Winkel
Ein Winkel ist in der Geometrie ein Teil der Ebene, der von zwei in der Ebene liegenden Strahlen (Halbgeraden) mit gemeinsamem Anfangspunkt begrenzt wird.
![01-Winkel-1.svg](bilder/400px-01-Winkel-1.svg.png)
Der gemeinsame Anfangspunkt der beiden Strahlen wird Scheitelpunkt des Winkels, Winkelscheitel oder kurz Scheitel genannt; die Strahlen heißen Schenkel des Winkels. Ein Winkel kann durch drei Punkte festgelegt werden, von denen einer den Scheitel des Winkels bildet und die beiden anderen auf je einem Schenkel des Winkels liegen.
Die physikalische Größe, die die relative Lage der Strahlen zueinander beschreibt, wird als Winkelweite oder Winkelabstand (Winkeldistanz) bezeichnet, üblicherweise auch verkürzend als Winkel, wenn eine Unterscheidung von dem geometrischen Objekt nicht notwendig ist, beispielsweise in der Physik. Die Größe des Winkels wird mit einem Winkelmaß angegeben.
Die Winkelweite kann auch als Maß einer ebenen Drehung definiert werden.
Zur Unterscheidung vom Raumwinkel wird der hier definierte Winkel auch als ebener Winkel bezeichnet.
Definition
In der Geometrie sind zur Definition des Winkels als Objekt verschiedene Ansätze möglich. Dabei lassen sich zwei Typen unterscheiden:
- Der ungerichtete Winkel, der durch eine vorzeichenlose Winkelweite gekennzeichnet ist.
- Der gerichtete Winkel, der über eine Orientierung verfügt, und als Drehwinkel oder Winkelabstand gemessen wird.
Darstellung als Strahlenpaar
Die eingangs angeführte Definition zweier von einem Punkt ausgehenden Strahlen ist in die Anwendungen wie etwa die Koordinatensysteme und deren Achsen eingebunden.
Darstellung als Halbgeradenpaar
![](bilder/290px-01-Winkel-2.svg.png)
Der Winkel ist ein geometrisches Gebilde bestehend aus zwei Halbgeraden mit dem selben Ursprung.
- Sind
,
zwei Geraden, die sich in einem Punkt
schneiden, so teilt der Punkt
die Geraden
,
in Halbgeraden. Je eine Halbgerade von
und
(die Schenkel) zusammen mit
(dem Scheitel) bilden einen Winkel.
Über die „ursprünglichen“ Geraden ermöglicht diese Darstellung etwa Betrachtungen über die verschiedenen Winkelpaare.
Darstellung als Teil der Ebene
![](bilder/290px-01-Winkel-3.svg.png)
- Der Winkel (besser: das Winkelfeld) ist ein Teilbereich der Zeichenebene, der von zwei Halbstrahlen oder Halbgeraden begrenzt wird. Diese bilden den Rand, und der Rest des Winkelfeldes das Innere.
Diese Definition wird im Schulunterricht verwendet und betont das „Körperhafte“ des Gebildes und dient – über die Festlegung eines Innen- und Außenraums – der Einführung in die Dreiecksgeometrie: Das Dreieck lässt sich als Schnittmenge zweier Winkel mit einem gemeinsamen Schenkel definieren.
Ad hoc ist bei diesen drei Ansätzen der Winkel ein ungerichteter Winkel, erst eine zusätzliche Auszeichnung einer der beiden Halbstrahlen oder Halbgeraden als die „erste“ ermöglicht die Angabe eines gerichteten Winkels.
Darstellung als Drehung
![](bilder/290px-Name_of_angles.svg.png)
Man kann auch sagen, dass ein Winkel durch eine Drehung eines Strahls oder einer Halbgeraden in einer Ebene um seinen bzw. ihren Anfangspunkt entsteht.
Da es zwei verschiedene Möglichkeiten gibt, den Strahl zu drehen, muss zusätzlich die Drehrichtung angegeben werden:
- Linksdrehung: gegen den Uhrzeigersinn, auch mathematisch positiver Drehsinn genannt (Winkel ist positiv) – im Bild grün dargestellt.
- Rechtsdrehung: mit dem Uhrzeigersinn, auch mathematisch negativer Drehsinn genannt (Winkel ist negativ) – im Bild violett dargestellt.
