Antihomomorphismus
In der Mathematik ist ein Antihomomorphismus eine Funktion, die auf zwei Mengen mit jeweils einer zweistelligen Verknüpfung definiert ist und die die Reihenfolge der Operanden umkehrt. Ein Antiisomorphismus ist ein bijektiver Antihomomorphismus. Ein Antiendomorphismus ist ein Antihomomorphismus, bei dem Definitionsmenge und Zielmenge übereinstimmen. Ein Antiautomorphismus ist ein Antiisomorphismus, der gleichzeitig Antiendomorphismus ist.
Formale Definition
Seien
und
Mengen, auf denen jeweils eine Rechenvorschrift oder zweistellige
Verknüpfung, z.B. eine Multiplikation,
und
existiert und sei
eine Abbildung
zwischen den beiden Mengen. Dann wird
Antihomomorphismus genannt, wenn
ist. Im Gegensatz zum Homomorphismus kehrt der Antihomomorphismus in der Zielmenge die Faktoren um.
Beispiele
- In der Gruppentheorie
ist die Inversionsabbildung
mit
ein Antiautomorphismus. - In der Ringtheorie
ist ein Antihomomorphismus eine Abbildung zwischen zwei Ringen, die bei der
Multiplikation die Reihenfolge umkehrt, während diese bei der – ohnehin
kommutativen – Addition keine Rolle spielt. Ein wichtiges Beispiel ist die Transposition
einer Matrix
- Ein weiteres Beispiel für einen Ringantihomomorphismus ist die Konjugation
bei den Quaternionen:
- Ist G eine Gruppe
und
ein Automorphismus, so ist
ein Antiautomorphismus.
Involutiver Antiautomorphismus
Die ersten 3 der oben genannten Antiautomorphismen sind gleichzeitig Involutionen, d.h. die doppelte Ausführung ergibt die identische Abbildung. Mit den Bezeichnungen von oben gilt nämlich:
.
Man spricht dann von einem involutiven Antiautomorphismus. Gelegentlich findet sich auch die etwas verkürzte Bezeichnung „Anti-Involution“.
Der Antiautomorphismus im letzten Beispiel ist nur dann involutiv, wenn der
Automorphismus
selbst schon involutiv ist.
Bemerkung
Bei einem Antihomomorphismus (und einem Antiisomorphismus) kann entweder in
der Definitionsmenge oder in der Zielmenge die Verknüpfung, wenn es keine
weitere Bezugnahme auf sie gibt, durch eine dritte
ersetzt werden, sagen wir:
.
Durch eine solche Umdefinition wird der Antihomomorphismus zu einem Homomorphismus in der neuen Verknüpfung.
Bei Antiendomorphismen (und Antiautomorphismen) ist die Bezugnahme aber von vornherein doppelt, da die Verknüpfung in Definitionsmenge und Zielmenge dieselbe ist. Hier wird durch eine Umdefinition nichts gewonnen.
Weitere Eigenschaften
Ist die Verknüpfung der Zielmenge kommutativ, dann ist ein Antihomomorphismus dasselbe wie ein Homomorphismus.
Die Zusammensetzung von zwei Antihomomorphismen ergibt einen Homomorphismus. Die Komposition eines Antihomomorphismus mit einem Homomorphismus ergibt einen Antihomomorphismus.
Siehe auch



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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.10. 2017