Blau

Blau
Farbcode: #0000CC
Blau (Web: blue)
Farbcode: #0000FF
Blau: Die Farbe eines klaren Wintertages (51° Nord), fast am Mittag, Blickrichtung West
In der sogenannten blauen Stunde erscheint der Abendhimmel in einem besonders tiefen Blau.
(Foto: Innenhafen Duisburg)
Blau-Pigmente: Coelinblau, Azurblau und Ultramarin (von links nach rechts)

Blau (vom althochdeutschen blao für schimmernd, glänzend) ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der Wellenlängen im Intervall zwischen 460 und 490 nm dominieren. Licht mit dieser Eigenschaft kann als Körperfarbe remittiert sein.

Farblehre

Zwei Grundfarben

Es gibt zwei blaue Grundfarben: Violettblau (B) und Cyanblau (C). Die Farbempfindung Violettblau entsteht durch ein Spektrum mit kurzwelligerem Anteil. Der Farbreiz des Cyanblau enthält einen mehr mittelwelligen Anteil.

Mittelblau
Farbcode: #0000CC
Azurblau
Farbcode: #007FFF
Lilablassblau
Farbcode: #E1DFFF
Lichtblau
Farbcode: #32FFFF
Hellblau
Farbcode: #90D2F5
Dunkelblau
Farbcode: #000080
Graublau
Farbcode: #B6CED6
Violettblau
Farbcode: #6040CF
Cyanblau des CMYK
Farbcode: #009EE0
NCS-Grundfarbe
Farbcode: #00AEEF

Violettblau

Violettblau

Cyanblau

Die Farbvalenz Cyanblau entsteht, wenn Licht wahrgenommen wird, dessen spektrale Verteilung im Maximum zwischen 475 und 500 nm liegt. Der Mensch nimmt diese als Farbton zwischen Grün und Blau wahr. Ein anderer Begriff für diesen Farbton ist Türkis.

Farbtöne

Farbtöne von Blau sind Mischungen wie Grünblau, Violettblau (mit Rot), Himmelblau (mit Weiß), Nachtblau (mit Schwarz) oder Taubenblau (mit Schwarz und Weiß).

Die blauen Farbtöne schließen zu Grün mit Türkis an. Im Lexikon deutscher Farbbezeichnungen wird erwähnt, dass es vor 1950 keinen Beleg für Türkis als Farbwort gibt (S. 2508), doch die Bedeutung dieses Farbnamens nimmt aktuell zu. Mit Bezug zum 24-teiligen Farbkreis von Wilhelm Ostwald stellte Seufert 1955 von Rot nach Grün die Reihenfolge Ultramarin (14), Preußischblau (15), Türkis (16), Eisblau (17), Blaugrün (18) auf, wobei Türkis als ein blauer Farbton eingeordnet war. Der türkise Farbton wurde früher bevorzugt mit himmelblau bezeichnet.

An die andere Seite des (psychologischen) Blau schließen sich die violetten Töne an, obzwar die spektrale Anschluss zum Rot am langwelligen Ende des sichtbaren Lichts liegt.

Dunkelblau

Dunkelblau ist als Navy eine der definierten Webfarben. Sie kann in Webbrowsern im RGB-Farbraum über den Wert RGB = (0, 0, 128) dezimal und #000080 hexadezimal dargestellt werden.

Farbvalenzen im Blau

Blauvariationen

Die menschlichen Sehzellen für Blau verarbeiten ein sehr enges Band des Lichtspektrums, daher reagiert das Auge sehr empfindlich auf Rotanteile in Blau. Ein Farbton ist sehr deutlich entweder Blau oder Violett, es gibt keinen ausgesprochenen Mischton. Rotstichige Blautöne werden als „warmes Blau“ bezeichnet. Das erwähnte Ultramarinblau ist ein Beispiel dafür. Blaustichige Rottöne werden als „kühles Rot“ angesehen.

Farbmittel

Ultramarinblau-Pigment

Farbphysik

Über die Entstehung des Blauen entwickelten Künstler und Gelehrte in historischen farbphysikalischen Abhandlungen seit dem Mittelalter unterschiedliche Theorien. So beschrieb Leonardo da Vinci im Buch von der Malerei Wesen und Wirkung des Blau als immateriell, keine Farbe der Luft, sondern eine metaphysische Mischung des Sonnenlichts mit der „Schwärze der Weltfinsternis“. Goethe, für den es mit Gelb und Blau nur zwei reine Farben gab, setzte das Blau ähnlich an die Grenze zur Dunkelheit und somit dem Gelb, das an der Grenze zum Licht stehe, diametral gegenüber. Die pantheistische Sicht seiner Farbenlehre verband somit die naturwissenschaftlichen mit den ästhetischen, mystischen und psychologischen Aspekten. Die von Goethe abgelehnten Entdeckungen Newtons weisen Blau im Spektrum Rot/Orange/Gelb/Grün/Blau/Violett als eine der Spektralfarben aus, die in der Mischung aller dieser das Weiß (durch additive Farbmischung) ergeben. Bestrahlungsversuche haben ergeben, dass der Farbeindruck „schwarz“ entsteht, wenn eine cyan(blaue) Fläche mit Rot beleuchtet wird.