In der Mathematik ist es üblich, die Drehung gegen den Uhrzeigersinn – also im mathematisch positiven Drehsinn – auszuführen. Wenn die Drehung andersherum erfolgen soll, sollte dies ausdrücklich angegeben werden.
In der Geodäsie (Vermessungswesen) wird der Winkel im Uhrzeigersinn, also rechtsdrehend von 0 gon bis 400 gon gezählt. Da es in der Geodäsie per Definition keine negativen Winkel gibt, ist der Drehsinn positiv. Analog zur Uhr, auch hier wird von 0 bis 24 h positiv, rechtsdrehend gezählt. Alle geodätischen Messinstrumente werden zur Richtungs- oder Winkelmessung rechtsherum gedreht.
Bezeichnung von Winkeln
Die Angabe eines Winkels erfolgt nach DIN 1302 oder ISO 80000-2.
- Winkel werden meistens mit kleinen griechischen
Buchstaben, z.B.
oder
, bezeichnet.
- Ein Winkel
ist ein Winkel zwischen zwei Halbstrahlen, Geraden, Kanten und ähnlichem. Er wird dann von
ausgehend Richtung
gezählt.
- Alternativ kann man die drei Punkte angeben, die den Winkel definieren,
wobei der Scheitelpunkt immer in der Mitte steht, z.B. Winkel ABC,
oder veraltet
. Dies bezeichnet den Winkel zwischen
und
, wobei
im mathematisch positiven Drehsinn auf
gedreht wird.
- Im englischen
Sprachraum ist auch nur die Angabe des Scheitels
bzw.
üblich.
Für den Formelsatz steht das
Zeichen »∠« (HTML
∠
/∠
, TeX
\angle
, Unicode
U+2220) zur Verfügung, für den gerichteten Winkel auch »∡« (TeX
\measuredangle
, U+2221 measured angle, keine HTML-Entität),
die sich beide im Unicode-Block
Mathematische Operatoren finden. Das liegende Winkelzeichen entspricht den
angloamerikanischen Gewohnheiten, im europäischen Formelsatz ist ein Zeichen
üblich, das dem amerikanischen »∢« U+2222 für den Raumwinkel zum Verwechseln
ähnlich sieht. »∠« findet auch für Neigung und Winkligkeit (Lagetoleranz, DIN EN ISO
1101) Verwendung. Speziell für den rechten
Winkel verwendet man »∟«, einen punktierten Winkel, in der Technik auch
ein Quadrat, oder .
Winkelmaße und Maßeinheiten für Winkel
Ausführliche Informationen bietet der Hauptartikel Winkelmaß, Umrechnungen sind bei den einzelnen Maßen zu finden.
Winkelmaß | Maßeinheit | 1 Vollwinkel = | Einheitenzeichen |
---|---|---|---|
– | Vollwinkel | 1 | |
Bogenmaß | Radiant | 2π | rad |
Gradmaß | Grad (Bogenminute, Bogensekunde) | 360 | ° ( ′ ″ ) |
Geodätisches Winkelmaß | Gon (veraltet: Neugrad) | 400 | gon (veraltet: g) |
Zeitmaß | Stunden, Minuten, Sekunden | 24 | h m s |
– | Nautischer Strich | 32 | ¯ |
– | Artilleristischer Strich (Schweiz: Artilleriepromille) | 6400 | mil ( A‰ ) |
– | Prozent, Promille | nichtlinear | %, ‰ |
Weitere Formen der Angabe eines Winkels:
- Der Tangens der Winkelweite des Steigungswinkels (auch Steigungsmaß genannt, entspricht der Maßangabe in Prozent)
- Ein Paar
mit Cosinus und Sinus (entspricht den kartesischen Koordinaten des Punktes auf dem Einheitskreis)
Arten von Winkeln
- Nullwinkel
- spitzer Winkel
- kleiner als
Vollwinkel (
bzw.
);
- rechter Winkel
- gleich
Vollwinkel:
;
- stumpfer Winkel
- größer als
Vollwinkel (
bzw.
) und kleiner als
Vollwinkel (
bzw.
);
- gestreckter Winkel
- gleich
Vollwinkel:
;
- überstumpfer (erhabener) Winkel
- größer als
Vollwinkel (
bzw.
