Die Dirichlet-Funktion (nach dem deutschen Mathematiker Peter Gustav
Lejeune Dirichlet, manchmal auch als Dirichletsche Sprungfunktion
bezeichnet) ist eine mathematische
Funktion, die üblicherweise mit
bezeichnet wird. Sie ist die charakteristische
Funktion der rationalen Zahlen und somit definiert als:
Die Dirichlet-Funktion ist ein Beispiel für
Die Dirichlet-Funktion ist in keinem echten
Intervall Riemann-integrierbar, da für jede Zerlegung
im Teilintervall
stets sowohl rationale
als auch irrationale
Zahlen liegen und somit
stets 0 ist (weil das Infimum stets 0 ist) und
stets die Länge des Intervalls, über das integriert wird, ist (weil das Supremum immer 1 ist und somit einfach die Länge der einzelnen Teilintervalle addiert wird).
Riemann-Integrierbarkeit verlangt aber gerade die Gleichheit, also dass gilt:
Da aber für jede beliebige Zerlegung die Unter-
und Obersummen nicht gegen den gleichen Wert konvergieren, ist
auf keinem Intervall Riemann-integrierbar.
Da die Dirichlet-Funktion eine einfache
Funktion ist, also eine messbare Funktion, die nur endlich viele Werte
annimmt, die noch dazu nicht negativ sind, lässt sich das Lebesgue-Integral über
ein beliebiges Intervall
wie folgt schreiben:
wobei
für das Lebesgue-Maß
steht.
Bei jedem beliebigen Wert von
ergibt sich aus der Multiplikation mit 0 das Resultat 0. Das gilt aufgrund einer
Konvention in der Maßtheorie
auch dann, wenn der andere Faktor unendlich ist. Im Gegensatz dazu ist
stets 0, da die Punktmenge
der rationalen Zahlen abzählbar
und somit eine
-Nullmenge
ist.
Insgesamt ergibt sich damit für die Dirichlet-Funktion in jedem Intervall:
Eine verwandte Funktion ist auf
wie folgt definiert:
Sie ist an jeder rationalen Stelle ihres Definitionsbereichs unstetig und an jeder irrationalen Stelle stetig und im Gegensatz zur Dirichlet-Funktion auch Riemann-integrierbar:
Sie wird unter anderem etwa Thomaesche Funktion genannt.