Gelb

Zitronengelb
 

Farbcode: #DFFF00
Neutralgelb
 

Farbcode: #FFFF00
Goldgelb
(Gold, W3C)

Farbcode: #FFD700
Indischgelb
 

Farbcode: #F7B600
gelbe Rose 'Graham Thomas'

Die Körperfarbe Gelb wird wahrgenommen, wenn der lang- und mittelwellige Anteil des einfallenden weißen Lichtes von einer Oberfläche fast vollständig, der kurzwellige dagegen nicht oder nur sehr wenig zurückgeworfen (remittiert) wird. Diese Mischung von rotem und grünem Licht wird gelb gesehen, aber auch monochromatisches Licht mit Wellenlängen zwischen 565 und 575 nm.

Die Kennzeichnung von Gelb erfolgt oft als Y (en: Yellow), da G für Grün steht (vergl. RGB). In der Elektrotechnik wird die Farbe mit ge abgekürzt.

Etymologie

Das westgerm. Adjektiv mhd. gel, ahd. gelo („gelb“), gehört (wie auch das Wort Galle) zu der idg. Wurzel g̑hel[ə]-, g̑hlē „glänzend, (gelblich, grünlich, bläulich) schimmernd, blank“.

Farblehre

Reflexionsspektren in Prozenten von Referenzweiß für ausgewählte Gelbpigmente, nach Abney, 1891

Bei der subtraktiven Farbmischung ist Gelb eine der Grundfarben, bei additiver Farbmischung entsteht Gelb durch die Mischung der Farben Rot und Grün. Beispielhaft das Gelb beim Gelb im Fernsehbild.

Bei der Farbmischung ist (ein) Violett die Komplementärfarbe zu Gelb, obwohl ausgebildete Maler durch die spezifischen Ausprägungen der gelben Farbmittel intuitiv auch Indigo oder Blauviolett als komplementär empfinden. In der Gegenfarbtheorie steht (ein) Blau als Gegenfarbe definiert.

Farbsysteme

Der Farbbereich ‚Gelb‘ liegt um folgende Werte eines reinen Farbtons

Im RAL-Farbsystem entsprechen die Bezeichnungen RAL 1000 bis RAL 1037 den gelben Farben, im PANTONE-Farbsystem 100-139 und 380-389, sowie einige Serienfarben.

Farbmischung

sRGB-Gamut am CIE-Diagramm (1931), das die tatsächlichen Farben der Bildpunkte eines üblichen Monitors annähert: Einige Gelbnuancen liegen außerhalb des darstellbaren Bereichs

Ausmischungen von Gelb mit Rot ergeben Orangetöne, Mischungen mit Grün schon bei geringen Anteilen frische Grüntöne (Frühlingsgrün). Senkt man die Sättigung von Gelb, erhält man ein neutrales (Gelb-)Braun, und zwar schon bei kleinen Änderungen. Gelbe Farbmittel reagieren heikel auf (farbige) Verunreinigung. Ausmischungen in Weiß nennt man Hellgelb oder Pastellgelb, ab einem Anteil von der Hälfte in Weiß ergeben sich Naturfarben und gebrochenes Weiß (beige).

Am Bildschirm ist farbstarkes Gelb mit den Leuchtstoffen nur schlecht darstellbar. Zwar ergeben gelbe Bildpunkte wegen der additiven Farbmischung höhere Leuchtstärke, mithin Helligkeit, aber durch die substanzbedingte Lage der grünen Farbpunkte im CIE-Diagramm werden maximal 60 % Farbsättigung erreicht. Allerdings erreicht die Chrominanz bis 80 %, als relative Sättigung im Vergleich zur wellenlängengleichen Spektralfarbe. Insbesondere zitronengelbe Töne wirken – wie am obigen Farbmuster zu sehen – deshalb „schmutzig“.