) und kleiner als
Vollwinkel (
bzw.
);
- voller Winkel, Vollwinkel (Vollkreis)
.
![](bilder/120px-Rechterwinkel.svg.png)
Zwischen zwei sich schneidenden Geraden
gibt es vier Winkel. Jeweils zwei nebeneinander liegende summieren sich dabei zu
.
Der rechte Winkel hat die Besonderheit, dass diese beiden Winkel genau gleich
sind. Jeweils zwei gegenüberliegende Winkel sind gleich. Der Vollwinkel hat die
Besonderheit, dass zwei der Winkel null
sind.
Zwei Geraden oder Strecken, die sich im rechten Winkel schneiden, nennt man zueinander orthogonal. In einer Zeichnung wird der rechte Winkel durch einen Viertelkreis mit Punkt oder durch ein Quadrat dargestellt.
Der Vollwinkel ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine gesetzliche Einheit im Messwesen, er besitzt kein Einheitenzeichen.
Spezielle Winkelpaare
Die Geometrie kennt besondere Bezeichnungen für Paare von Winkeln, die zueinander in einer besonderen Beziehung stehen. Die für solche Winkel geltenden Gesetze helfen bei der Untersuchung komplexerer geometrischer Objekte.
![]() Komplement-
oder Komplementärwinkel |
![]() Supplement-
oder Ergänzungswinkel |
Komplementwinkel oder Komplementärwinkel
Zwei Winkel heißen Komplementwinkel oder Komplementärwinkel,
wenn sie sich zu einem rechten Winkel (
ergänzen.
Supplementwinkel oder Ergänzungswinkel
Zwei Winkel heißen Supplementwinkel (auch: Supplementärwinkel),
Supplement, Ergänzungswinkel oder kurz E-Winkel, wenn sie
sich zu
ergänzen.
![]() Nebenwinkel |
Nebenwinkel
Schneiden sich zwei Geraden, so bezeichnet man ein Paar benachbarter Winkel als Nebenwinkel.
- Nebenwinkel ergänzen sich zu
.
Sie sind also Supplementwinkel.
Scheitelwinkel oder Gegenwinkel
![]() Scheitelwinkel |
Schneiden sich zwei Geraden, so bezeichnet man das Paar gegenüberliegender Winkel als Scheitelwinkel oder Gegenwinkel.
- Scheitelwinkel sind immer gleich groß.
Die Bezeichnung Scheitelwinkel kommt daher, dass die beiden Winkel durch Punktspiegelung am Scheitelpunkt aufeinander abgebildet werden.
Stufenwinkel oder F-Winkel
![]() Stufen-
oder F-Winkel |
Schneidet eine Gerade
zwei Geraden
und
,
so heißen die Winkel, die auf derselben Seite von
und auf einander entsprechenden Seiten von
bzw.
liegen, Stufen- oder F-Winkel.
Für den Fall, dass die Geraden
und
parallel sind, gilt:
- Stufenwinkel an Parallelen sind gleich groß.
Aus der Winkelgleichheit kann umgekehrt auf die Parallelität von Geraden
geschlossen werden: Wird ein Geradenpaar ,
von einer weiteren Geraden
so geschnitten, dass die Schnittwinkel
auf derselben Seite von
und auf einander entsprechenden Seiten von
und
gleich groß sind, so sind die Geraden
und
parallel.
Wechselwinkel oder Z-Winkel
![]() Wechsel-
oder Z-Winkel |
Schneidet eine Gerade
zwei Geraden
und
,
so heißen die Winkel, die auf unterschiedlichen Seiten von
und entgegengesetzten Seiten von
bzw.
liegen, Wechsel- oder Z-Winkel.
Für den Fall, dass die Geraden
und
parallel sind, gilt:
- Wechselwinkel an Parallelen sind gleich groß.
Aus der Winkelgleichheit kann umgekehrt auf die Parallelität von Geraden
geschlossen werden: Wird ein Geradenpaar ,
von einer weiteren Geraden
so geschnitten, dass die Schnittwinkel auf unterschiedlichen Seiten von
und unterschiedlichen Seiten von
bzw.
gleich groß sind, so sind die Geraden
und
parallel.
