B, …, F) arbeitet. Hexadezimale und binäre Darstellung lassen sich leicht ineinander umwandeln, da 4 Stellen (= 1 Nibble) einer binären Zahl gerade einer Stelle einer hexadezimalen Zahl entsprechen.
- In der Computertechnik wird neben dem Binär- und Hexadezimalsystem auch das Oktalsystem zur Basis 8 (Ziffern 0 bis 7, drei Binärstellen = eine Oktalstelle) verwendet. Diese Verwendung nimmt aber immer mehr ab, da sich die heute üblichen Wortlängen von acht Bit nicht in eine ganze Anzahl von Stellen im Oktalsystem umwandeln lassen.
- Ebenfalls Verwendung findet die Basis 64 bei Base64 (mit ungewohnter Symbolreihenfolge); die Basis 62 bei Base62 mit den Ziffern 0 bis 9, A bis Z und a bis z; sowie gelegentlich die Basis 32 mit den Ziffern 0 bis 9 und a bis v unter der Bezeichnung Radix32.
- Ab ca. 1100 v.Chr. wurden im indo-chinesischen Raum Rechentafeln Abakus (Rechentafel) benutzt, denen ein Unärsystem zugrunde liegt. Aber siehe oben zum Unärsystem in Fünfer-Blöcken, das allerdings ein Additionssystem darstellt.
- Das Vigesimalsystem verwendet 20 als Basis. Es dürfte entstanden sein, weil zum Zählen neben den Fingern auch die Zehen benutzt wurden, und war u.a. in fast allen mesoamerikanischen Kulturen gebräuchlich. Das am weitesten entwickelte System dieser Art wurde von den Maya in der Klassischen Periode für astronomische Berechnungen sowie zur Darstellung von Kalenderdaten verwendet. Es handelte sich um ein Stellenwertsystem »mit einem Sprung«, weil an der zweiten Stelle nur die Ziffern von 1 bis 18 auftreten, um so als dritten Stellenwert 360 (annähernde Länge des Sonnenjahres) zu erreichen. Die Maya kannten die Null und benutzten sie auch in ihren Kalendern.
- Die Indianer Südamerikas verwendeten Zahlensysteme zur Basis 4, 8 oder 16, da sie mit Händen und Füßen rechneten, jedoch die Daumen dabei nicht einbezogen.
- Das Duodezimalsystem hat als Basis die 12. Wir finden es in der Rechnung mit Dutzend und Gros und im angelsächsischen Maßsystem (1 Shilling = 12 Pence). Auch die Stundenzählung hat in diesem System ihren Ursprung. In vielen polytheistischen Religionen gab es 12 Hauptgötter, die sich z.B. im alten Ägypten in drei oberste Götter und 3 × 3 zugeordnete Götter aufteilten.
- Die Babylonier benutzten ein Zahlensystem mit der Basis 60 (Sexagesimalsystem.
- Ein eventuell zu erwartendes Zahlensystem zur Basis fünf bei Völkern, die
nur eine Hand zum Zählen benutzen, wurde bisher nicht entdeckt. In Bantusprachen sind die
Namen der Zahlen 6, 7, 8 und 9 jedoch oft Fremdwörter oder als
5 + 1, 5 + 2, 5 + 3, 5 + 4 verstehbar,
was auf ein Zahlensystem zur Basis 5 hinweist.
- Zum Beispiel:
Swahili: 1 = moja, 2 = mbili, 3 = tatu, 4 = nne, 5 = tano, 6 = sita, 7 = saba, 8 = nane, 9 = kenda (Arabisch: 6 = sitta, 7 = saba'a)
Tshitschewa: 1 = modzi, 2 = wiri, 3 = tatu, 4 = nai, 5 = sanu, 6 = sanu ndi-modzi, 7 = sanu ndi-wiri, 8 = sanu ndi-tatu, 9 = sanu ndi-nai
- Zum Beispiel:
- Besonders ausgeprägt ist das Quinärsystem bei den südamerikanischen Betoya: 1 = tey, 2 = cayapa, 3 = tozumba, 4 = cajezea, 5 = teente, 10 = caya ente, 15 = tozumba-ente, 20 = caesea ente.
- Das Senärsystem eignet sich zum Zählen bis fünfunddreißig mit 2 × 5 Fingern. Sprachliche Spuren eines solchen Systems sind sehr selten (beispielsweise Bretonisch 18 = triouec'h, etwa „3 6er“)
- Die frühere Vermutung, die Maori benutzten ein System zur Basis 11, gilt mittlerweile als überholt. Einige Völker benutzen das System zur Basis 18.