Im Farbdruck wird Gelb als Grundfarbe des CMYK-Farbraums (Y aus en: Yellow für Gelb) eingesetzt. Der enge Farbbereich wirkt hier weniger ungünstig, da die verwendbaren Pigmente für die Prozessfarbtöne aufeinander abgestimmt sind. Allerdings ist im Vierfarbdruck die Darstellung reinster warmer Gelbtöne nicht möglich. Im Kunstdruck wird diese Kalamität mit Schmuckfarben gelöst. Die dafür nur durch die Druckeigenschaften begrenzte Pigmentauswahl bietet eine reichhaltigere Farbpalette.

Gelbtöne lassen sich mit optimalen Farbmitteln bis zu einer Sättigung von 95 % darstellen. Bei Blautönen sind mit Farbmitteln nur 60 % möglich. Subjektiv wirkt Gelb als helle Farbe.

Farbnuancen

Gelbliche Pigmentpulver: Eisenoxidgelb, Siena und Cadmiumsulfid- Pigmente, von links nach rechts

Die drei typischen gelben Farbmittel sind Cadmiumgelb (PY35, giftig, frühes 19. Jahrhundert), Hansagelb (PY1, PY3, eine Monoazoverbindung, Arylidgelb, bedenklich, seit 1909), und Produkte des Benzimidazolongelb (Hoechst, 1960). Sie sind in nahezu allen Tönen einsetzbar.

Neutralgelb

Während die Rot-, Grün- und Blaubereiche im kontinuierlichen Spektrum neutral wirken, umfassen die Gelbtöne im Spektrum nur einen sehr engen Bereich, in dem sie farbneutral erscheinen. Die Auswahl des „richtigen“ Neutralgelbs war unter Farbtheoretikern lange eine Streitfrage.

An dem Punkt, wo die Reizantwort von den empfindenden M- und L-Zapfen gleich stark ist, müssen sich Grün- und Roteindruck abgleichen, damit der Eindruck Gelb entsteht. Die Reizantwort des S-Typs (Blaurezeptor) ist klein, aber nicht null. Beachtenswert ist dabei, dass sich an den reinen physiologischen Sehapparat noch eine psychologische und psychische Anpassung bis zur Wahrnehmung anschließt. Je nachdem, ob man diesen Aspekt berücksichtigt, wird in zwei grundlegende Neutralgelb unterschieden.

Eine Darstellung solcher Unterschiede ist am Bildschirm nicht möglich. Das Gelb FFFF00 (electric yellow) entspricht allerdings durchaus einem Neutralgelb, wobei die passende Auswahl von Leuchtstoffen förderlich oder eben hinderlich sein kann.

Geschichtliche Betrachtung

Die meisten Menschen finden ein leicht warmes Gelb als „das typische Gelb“, so wie es für die Lab-Gegenfarbe Mittelblau zu beobachten ist.

Mittelgelb umfasst typischerweise LAB-Farbtöne H = 80°–90°

Bis zur Entdeckung, Herstellung und Nutzung von Cadmiumgelb ab 1825 war ein Neutralgelb nicht in voller Kraft darstellbar. Im Druckwesen werden primär Benzimidazolongelb (PY151 Brillantgelb, PY154) eingesetzt, vor allem Diarylgelb-Pigmente, insbesondere Pigment Yellow 12 und Pigment Yellow 13. Seit 1797 gibt es Chromgelb (PY34), das weniger farbstark ist. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Zinkgelb beschaffbar, das ebenfalls einen blassen Gelbton hat. Alle diese historischen Pigmente sind giftig und nur noch für künstlerische Zwecke in Gebrauch.

Primärgelb, Reingelb

Primärgelb liegt exakt auf dem Schnittpunkt der L- und M-Kurven eines Normalbeobachters. Der Farbton ergibt sich nach dem ersten Graßmanschen Gesetz unmittelbar aus den drei von der CIE definierten Primärvalenzen R (700 nm), G (546,1 nm) und B (435,8 nm) anhand der CIE-Tristimulus-Werte. Idealisiert liegt es, weil der (real vorhandene) Blauanteil vernachlässigbar ist, außerhalb des menschlichen Wahrnehmungsbereiches beim Lab-Farbwinkel H = 90°

Primärgelb ist definitionsgemäß ein visuell neutrales Gelb, das weder warm noch kalt wahrgenommen wird. Daher ist die Bezeichnung Reingelb bei Künstlerfarben üblich.

