Beschränkte Menge

Eine beschränkte Menge mit oberen und unteren Schranken.
Eine nach oben beschränkte Menge mit Supremum.

Beschränkte Mengen werden in verschiedenen Bereichen der Mathematik betrachtet. Die Menge wird dann als (nach unten oder oben) beschränkte Menge bezeichnet. Damit ist zunächst gemeint, dass alle Elemente der Menge bezüglich einer Ordnungsrelation \leq nicht unterhalb beziehungsweise nicht oberhalb einer bestimmten Schranke liegen. Genauer spricht man dann davon, dass die Menge bezüglich der Relation \leq (nach unten oder oben) beschränkt ist. Die Begriffe obere und untere Schranke werden im Artikel Supremum ausführlich beschrieben.

Viel häufiger wird der Begriff in einem übertragenen Sinn gebraucht. Dann heißt eine Menge (nach oben) beschränkt, wenn eine Abstandsfunktion d zwischen ihren Elementen, die als Wertevorrat meist die nichtnegativen reellen Zahlen hat, nur Werte nicht oberhalb einer bestimmten reellen Zahl annimmt. Hier versteht sich die Beschränktheit nach unten (nämlich durch 0) meist von selbst, daher wird hier einfach nur von einer beschränkten Menge gesprochen. Genauer müsste man sagen: Die Menge ist bezüglich der Abstandsfunktion d (und der natürlichen Anordnung von deren Wertevorrat) beschränkt.

Daneben gibt es den Begriff einer (nach oben oder unten) beschränkten Funktion. Darunter ist eine Funktion zu verstehen, deren Bildmenge (als Teilmenge einer halbgeordneten Menge) die entsprechende Eigenschaft hat oder im übertragenen Sinn: Die Menge der Bilder der Funktion hat bezüglich einer Abstandsfunktion die entsprechende Beschränktheitseigenschaft.

Definitionen

Beschränktheit bezüglich einer Ordnungsrelation

Sei M eine durch die Relation \leq halbgeordnete Menge und S eine Teilmenge von M.

Übertragung auf Mengen, auf denen eine Abstandsfunktion definiert ist

Die Begriffe beschränkt und unbeschränkt, die so für eine halbgeordnete Menge definiert sind, werden nun im übertragenen Sinn auch für Mengen mit einer Abstandsfunktion verwendet, wenn die Werte, die diese Funktion annimmt, in der geordneten Bildmenge (meistens nichtnegative reelle Zahlen) die entsprechenden Schranken hat (bzw. nicht hat).

Übertragung auf Funktionen, auf deren Wertevorrat eine Abstandsfunktion definiert ist

Sei X eine Menge und {\displaystyle d\colon X\times X\to \mathbb {R} } eine Abstandsfunktion auf X, N eine beliebige Menge. Eine Funktion {\displaystyle f\colon N\to X} heißt beschränkt (bezüglich der Abstandsfunktion d), wenn die Menge {\displaystyle \left\{d(f(n_{1}),f(n_{2}))\mid n_{1},n_{2}\in N\right\}} in IMG class="text" style="width: 1.67ex; height: 2.17ex; vertical-align: -0.33ex;" alt="\mathbb {R} " src="/svg/786849c765da7a84dbc3cce43e96aad58a5868dc.svg"> beschränkt ist, sonst unbeschränkt.

Analysis

Die Bildmenge der abgebildeten Funktion ist beschränkt, damit ist auch die Funktion beschränkt.

In der Analysis heißt eine Teilmenge S der reellen Zahlen genau dann nach oben beschränkt, wenn es eine reelle Zahl k mit k\geq s für alle s aus S gibt. Jede solche Zahl k heißt obere Schranke von S. Die Begriffe nach unten beschränkt und untere Schranke sind analog definiert.

Die Menge S heißt beschränkt, wenn sie nach oben beschränkt und nach unten beschränkt ist. Folglich ist eine Menge beschränkt, wenn sie in einem endlichen Intervall liegt.

Daraus ergibt sich der Zusammenhang: Eine Teilmenge S der reellen Zahlen ist genau dann beschränkt, wenn es eine reelle Zahl R gibt, so dass |x|<R für alle x aus S gilt. Man sagt dann, S läge in der offenen Kugel (d.h. einem offenen Intervall) um 0 mit Radius R.

Im Falle ihrer Existenz nennt man die kleinste obere Schranke das Supremum von S, die größte untere Schranke das Infimum.

Eine Funktion f\colon X\to \mathbb{R} heißt beschränkt auf X, wenn ihre Bildmenge f(X) eine beschränkte Teilmenge von \mathbb {R} ist.

Eine Teilmenge S der komplexen Zahlen heißt beschränkt, wenn die Beträge jedes Elementes von S eine bestimmte Schranke R nicht überschreiten. Das heißt, die Menge S ist in der abgeschlossenen Kreisscheibe {\displaystyle K_{R}(0)=\{z\in \mathbb {C} :|z|\leq R\}} enthalten. Eine komplexwertige Funktion heißt beschränkt, wenn ihre Bildmenge beschränkt ist.

Ganz entsprechend wird der Begriff in den n-dimensionalen Vektorräumen \mathbb {R} ^{n} bzw. {\displaystyle \mathbb {C} ^{n}} definiert: Eine Teilmenge dieser Räume heißt beschränkt, wenn die Norm ihrer Elemente eine gemeinsame Schranke nicht überschreitet. Diese Definition ist unabhängig von der speziellen Norm, da alle Normen in endlichdimensionalen normierten Räumen zum gleichen Beschränktheitsbegriff führen.

Metrische Räume

Beschränkte Menge (oben) und unbeschränkte Menge (unten)

Eine Menge S aus einem metrischen Raum (M,d) heißt beschränkt, wenn sie in einer abgeschlossenen Kugel mit endlichem Radius enthalten ist, d.h. wenn ein x\in M und r>0 existieren, so dass für alle s aus S gilt: d(x,s)\leq r.

Funktionalanalysis

Beschränkte Mengen in topologischen Vektorräumen

Eine Teilmenge S eines topologischen Vektorraums heißt beschränkt, wenn es zu jeder Umgebung U von 0 ein k>0 gibt, so dass S\subseteq kU gilt.

Ist E ein lokalkonvexer Raum, so ist dessen Topologie durch eine Menge \mathcal P von Halbnormen gegeben. Die Beschränktheit lässt sich dann wie folgt durch Halbnormen charakterisieren: S\subset E ist genau dann beschränkt, wenn {\displaystyle \textstyle \sup _{x\in S}p(x)<\infty } für alle Halbnormen p\in {{\mathcal  P}}.

Beispiele beschränkter Mengen

Permanenzeigenschaften

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 22.12. 2020