Azentrischer Faktor
Der azentrische Faktor nach Kenneth Sanborn Pitzer, auch Azentrizitätsfaktor genannt, ist eine dimensionslose Stoffgröße. Er dient in der Thermodynamik als Maß für die Abweichung eines Moleküls von der idealen Kugelform und wird hauptsächlich in thermischen Zustandsgleichungen für reale Gase angewendet, z.B. in der Soave-Redlich-Kwong-Zustandsgleichung oder in der Zustandsgleichung von Peng-Robinson.
Definition
Der azentrische Faktor ist definiert als:
- Tr = T/Tc – reduzierte Temperatur
- ps – Sättigungsdampfdruck bei Tr = 0,7
- pc – kritischer Druck
Damit ist
- , wenn ist,
- , wenn ist,
- , wenn ist.
Sind für einen Stoff die kritische Temperatur , der kritische Druck und die Siedetemperatur bei Normaldruck bekannt, dann kann der azentrische Faktor näherungsweise berechnet werden nach:
Bei den Temperaturen handelt es sich um absolute Temperaturen.
Für Stoffe, deren Moleküle nur wenig von der Kugelform abweichen (z.B. Methan), gilt .
Der Azentrizitätsfaktor wurde ursprünglich von Pitzer als ein Ausdruck in der Gleichung für den Kompressibilitätsfaktor verwendet. Durch die Anpassung an die experimentell ermittelten Dampfdrücke von Kohlenwasserstoffen ist die Gleichung bei diesen recht exakt.
Beispiele
-
Stoff Tc pc Helium-3 (He3) 3,3 K 1,1 bar −0,473 Helium (He) 5,2 K 2,3 bar −0,365 Argon (Ar) 150,8 K 48,7 bar 0,0001 Xenon (Xe) 289,7 K 58,4 bar 0,008 Wasserstoff (H2) 33,0 K 12,9 bar −0,216 Stickstoff (N2) 126,2 K 33,9 bar 0,039 Sauerstoff (O2) 154,6 K 50,4 bar 0,025 Fluor (F2) 144,3 K 52,2 bar 0,054 Chlor (Cl2) 416,9 K 79,8 bar 0,090 Brom (Br2) 588,0 K 103,0 bar 0,108 Ethylen (C2H4) 282,4 K 50,4 bar 0,089 Tetrafluormethan (CF4) 227,6 K 37,4 bar 0,177 Schwefeltrioxid (SO3) 491,0 K 82,1 bar 0,481 Quecksilber (Hg) 1765,0 K 1510 bar −0,167
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.03. 2021