Prozessgelb, Eurogelb

Prozessgelb (auch Optimalgelb, Pigmentgelb, engl. pigment yellow, printer's yellow) beruht auf einem (nur theoretischen) Farbmittel, das rotes und grünes Licht gleich stark reflektiert, und alles Blau absorbieren sollte. Der Name folgt aus der Anwendung als Grundfarbe des CMY-Farbsystems als farbmetrisch neutrale Grundfarbe.

Sein Lab-Farbwert ist etwa H = 97°
Im Farbsystem nach DIN 6164 hat es den Referenzwert T = 1
PANTONE Process Yellow ist ein theoretisches Prozessgelb, das visuell deutlich grünstichig ist.

In Europa wird es als Eurogelb bezeichnet, da eine andere Standardisierung verwendet wird. Sie ist etwas grünstichiger. Der Farbton wird (vorrangig) durch RAL 1016 Schwefelgelb erreicht, wie es häufig bei Fahrzeugen des Rettungsdienstes verwendet wird.

Dem Vierfarb-Farbdruck liegt das CMYK-Farbmodell zugrunde, mit zusätzlichem Prozessschwarz als Grundfarbe (für Farbtiefe). Die drei bunten Farben können so deutlich heller ausgedruckt sein als das farbmetrisch korrekte Prozessgelb, Prozessmagenta und Prozesscyan. Auf diesen Farbton nimmt PANTONE 803 Bezug (im Original ist diese Farbe bei den Farbkontrollstreifen zu betrachten).

Ein Zweig voller Zitronen

Zitronengelb, Schwefelgelb

Zitronenfalter

Farbtöne zwischen 575 nm Primärgelb, also einschließlich Prozess- und Eurogelb, und 560 nm Gelbgrün sind nach der Schale der Zitronenfrucht oder dem gelben Schwefel benannt.

Während es für die nahe dem Neutralgelb stehenden Nuancen H = 90° bis = 100° Pigmente gibt, fehlt in der Palette bis etwa H = 135° Phthalocyanin-Gelbgrün eine Lücke, in der kein farbstarkes Pigment existiert. Sehr kühle Gelbtöne müssen durch geeignete Kombinationen von gelben und grünen oder blauen Farbmitteln ermischt werden.

Als reine Farbmittel existieren:

Typische Farbnamen sind in diesem Nuancenbereich:

Nach der UNECE Regulation No. 37 waren die Frontscheinwerfer von Kraftfahrzeugen auf Weiß und Gelb beschränkt, in Frankreich waren gelbe Scheinwerfer bis 1993 Vorschrift. Der Vorteil wurde in der besseren Erkennung bei schlechten Sichtverhältnissen gesehen. Genormter Farbton dafür war Selektivgelb.

Goldgelb

Löwenzahn (taraxacum officinale)

Rotstichige, warme Gelbs heißen Goldgelb oder Goldfarben, farbintensive Töne Königsgelb, auch Sonnenblumengelb, Dottergelb und ähnliche vergleichende Trivialnamen werden benutzt. Wie auch gediegenes Gold(-pigment) je nach Legierungsbestandteil in den Varianten Gelbgold und Rotgold geführt wird, kann man diese Farbtongruppe mit dem Spektralbereich von 575 nm bis etwa 590 nm, bei dem sich der Übergang zu Gelborange vollzieht, ansetzen.

Für die Wiedergabe von Goldgelb steht eine breite Palette an Pigmenten und Farbmitteln zur Verfügung:

Weitere Farbnamen sind:

Entenküken (zartgelb)

Gebrochenes Gelb

Besondere Farbnamen für gelbe Farbtöne

Signalfarbe

Zeichen für eine Vorfahrtsstraße

Gelb hat starke Signalwirkung und erweckt Aufmerksamkeit. Die gelbe Raute des Vorfahrtszeichens ist eines der wenigen deutschen Verkehrszeichen mit Gelbanteilen.