Nachbarwinkel oder E-Winkel
![]() Nachbar-
oder E-Winkel |
Schneidet eine Gerade
zwei weitere parallele Geraden
und
,
so bezeichnet man die Winkel, die auf derselben Seite von
,
aber auf unterschiedlichen Seiten von
und
liegen, als Nachbar- oder E-Winkel.
- Nachbarwinkel ergänzen sich zu
.
Aus der Ergänzung der Winkel zu
kann umgekehrt auf die Parallelität von Geraden geschlossen werden: Wird ein
Geradenpaar
,
von einer weiteren Geraden
so geschnitten, dass sich die Schnittwinkel, die auf derselben Seite von
,
aber jeweils auf unterschiedlichen Seiten von
und
liegen, zu 180° ergänzen, so sind die Geraden
und
parallel.
Die Eigenschaft, dass sich Nachbarwinkel zu
ergänzen, folgt direkt aus dem Parallelenaxiom
der euklidischen
Geometrie. Die oben genannten Eigenschaften von Stufen- und Wechselwinkeln
lassen sich aus der Betrachtung von Neben- und Scheitelwinkeln von
Nachbarwinkeln herleiten.
Winkel mit paarweise rechtwinkligen Schenkeln
![]() Winkel
mit paarweise rechtwinkligen Schenkeln a) |
![]() Winkel
mit paarweise rechtwinkligen Schenkeln
b) |
Zwei Winkel, deren Schenkel paarweise senkrecht aufeinander stehen, sind
gleich groß oder ergänzen sich zu .
Vergleiche nebenstehende Abbildungen.
Winkelkonstruktion
Einige Winkel kann man allein mit Zirkel und Lineal konstruieren. Dazu gehören der 90-Grad-, 60-Grad-, 72-Grad- und 54-Grad-Winkel, sowie sämtliche Winkel, die durch Verdoppelung, Halbierung, Addition oder Subtraktion (siehe unten) dieser Winkel entstehen.
Die Winkel
sind in Dezimalgrad als Näherungskonstruktion mithilfe des dritten
Strahlensatzes in Kombination mit Zahlengeraden konstruierbar.
Konstruktion des 90-Grad-Winkels (rechten Winkels)
Man konstruiert genauer gesagt die Senkrechte zu einer bereits gegebenen
Strecke .
Konstruktion für vorgegebenen Schnittpunkt auf der Geraden
![](bilder/220px-Konstruktion_Senkrechte_1.svg.png)
- Zeichne einen Kreis um
mit beliebigem Radius. Dieser Kreis schneidet
in zwei Punkten.
- Zeichne um diese beiden Punkte jeweils einen Kreis. Die Radien der beiden Kreise müssen so gewählt sein, dass sich die Kreise in zwei Punkten schneiden.
- Verbinde die beiden Schnittpunkte dieser Kreise durch eine Gerade. Die so
gezeichnete Gerade schneidet
im rechten Winkel und zwar genau im Punkt
.
Konstruktion für vorgegebenen Punkt außerhalb der Geraden (Fällen des Lotes)
![](bilder/220px-Konstruktion_Senkrechte_2.svg.png)
- Zeichne einen Kreis um
mit einem Radius größer als der Abstand des Punkts von der Geraden. Dieser Kreis schneidet
in zwei Punkten.
- Die weitere Vorgehensweise entspricht der Konstruktion für vorgegebenen Schnittpunkt.
Konstruktion (ohne vorgegebenen Schnittpunkt)
Bei beliebigem Schnittpunkt entfällt die Festlegung symmetrischer Punkte auf der Geraden
- Wähle zwei Punkte
und
auf der Geraden, und zu diesen zwei Punkten zwei Kreisradien groß genug, dass die entsprechenden Kreise um
und
sich in zwei Punkten – im Weiteren
und
genannt – schneiden.
- Zeichne diese beiden Kreise (sie müssen nur soweit gezeichnet werden, dass die beiden Schnittpunkte erkennbar werden).
- Zeichne die durch die beiden Schnittpunkte
und
gehende Gerade. Diese Gerade ist senkrecht zu
.
