Offene Abbildung
Offene Abbildung ist ein Begriff aus der Mathematik, speziell der Topologie.
Stetige Funktionen können dadurch charakterisiert werden, dass Urbilder offener Teilmengen der Zielmenge wieder offen sind. Die entsprechend formulierte Bedingung für Bilder statt Urbilder führt zum Begriff der offenen Abbildung.
Definition
Eine Abbildung (oder Funktion)
von einem topologischen Raum
in einen topologischen Raum
heißt offen, wenn das Bild
einer jeden offenen Teilmenge
von
eine offene Teilmenge von
ist.
Erläuterungen und Beispiele
- Eine Abbildung
ist genau dann offen, wenn für jeden Punkt
und jede Umgebung
von
in
die Bildmenge
eine Umgebung von
in
ist.
- Sind
,
und
topologische Räume und sind die Abbildungen
und
beide offen, so ist auch die Komposition
eine offene Abbildung.
- Offene Abbildungen sind in der Regel nicht stetig. Zum Beispiel ist die
durch
und
definierte Abbildung nach dem großen Satz von Picard eine offene Abbildung, aber nicht stetig in
.
- Ein Beispiel einer stetigen und nicht offenen Abbildung ist die mit einer
irrationalen Zahl
durch
definierte Abbildung
. Das Bild dieser Abbildung ist keine offene Teilmenge, sondern liegt dicht in
.
- Wenn
ein diskreter topologischer Raum ist, dann ist jede Abbildung nach
eine offene Abbildung, aber nur die lokal konstanten Abbildungen sind stetig.
- Stetige Abbildungen sind in der Regel nicht offen. So ist eine konstante Abbildung in der Regel nicht offen. Dasselbe Beispiel zeigt, dass abgeschlossene Abbildungen nicht offen sein müssen.
- Auch die durch
definierte Abbildung
ist stetig, aber nicht offen, denn
ist nicht offen in
.
- Eine offene Abbildungen ist in der Regel nicht abgeschlossen. Die
Abbildung
ist offen, die Bildmenge der abgeschlossenen Menge
ist die nicht-abgeschlossene Menge
.
- Homöomorphismen sind stets offene Abbildungen. Eine stetige Bijektion ist genau dann ein Homöomorphismus, wenn sie eine offene Abbildung ist.
- Sind
und
topologische Räume und ist
eine Bijektion, so ist
genau dann ein Homöomorphismus, wenn sowohl
als auch die Umkehrabbildung
offene Abbildungen sind.
- In einem topologischen
Produktraum
sind die kanonischen Projektionen
stets offen.
- Projektionen von Faserbündeln sind stets offene Abbildungen.
- Ein stetiger, linearer Operator zwischen zwei Banachräumen ist genau dann offen, wenn er surjektiv ist. (Satz über die offene Abbildung)
- Der Offenheitssatz der Funktionentheorie besagt, dass holomorphe Funktionen, die auf keiner Zusammenhangskomponente ihres offenen Definitionsbereichs konstant sind, offene Abbildungen sind.
- Nach dem Satz
von der Invarianz offener Mengen ist im euklidischen
Raum
für jede offene Teilmenge
und jede injektive stetige Abbildung
die Bildmenge
stets offen, also
eine offene Abbildung.
![Trenner](/button/corpdivider.gif)
![Extern](/button/extern.png)
![Seitenende](/button/stonrul.gif)
© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.04. 2021