Konvertierungen
Manchmal benötigt man Konvertierungen zwischen Stellenwertsystemen. Ist das Dezimalsystem nicht beteiligt, kann man es als Zwischenschritt verwenden. Die nachfolgenden Berechnungen können auch mit Hilfe eines Taschenrechners durchgeführt werden, bei dem in der Regel die Zahlenein- und -ausgabe nur im Dezimalsystem geschieht.
Insbesondere, wenn Zahlen von einem System in ein anderes zu konvertieren
sind, ist es üblich und zweckmäßig, die Ziffernfolgen durch ein tiefgestelltes
Suffix
der Basis
des verwendeten Zahlensystems zu kennzeichnen. Dabei steht ein fehlendes Suffix
und das Suffix 10 standardmäßig für die konventionelle dezimale
Darstellung, explizit auch dez oder dec. Die Suffixe
2 oder b kennzeichnen binär und 16 oder
h hexadezimal dargestellte Zahlen. Ferner wird als Ziffernvorrat der
Standardsatz
angenommen. Gelegentlich wird die gekennzeichnete Ziffernfolge in eckige
Klammern gesetzt.
Es gibt zwei wesentliche Varianten
- die iterierte euklidische Division, die bei den Stellen niedriger Signifikanz beginnt, und
- die Auswertung des Ziffern-Polynoms bspw. in einer Art des Horner-Schemas. Die kleinste Anzahl von Multiplikationen wird benötigt, wenn man bei der höchstwertigen Stelle beginnt.
Die Auswahl richtet sich am besten danach, welches Verfahren auf dem vorhandenen Kalkulator am einfachsten durchgeführt werden kann.
Beispiel 1: Umwandlung einer Darstellung zur Basis 10 in eine Darstellung zur Basis 12
Eine Zahl hat die dezimale Darstellung 4711. Gesucht ist ihre Darstellung im Zwölfersystem.
Um diese Darstellung zu erhalten, dividiert man die gegebene Darstellung
schrittweise durch die neue Basis 12. Die verbleibenden Reste liefern die
Darstellung zur Basis 12. Dabei entspricht der erste Rest dem niedrigsten
Ziffernwert der gesuchten neuen Darstellung (in unserem Fall also der Stelle
),
der zweite Rest entspricht dem zweitniedrigsten Ziffernwert (also der Stelle
)
usw. Die zugehörige Rechnung dazu lautet demnach:
- 4711 geteilt durch 12 ergibt 392 Rest 7 (entspricht der Ziffer zur Stelle
im Ergebnis)
im Ergebnis)
392 geteilt durch 12 ergibt
32 Rest 8 (entspricht der Ziffer zur
Stelle im Ergebnis)
32 geteilt durch 12 ergibt
2 Rest 8 (entspricht der Ziffer zur
Stelle im Ergebnis)
2 geteilt durch 12 ergibt
0 Rest 2 (entspricht der Ziffer zur
Stelle
Als Duodezimaldarstellung der gegebenen Zahl erhalten wir somit 2887. Die Umwandlung in andere Stellenwertsysteme erfolgt analog.
Beispiel 2: Umwandlung einer Darstellung zur Basis 16 in eine Darstellung zur Basis 10
Bezüglich des Hexadezimalsystems mit den Ziffern 0, 1, …, 9, A (Wert 10), B (Wert 11), C (Wert 12), D (Wert 13), E (Wert 14) und F (Wert 15) habe eine Zahl die Darstellung AFFE. Gesucht ist die Darstellung dieser Zahl im Zehnersystem.
Um diese Darstellung zu erhalten, multipliziert man die Ziffernwerte der gegebenen Darstellung mit den jeweiligen Stellenwerten und addiert die Ergebnisse auf. Die zugehörige Rechnung dazu lautet demnach:
- 10 (A) mal
ergibt 40960
- 15 (F) mal
ergibt 3840
- 15 (F) mal
ergibt 240
- 14 (E) mal
ergibt 14
Als Dezimaldarstellung der gegebenen Zahl erhalten wir somit .
Die Umwandlung in andere Stellenwertsysteme erfolgt analog.
Beispiel 3: Nachkommastellen
Bezüglich des Zehnersystems habe eine Zahl die Darstellung 0,1. Gesucht ist die Darstellung dieser Zahl im Dualsystem.
Hierzu wird der Nachkommaanteil wiederholt mit der Basis des Zielsystems multipliziert. Tritt dabei ein Wert größer 1 auf, wird dessen ganzzahliger Anteil der Reihe der Nachkommastellen hinzugefügt, andernfalls wird eine 0 den Nachkommastellen hinzugefügt. Tritt eine ganze Zahl als Multiplikationsergebnis auf, ist der Nachkommabetrag vollständig bestimmt, oft wird jedoch auch eine Periode auftreten.