Kennzeichnungen nach EN und DIN:

Gelb-Schwarz

Gelb in Kombination mit Schwarz (im Sinn von Kein-Gelb) ist in der Natur eine Warnfarbe, was wohl auf dem Kontrast zwischen „Hell“ und „Nicht-Hell“ beruht. Für giftige Tiere ist diese Färbung typisch – sie signalisiert potentiellen Fressfeinden: „keine brauchbare Beute“. Beispiele sind Bienen, Hummeln, Wespen oder der Feuersalamander. Schwebfliegen oder ornissenschwärmer nutzen die Warnfarbe zur Mimikry, ohne selbst giftig zu sein.

Diese Signalwirkung trifft auch für den Menschen zu: In Kombination mit Schwarz wird allgemein die größtmögliche Signalwirkung zweier Farben erreicht, wobei das stark wirkende Gelb besonders geeignet ist. Die „helle Farbe“ des Gelb ist im Kontrast zum „dunklen“ Schwarz. Verwendet wird diese Farbkombination zum Beispiel für Gefahren-Warnzeichen (wie Hochspannung) oder das Blindenzeichen.

Rot-Gelb-Grün

Als Einzelfarbe hat Rot den höheren Signalwert, Gelb ist eine Vorstufe. Die drei Ampelfarben werden so verwendet: Die mittlere Phase zeigt standardisiert in europäischen Staaten den bevorstehenden Wechsel von grün nach rot an, in manchen Ländern zusätzlich auch umgekehrt.

Im Sport (insbesondere Fußball) ist Gelb dieVerwarnung eines Spielers, die noch nicht unmittelbar zum Platzverweis führt: Gelbe Karte.

Postgelb

Weltkarte mit Farben von Postbriefkästen für Standardsendungen.
Gelb ist die Farbe vieler Postbetriebe, hier ein Schweizer Briefkasten
Logo der Schweizer Post

Das deutsche Reich unter Kaiser Maximilian stand im Zeichen der Reichsfarben Gelb und Schwarz. Die Thurn und Taxis nahmen diese Farben auf, um damit die Uniformen ihrer Posthalter auszustatten: gelbe Jacke mit schwarzen Aufschlägen. Die Post der Thurn und Taxis war so mit den Insignien des Reiches ausgestattet und für jeden als kaiserliche Kurierpost erkenntlich. Im Laufe der Zeit gab es jedoch unterschiedliche Farben für die Post. Je nach Landesfarbe und Auftraggeber für die Post wurden die unterschiedlichsten Uniformen ausgefertigt. In Preußen waren sie dunkelblau mit Orange. Interessant ist, dass die Fuhrwerke der Post – und später die Eisenbahnpostwagen und Kraftfahrzeuge – meist die Farbe Gelb trugen. Der Grund lag in der Signalwirkung dieser Farbe. Der Alliierte Kontrollrat beschloss im Jahr 1946 die Einführung der Farbe Gelb für Deutschland als einheitlich für die gesamte „Institution Post“. In Österreich ist seit 2003 Gelb als Marke für die Zustellung diverser Objekte eingetragen Auch die Schweizer Post setzt auf Gelb, wie in ihrem Logo. Die Liberalisierung im Marktbereich der Post brachte notwendigerweise andere Farben ins Spiel, um sich vom staatlich überkommenen gelben Postwesen abzugrenzen: Grüne Post, Blaue Post

Postgelb ist:

Kennfarben

Symbolische Bedeutung

Judas nimmt seinen Verräterlohn entgegen. (Giotto)

Gelb vertritt häufig die Stelle der Farbe des Metalls Gold. In dieser Form gilt sie für Wappen und Flaggen, vergleiche dazu die Staatsflagge die mit je einem Streifen schwarzen, roten und gelben Stoffes wiedergegeben wird.

Politik

Gelb oder Gold, oft zusammen mit Blau oder Purpur, wird üblicherweise benutzt um Liberalismus zu repräsentieren. Bereits im 19. Jahrhundert war Gelb oder Gold als Farbe des Liberalismus etabliert.

Sport

Budō-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū)

Heraldik

In der Heraldik (Wappenkunde) kann beim Wappenmalen die heraldische Tinktur Gold, das als Metall bezeichnet wird, durch Gelb ersetzt werden.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.10. 2024