Hinweise
Man muss die Kreise nicht vollständig zeichnen. Es reicht, wenn die Schnittpunkte erkennbar sind. Prinzipiell wird die Konstruktion umso genauer, je größer der Abstand der beiden Schnittpunkte voneinander ist. Denn mit größerem Abstand werden die Auswirkungen von solchen Fehlern kleiner, die dadurch entstehen, dass die neugezeichnete Gerade oder auch schon die gezeichneten Schnittpunkte nicht genau mit den idealen Schnittpunkten übereinstimmen. Andererseits wird die genaue Erkennbarkeit der Schnittpunkte geringer, je flacher sich die Kreise schneiden, was umso mehr der Fall ist, je weiter die Kreisradien von einem Idealradius entfernt sind, bei dem sich die Kreise senkrecht schneiden.
Streckenhalbierung, Mittelsenkrechte
![](bilder/DivideAStraightLine.svg.png)
Man halbiert eine gegebene Strecke, indem man die Endpunkte
und
der Strecke als Mittelpunkte zweier gleicher Kreisbögen wählt und deren zwei
gemeinsamen Kreuzungspunkte
und
miteinander verbindet. Der dadurch erzeugte Schnittpunkt
liefert somit die gesuchte Mitte der Strecke
.
Konstruktion eines 60-Grad-Winkels
Antragen eines 60-Grad-Winkels an eine Gerade in einem gegebenen Scheitelpunkt
- Ziehe einen Kreis auf der Geraden
um den gegebenen Punkt
(Bild 1). Es ergeben sich die zwei Schnittpunkte
und
.
- Ziehe einen Kreis mit gleichem Radius z.B. um den Schnittpunkt
(alternativ um
) und markiere die Kreuzung der beiden Kreise oberhalb der Geraden
als Schnittpunkt
.
- Zeichne eine Gerade
durch den Punkt
und den Schnittpunkt
Somit schneidet die Gerade
im Scheitelpunkt
die Gerade
im Winkel von
![]() |
![]() | |
Bild 1: Antragen eines 60-Grad-Winkels an eine
Gerade in einem gegebenen Scheitelpunkt |
Bild 2: Antragen eines 60°-Winkels durch einen
Punkt außerhalb der Geraden. |
Antragen eines 60-Grad-Winkels an eine Gerade durch einen Punkt außerhalb der Geraden
- Fälle das Lot vom gegebenen Punkt
auf die Gerade
(Bild 2). Du erhältst die Hilfspunkte
und
sowie den Gegenpunkt
Der Schnittpunkt ist der Fußpunkt
- Ziehe einen Kreis (
) um den Fußpunkt durch den gegebenen Punkt.
- Ziehe mit gleichem Radius einen Kreisbogen
(
) um den Gegenpunkt
du bekommst die Punkte
und
deren Verbindungsgerade die Mittelsenkrechte der Strecke
ist.
- Zeichne das gleichseitige Dreieck
Die an
anliegenden Seiten schneiden die Gerade auf gewünschte Weise.
![](bilder/290px-01-Winkel_60_auf_Gerade_-2.svg.png)
Die nebenstehende Abbildung (Bild 3) zeigt eine alternative Vorgehensweise,
die neben dem gegebenen Punkt
und der gegebenen Geraden
nur vier Kreise mit gleichem Radius und die Gerade
für die Lösung benötigt. Im Verlauf der Konstruktion werden für das Ziehen eines
Kreises stets zwei Punkte genutzt. Der Abstand der beiden Punkte ist gleich dem
Kreisradius, aufgrund dessen könnte auch ein sogenannter euklidischer oder kollabierender
Zirkel eingesetzt werden.
- Ziehe einen Kreis mit einem beliebigen Radius um
, es ergibt den Schnittpunkt
auf der Geraden
- Ziehe den zweiten Kreis um Punkt
durch
sowie den dritten Kreis um den soeben erzeugten Punkt
auf
durch
er schneidet den Kreis um
in
Die Abstände von den Punkten
und
zu der Geraden
sind gleich.
- Schließlich ziehe den vierten Kreis um
durch
, der den Kreis um
in
schneidet, und zeichne die Gerade
durch die Punkte
und
Sie schneidet die Gerade
im Scheitelpunkt
und liefert somit den Winkel
mit der gesuchten Winkelweite
Konstruktion eines 30-Grad-Winkels>
Der erste Gedanke ist vielleicht, die Konstruktionen des 60-Grad-Winkels zu verwenden, um den 30-Grad-Winkel durch einfache Halbierung des 60-Grad-Winkels zu erreichen. Die ersten beiden im Folgenden beschriebenen Vorgehensweisen zeigen aber, es geht auch mit weniger Konstruktionsschritten.