Die zugehörige Rechnung dazu lautet demnach:
- 0,1 mal 2 ergibt 0,2 , die erste Nachkommastelle ist also die 0
- 0,2 mal 2 ergibt 0,4 , die zweite Nachkommastelle ist also die 0
- 0,4 mal 2 ergibt 0,8 , die dritte Nachkommastelle ist also die 0
- 0,8 mal 2 ergibt 1,6 , die vierte Nachkommastelle ist also die 1
- 0,6 mal 2 ergibt 1,2 , die fünfte Nachkommastelle ist also die 1
- 0,2 mal 2 (muss nicht mehr ausgeführt werden, da eine Periode aufgetreten ist)
Als Ergebnis erhalten wird somit 0,0001100110011…
Balancierte Stellenwertsysteme
Besondere Stellenwertsysteme sind die balancierten. Sie haben immer eine
ungerade Basis
und verwenden sowohl natürliche als auch negative Ziffernwerte, nämlich die aus
der Menge
.
Häufig werden die negativen Ziffern durch einen Unterstrich gekennzeichnet. So
wird z.B. im balancierten
Ternärsystem eine Zahl durch die Ziffern 1, 0, und
1 dargestellt, welchen die Werte −1, 0 und 1 zugeordnet sind.
Ein balanciertes Stellenwertsystem hat folgende Eigenschaften:
- Das Negative einer Zahl erhält man durch Austausch einer jeden Ziffer mit ihrem inversen Gegenüber.
- Die erste von 0 verschiedene Stelle zeigt das Vorzeichen an. Das System kommt also ohne ein separates Vorzeichen aus.
- Eine Rundung zur nächsten ganzen Zahl geschieht durch einfaches Abschneiden beim Komma.
Die Darstellung der ganzen Zahlen ist eindeutig.
Es gibt aber rationale Zahlen, die nicht eindeutig darstellbar sind. Sei dazu
die größte Ziffer und
die kleinste, dann ist bspw.
Lexikographische Ordnung
Bei positiver Basis
hängt die übliche
Ordnungsrelation der reellen Zahlen eng zusammen mit der lexikographischen
Ordnung der diese Zahlen darstellenden
-adischen
Zeichenketten. Genauer:
- Es gibt einen Ordnungshomomorphismus
(eine ordnungserhaltende Abbildung)
, der die beliebig (auch unendlich) langen Zeichenketten auf
-adische Weise in ein reelles Intervall abbildet.
- Für kein
-adisches System ist
injektiv.[8]
- Welche reellen Zahlen mehrere Darstellungen (mehrere Urbilder) haben,
hängt von den Ziffernwerten des zugehörigen Ziffernsystems
ab. Ihre Menge ist eine Teilmenge der rationalen Zahlen, hat also abzählbare Mächtigkeit. Sie liegt dicht im Bildintervall.
Herleitung |
Sei dazu für alle Zeichenketten
Die Zeichenketten können auch als der Ziffern
so dass Für die Auswertung der Zeichenketten entsprechend dem der Wertefunktion
In Bezug auf die Metrik des gewöhnlichen archimedischen Absolutbetrags konvergieren die Reihen und
und es ist
Damit gilt zwar lexikographisch (und die Zeichenketten sind offensichtlich verschieden in abgebildet. Somit ist Schließt man bei den Ordnungsrelationen die Gleichheit mit ein, dann gilt und Im Abschnitt Darstellung
rationaler Zahlen wurde
also bei |
Verallgemeinerungen
Zahlensysteme mit gemischten Basen
Eine naheliegende Verallgemeinerung ist, verschiedene Basen für die verschiedenen Ziffernpositionen zu wählen. Man spricht dann von Zahlensystemen mit gemischten Basen. Ein paar interessante Beispiele sind:
- alternierend a oder b, wobei a und b zwei verschiedene natürliche Zahlen > 1 sind[9]
- 2 oder 3 aber in der Reihenfolge, so dass
am „relativ engsten“ approximiert wird mit dem Produkt der ersten k Basen
- als Basis werden die natürlichen Zahlen > 1 der Reihe nach genutzt („Fakultätsbasis“)
- die Primzahlen der Reihe nach oder die (sich dann wiederholenden) Primzahlen die mit jeder nächstgrößeren Primzahlpotenz auftreten (s.a. Darstellung der proendlichen Zahlen mit mehreren Basen)
In den beiden letzten Fällen hat man im Prinzip unendlich viele verschiedene Ziffernsymbole bereitzustellen.[10]
Datumsformat als Zahlensystem mit gemischten Basen
Auch die Darstellung von Datum und Uhrzeit hat traditionell mehrere Basen und Ziffernsysteme. Im hiesigen Kontext sei als einziges Exempel die folgende im angelsächsischen Sprachraum gebräuchliche Darstellung
- [1-12] [1–31] [0–9][2,4,*] [1-12] [am,pm] [0–59] [0–59] [0–9]*
angeführt, bei der zudem die Reihenfolge von Jahr-, Monat- und Tagangaben einerseits sowie Halbtag und Stunde andererseits entgegen der Rangfolge vertauscht sind.[11] Hier finden also die Basen 2, 10, 12, 28–31 und 60 Verwendung. Insbesondere ist bemerkenswert, dass sich die Basis der Tagesstelle nach dem Wert der Monatsstelle richtet.
