Helmholtz-Gleichung
Die Helmholtz-Gleichung (nach Hermann von Helmholtz) ist eine partielle Differentialgleichung. Sie lautet:
in einem Gebiet
mit geeigneten Randbedingungen
auf dem Rand
.
Dabei ist
der Laplace-Operator in kartesischen Koordinaten.
Die Helmholtz-Gleichung ist dementsprechend eine partielle Differentialgleichung (PDGL) zweiter Ordnung aus der Klasse der elliptischen PDGL. Sie ergibt sich auch z.B. aus der Wellengleichung nach Trennung der Variablen und Annahme harmonischer Zeitabhängigkeit.
Setzt man ,
so erhält man die Laplace-Gleichung.
Beispiel: Partikuläre Lösung der inhomogenen Maxwellgleichungen
Eine Anwendung aus der Physik ist z. B. die Lösung der inhomogenen Maxwellgleichungen (Maxwellgleichungen mit Strömen und Ladungen). Aus diesen folgen in Gaußschen Einheiten mit der Lorenz-Eichung
/DD>
die inhomogenen Wellengleichungen für das elektrische Skalarpotential
sowie für das magnetische Vektorpotential
:
(hier für die einzelnen Komponenten mit: )
Exemplarisch wird nun die Lösung für
durchgeführt, die Herleitung für
geht analog.
Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichungen ist die Linearkombination der allgemeinen Lösung der dazugehörigen homogenen DGL sowie einer partikulären Lösung der inhomogenen DGL:
Die Lösung der homogenen DGL sind die elektromagnetischen Wellen; wir beschränken uns hier auf die Herleitung einer partikulären Lösung.
Um die Wellengleichung auf die Helmholtz-Gleichung zurückzuführen betrachten
wir die Fourier-Transformation
von
und
bezüglich
:
Einsetzen in die Wellengleichung liefert:
Beide Integranden müssen gleich sein, da sich die -Integration
über die gleichen Bereiche erstreckt:
Für die homogene Wellengleichung
erkennen wir mit
die Helmholtz-Gleichung wieder.
Zur Lösung der inhomogenen Gleichung
kann eine Greensche
Funktion
verwendet werden, welche die Gleichung
erfüllt.
Diese lautet:
Physikalisch beschreibt diese Funktion eine Kugelwelle.
Damit erhalten wir für die gesamte Ladungsverteilung:
Dieses Ergebnis setzen wir in die Fourierdarstellung von
ein und erhalten
Mit
folgt:
Dies ist die gesuchte partikuläre Lösung der inhomogenen Gleichung. Für
folgt analog:
Die physikalische Bedeutung ist, dass das zur Zeit t am Ort
beobachtete Potential von Ladungen bzw. Strömen zur Zeit t' am Ort
verursacht wurde.
Diskussion: Retardierte und avancierte Lösung
Noch steht das Vorzeichen
im Argument
nicht fest. Physikalisch scheint aber plausibel, dass die zeitliche Änderung
einer Ladungsverteilung bei
erst zu einem späteren Zeitpunkt bei
beobachtet werden kann, da sich elektromagnetische Wellen mit der (konstanten)
Lichtgeschwindigkeit c ausbreiten. Daher wählen wir das Minuszeichen als
physikalisch praktikable Lösung:
Man nennt das Potential bei Wahl des Minuszeichens auch retardiertes Potential. Wählt man das Pluszeichen, so spricht man vom avancierten Potential.



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.09. 2020