Antragen eines 30-Grad-Winkels an eine Gerade in einem gegebenen Scheitelpunkt
- Bestimme den Punkt
beliebig auf der Geraden
und ziehe einen Kreis um
durch den gegebenen Punkt
(siehe Bild 4). Es ergibt sich der Schnittpunkt
.
- Ziehe einen Kreis mit gleichem Radius um
und markiere die Kreuzung der beiden Kreise oberhalb der Geraden
als Schnittpunkt
.
- Zeichne eine Gerade
durch den Punkt
und den Schnittpunkt
Somit schneidet die Gerade
im Scheitelpunkt
die Gerade
im Winkel von
![](bilder/290px-01_Winkel_30_auf_Gerade.svg.png)
Antragen eines 30-Grad-Winkels an eine Gerade durch einen Punkt außerhalb der Geraden
- Fälle das Lot vom gegebenen Punkt
auf die Gerade
folgendermaßen (siehe Bild 5): Mit einem beliebigen Radius um
ergeben sich die Hilfspunkte
und
zwei kleine Kreisbögen mit dem Radius
um
bzw.
schneiden sich im Gegenpunkt
Die Verbindung
mit
liefert den Fußpunkt
- Ziehe einen Kreisbogen mit dem Radius
um den Gegenpunkt
und einen mit gleichem Radius um den Fußpunkt
dabei ergibt sich der Punkt
- Verbinde den Punkt
mit
dabei ergibt sich der Punkt
und am Scheitel
der Winkel
- Ziehe einen Kreisbogen mit dem Radius
um den Punkt
Schnittpunkt mit
ist
- Ziehe einen Halbkreis mit dem Radius
um den Punkt
Schnittpunkt mit
ist
Die abschließende Gerade
durch
und
liefert am Scheitel
den Winkel
mit der Winkelweite
![](bilder/320px-01_Winkel_30_auf_Gerade-2.svg.png)
![](bilder/300px-01_Winkel_30_auf_Gerade-3.svg.png)
Die Darstellung im Bild 6 zeigt eine alternative Vorgehensweise. Sie benötigt
für die Lösung, neben dem gegebenen Punkt
und der gegebenen Geraden
,
nur fünf Kreise mit gleichem Radius und die Gerade
.
Die Konstruktion ist eine Weiterführung der Konstruktion des 60-Grad-Winkels
(Bild 3). Dafür bedarf es nur noch des fünften Kreises, gezogen um Punkt
durch
,
und schließlich der Geraden
durch die Punkte
und
Die Gerade
schneidet die Gerade
im Scheitelpunkt
und liefert somit den Winkel
mit der gesuchten Winkelweite
Konstruktion eines 72-, 54- oder 18-Grad-Winkels
Die etwas exotischere Konstruktion eines 72- oder 54-Grad-Winkels findet man im regelmäßigen Fünfeck.
![](bilder/330px-01-Winkel_im_5-Eck.svg.png)
Addition und Subtraktion von Winkeln
![](bilder/200px-01-Winkel_addieren-subtrahieren.svg.png)
Jeder Winkel lässt sich zu einem anderen Winkel konstruktiv, sprich geometrisch, addieren und subtrahieren. Mit anderen Worten, möchte man z.B. (siehe drei Bilder) einen Winkel um die Größe eines anderen vermehren bzw. vermindern, so zeichnet man zunächst um die Scheitelpunkte der Winkel jeweils einen für beide Winkel gleich großen Kreisbogen, der beide Schenkel des jeweiligen Winkels schneidet oder berührt.
- Winkel addieren
Zuerst wird der Kreisbogen
des ersten Winkels
über
hinaus verlängert, damit darauf auch der zweite Winkel
genügend Platz findet. Nun nimmt man die Winkelweite
am Abstand
in den Zirkel und überträgt sie damit, ab dem Schnittpunkt
auf den verlängerten Kreisbogen. Es ergibt sich der Schnittpunkt
Abschließend wird der neue Winkelschenkel
eingezeichnet.