Nicht-natürliche Zahlen als Basis
Die Basis
muss nicht notwendigerweise eine natürliche Zahl sein. Sämtliche (auch komplexe)
Zahlen mit Betrag größer 1 können als Basis eines Stellenwertsystems verwendet
werden.
Negative Basen
Stellenwertsysteme mit negativen Basen
mit
kooperieren mit denselben Ziffernvorräten wie ihre positiven Entsprechungen
und
wird oft als Radix bezeichnet. Sie werden häufig mit der Vorsilbe
nega- gekennzeichnet, bspw. das negadezimale, negabinäre,
negaternäre usw. Stellenwertsystem.
Diese Stellenwertsysteme kommen ohne ein extra Vorzeichen aus. Andererseits benötigen die Darstellungen häufig eine Ziffer mehr als im entsprechenden System mit positiver Basis. Ferner sind die arithmetischen Operationen, insbesondere der arithmetische Vergleich und die Bildung des Absolutbetrags, etwas komplexer.
Ist der Ziffernvorrat minimal, bspw. ,
dann sind alle ganzen Zahlen eindeutig darstellbar. Wie bei den positiven
Basen gibt es rationale Zahlen, die nicht eindeutig darstellbar sind. Sei
dazu
und
die größte Ziffer, dann ist sowohl
als auch
Irrationale Basen
Will man alle reellen Zahlen darstellen, dann muss bei nicht-ganzzahliger
oder irrationaler Basis
die Minimalgröße des Ziffernsystems
(Betragsstriche und Gaußklammern)
sein. Für solche verallgemeinerten Stellenwertsysteme gelten einige der hier
gemachten Aussagen über die endliche Darstellbarkeit rationaler Zahlen nicht.
Wird zum Beispiel der Goldene
Schnitt
als Basis und
als Ziffernvorrat verwendet, dann stellt eine endliche Ziffernfolge stets eine
ganze Zahl oder eine irrationale Zahl der Form
mit rationalen
dar. Trotzdem hat nicht jede solche Zahl eine endliche Darstellung.
Eine ebenfalls auf dem Goldenen Schnitt basierende Darstellung ist die Zeckendorf-Darstellung,
bei der allerdings nicht die Potenzen von ,
sondern die Fibonacci-Zahlen als Stellenwerte genommen werden.
Nicht-reelle Basen
Das erste Zahlsystem, das eine komplexe
Zahl nicht als zwei separate Ziffernfolgen – je eine für Real-
und eine für Imaginärteil – darstellt, sondern eine komplexe Zahl als
eine einzige Ziffernfolge, war das von D.
Knuth 1955 vorgeschlagene „quater-imaginäre“ System.
Es hat
als Basis und 0, 1, 2, 3 als Ziffern. Dort ist bspw.
und
.
Ein anderes System wurde 1964 von S. Khmelnik vorgeschlagen und für
Digitalmaschinerie ausgearbeitet.
Es hat
als Basis und 0, 1 als Ziffern. Bspw. ist
und
.
p-adische Zahlen
Die hier vorgestellten Stellenwertsysteme beruhen auf der Konvergenz
in Bezug auf die Metrik
des gewöhnlichen archimedischen
Absolutbetrags. Die unendlichen
Reihen – die hier immer, und zwar „rechts“ bei den kleinen Potenzen der
Basis (Exponenten ),
konvergieren – sind dann reelle (oder komplexe) Zahlen. Es gibt aber für
die rationalen
Zahlen auch Metriken, die auf nichtarchimedischen
Betragsfunktionen basieren und eine ganz ähnliche Notation mit Basis und
Ziffernvorrat gestatten. Die unendlichen Reihen – die auch dort immer, und
zwar der Konvention nach „links“ bei den großen Potenzen (Exponenten
),
konvergieren – sind p-adische
Zahlen.