Verwendung/Techniken

HTML, CSS und SVG: „blue“
 
Bestandteile
RGB (r, g, b) (0, 0, 255)
Hexadezimal-Triplet 0000FF

Wirkung und Symbolik

Politik

Der blaue Winkel

In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wurden inhaftierte Emigranten mit einem blauen Winkel gekennzeichnet. Dieses auf der Spitze stehende blaue Dreieck diente der Wachmannschaft zur Unterscheidung von anderen Häftlingskategorien. Emigranten aus Deutschland oder den verbündeten Staaten wurden nach ihrer Wiederergreifung in den KZ in „Schutzhaft“ genommen.

Religion

Polnisches Marienbild

Geschlechterdifferenzen

Blaustrumpf war die abwertende Bezeichnung für die ersten Angehörigen der Frauenbewegung. Heinrich VIII. wurde als Ritter Blaubart bekannt und steht im Ruf des Mordes an seinen Ehefrauen. Der Begriff „Blaubart“ wurde so für Frauenmörder übernommen.

Lange Zeit galt nicht das Blau als „männliche“ Farbe. Rot hat die Assoziationen Leidenschaft, Blut, aktiver Eros und Kampf. Blau dagegen ist in der christlichen Tradition die Farbe von Maria. Nach dem Ersten Weltkrieg, ab etwa 1920, fand ein Umbruch der Auffassungen statt, die Farbe Blau wurde zum Symbol für die Arbeits- und Männerwelt. Die Blautöne der Marineuniform, blaue Arbeitsanzüge, der Blaumann förderte die Symbolik. Jungen trugen die zu Anfang des 20. Jahrhunderts modischen (marineblauen) Matrosenanzüge. Diese Betrachtungen sind auch bei den „kleinen“, „kindlichen“ Farben Rosa und Hellblau anzutreffen, die beispielsweise für Strampelanzüge verwendet werden.

Verkehr und Signal

Verkehrszeichen für den Verkehrsberuhigten Bereich

Die Signalwirkung geht auf die bewusste Abgrenzung zu den hellen Farben: Rot, Gelb, Grün.

Alkohol

Kunst und Kultur

Die Menschen im Mittelalter liebten blaue Kleidung, weil Blau die Farbe des Himmels, Gottes und der Engel war. Stefan Lochners Tafelbild der Madonna im Rosenhag ist ein Beispiel hierfür. Der blaue Mantel und das blaue Kleid weisen die Madonna als Himmelskönigin aus. Ein weiteres Beispiel sind die beiden Versionen der Felsgrottenmadonna von Leonardo da Vinci, das blaue Kleid der Madonna und der blaue Himmel stehen in Beziehung zueinander. Heinrich II. trug einen blauen Sternenmantel, der Himmel war in der blauen Kleidung auf Erden anschaubar. Blau symbolisierte Geist und Ordnung, Gesetz und Macht von Adel und Klerus.

laue Blume (Stängelloser Enzian)

Literarische Bedeutung erlangte im 19. Jahrhundert das Motiv der blauen Blume. In Novalis’ Roman Heinrich von Ofterdingen steht sie für die Ferne, die Hoffnung. Sie wurde zum Sinnbild der Romantik und besonders der romantischen Sehnsucht. Eduard Mörike verwendete das Farbsymbol mehrfach. So lässt er in dem Gedicht Er ist’s das „blaue Band“ des Frühlings flattern und Die Historie von der Schönen Lau – ein Kunstmärchen um eine kinderlose Prinzessin – in Blaubeuren spielen.

Der Blaue Reiter war ein Zusammenschluss von Malern des Expressionismus. Für Pablo Picasso war seine blaue Periode (etwa von 1901 bis 1907) eine wichtige Episode im Schaffen.

Blauer Mond steht für einen zweiten Vollmond innerhalb eines Monats und steht im übertragenen Sinn für ein seltenes Ereignis.

Kampfsport

Budo-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū).

In vielen Kampfkünsten – wie Jiu Jitsu, Judo und Karate – wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der blaue Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budoka und ist den fortgeschrittenen Schülergraden (jap.Kyū-Grad) vorbehalten.

Heraldik

In der Heraldik gehört Blau zu den klassischen Tinkturen. Es gehört wie Grün, Rot und Schwarz zu den heraldischen Farben, im Gegensatz zu den Metallen Gold und Silber.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.10. 2024