Zwar stimmen endliche -adische
Ausdrücke mit derselben Ziffernfolge in (dann ebenfalls endlicher)
-adischer
Darstellung überein, es gibt aber gravierende Unterschiede zu den ansonsten hier
vorgestellten (archimedischen) Systemen. Die wichtigsten sind:
- Die
-adischen Darstellungen sind immer (umkehrbar) eindeutig.
- Ein Vorzeichen
wird nicht benötigt. Die Darstellung von
als unendliche Summe ist
.
- Ein
-adischer Ring kann nicht angeordnet werden.
- Ist
zerlegbar, also keine Primzahl, dann enthält der
-adische Ring
Nullteiler (die allesamt nicht-abbrechende Darstellungen haben). Einzelheiten in Proendliche Zahl#10-adische Zahlen.
- Die nicht-abbrechenden Reihen stellen in beiden Systemen Zahlobjekte mit völlig verschiedenen arithmetischen Eigenschaften dar. Die periodischen unter ihnen stellen in beiden Systemen rationale Zahlen dar.
- Alle Algorithmen
für die Grundrechenarten
beginnen rechts bei den kleinen Exponenten (möglicherweise negativ, aber
) und laufen wie die Potenzen und Überträge in die gleiche Richtung nach links zu den großen Exponenten. Wenn die Rechnung abgebrochen wird, kann sofort die Größe des Fehlers angegeben werden.
Weiterführende Texte
Der Artikel Teilbarkeit erläutert, wie in der Darstellung von Stellenwertsystemen in bestimmten Fällen erkannt werden kann, ob eine Zahl Teiler einer anderen ist. Die Cantorsche Normalform verallgemeinert die Darstellung von Zahlen im Stellenwertsystem auf Ordinalzahlen.
Anmerkungen
- ↑
Der Fall
bedeutet einen nur aus einem einzigen Element bestehenden Ziffernvorrat, so dass als Unterscheidungsmerkmal zwischen zwei Darstellungen nur ihre Länge in Frage kommt. Das führt im besten Fall zum Unärsystem, einem nicht so mächtigen Darstellungssystem, welches nicht als Stellenwertsystem gilt, da die Wertigkeit einer Ziffer unabhängig von ihrer Position immer gleich ist.
- ↑
Interessant sind auch Ziffernsysteme mit
negativen Ziffernwerten, insbesondere die balancierten
Stellenwertsysteme. Eher exotisch sind die Systeme von David W. Matula.
Alle enthalten jedoch die Null, da sonst die Null selbst nicht darstellbar ist und eine abgebrochene Darstellung sich um mehr als den kleinsten Stellenwert von der genauen Zahl unterscheidet. - ↑ Eine solche Notation mit von links nach rechts absteigender Wertigkeit ist in der Datenverarbeitung im Format Big-Endian beibehalten worden.
- ↑
Im Fall
für ein
ist
nicht mit dem diskreten Bewertungsring
mit
zu verwechseln, der auch dicht liegt in
, dessen eingeprägte Bewertung aber zur völlig anderen Vervollständigung, nämlich den p-adischen Zahlen
führt.
- ↑
Dieses Phänomen tritt bei jeder Basis
und jedem „vernünftigen“ Ziffernsystem auf. Für
siehe den Abschnitt Lexikographische Ordnung, für
den Abschnitt Negative Basen, jeweils mit Beispielen für Zahlen mit mehrfacher Darstellung.
- ↑ Ganz ähnlich verhält es sich bei der Hilbert-Kurve.
- ↑ Ihr Maß ist 0 und damit auch der Zahlen mit mehrfacher Darstellung.
- ↑
Gleichwohl injektiv, wenn eingeschränkt auf
die kleenesche
Hülle
(Zeichenketten endlicher Länge).
- ↑ Wie oben bei den Zweierpotenzen kann eine solche Darstellung als „Sonderfall“ einer ab-adischen aufgefasst werden.
- ↑ Ist jeder Position eine eigene Ziffer (oder mehrere) zugeordnet, hat man im Ergebnis ein Additionssystem.
- ↑ An Zyklen der realen Welt angelehnt sind dabei nur Tag, Monat und Jahr (deren Inkommensurabilität mit einem beträchtlichen organisatorischen Aufwand (z.B. durch Einführung eines Schaltjahres) aufgefangen wird). Alle anderen Eigenwilligkeiten der Darstellung sind menschliche, mit einer außerordentlichen Beständigkeit behaftete Artefakte.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.03. 2023