Der somit durch geometrische Addition erzeugte Summenwinkel
hat die Winkelweite
![]() |
![]() | |
Addition, Winkelweiten |
Subtraktion, Winkelweiten |
- Winkel subtrahieren
Um den kleineren Winkel
vom größeren Winkel
zu subtrahieren (Bild: Winkelweite
und
),
nimmt man die Winkelweite
am Abstand
in den Zirkel und überträgt sie damit, ab dem Schnittpunkt
auf den Kreisbogen
Es ergibt sich der Schnittpunkt
Abschließend wird der neue Winkelschenkel
eingezeichnet.
Der somit durch geometrische Subtraktion erzeugte Differenzwinkel
hat die Winkelweite
Winkelteilungen
Winkelhalbierung
Ein Winkel besteht stets aus zwei Schenkeln, die sich im Scheitelpunkt treffen. Zieht man nun zwei gleich große Kreise auf je einem Schenkel durch den Scheitelpunkt, so bildet die Strecke zwischen den Kreisschnittpunkten die Winkelhalbierende. Jeder Punkt auf der Winkelhalbierenden ist gleich weit von den Schenkeln entfernt.
- Konstruktion
![](bilder/260px-01-Winkel_halbieren.svg.png)
Der zuerst gezeichnete Kreisbogen um den Scheitelpunkt
mit einem beliebigen Radius, schneidet die Schenkel des Winkels in
bzw.
Nun wird, entweder mit der gleichen (siehe Bild) oder mit geänderter
Zirkelöffnung, um die Schnittpunkte
und
jeweils ein gleich großer Kreisbogen geschlagen. Abschließend zieht man ab dem
Scheitelpunkt
durch den zuletzt entstandenen Schnittpunkt
eine Halbgerade und erhält somit die Winkelhalbierende.
Dreiteilung
Die allgemeine Dreiteilung des Winkels ist mit euklidischen Werkzeugen nicht möglich. Es gibt jedoch (Hand-)Zeichengeräte (z.B. Tomahawk) für diese Aufgabe. Was allerdings auch möglich ist, sind Näherungskonstruktionen mit geringen Winkelfehlern.
Beliebige Teilung
Die beliebige Teilung erfordert ein Hilfsmittel mit dem ein Winkel proportional auf eine Strecke abgebildet werden kann und umgekehrt, beispielsweise eine Schablone, mit einer als Archimedische Spirale oder Quadratrix des Hippias geformten Kante. Damit lässt sich eine Winkelteilung in eine Streckenteilung überführen. Anwendungen davon gibt es in der Konstruktion bestimmter regelmäßiger Polygone, die allein mit Zirkel und Lineal nicht konstruierbar sind, wie z.B. des Elfecks.
Folgerung (allgemeine Winkelkonstruktionen)
Konstruiert man die obigen Winkel (90°, 60°, 72° oder 54° oder deren Summen bzw. Differenzen), so lassen sich aus diesen per Winkelhalbierung weitere Winkel (45°, 30°, 36° und 27° oder den zugehörigen Summen bzw. Differenzen) konstruieren, die und deren Abkömmlinge sich wieder halbieren lassen. Den Winkel 3° erhält man z.B. durch folgende Vorgehensweise: 72°/2 → 36°/2 → 18° - 15° = 3°. Generell lassen sich alle Winkel konstruieren, deren Sinus (und damit auch deren Kosinus) durch einen mathematischen Ausdruck dargestellt werden kann, der nur aus ganzen Zahlen, Grundrechenarten und Quadratwurzeln besteht. Das gilt z.B. für ganzzahlige Winkel (Gradmaß), die ein Vielfaches von 3° sind:
Die Winkelhalbierung kann durch Substitution der Halbwinkelformeln
und
ausgedrückt werden. Das Antragen eines Winkels an einen anderen kann durch Substitution der Additionstheoreme
und
ausgedrückt werden.
Darüber hinaus hat der Kosinus des Zentriwinkel des 17-Ecks noch den Wert:
,
woraus sich seine Konstruierbarkeit ergibt.
Winkelmessung
Bei der Winkelmessung wird mit Hilfe technischer Einrichtungen ermittelt, in welchem Winkel zwei Geraden oder zwei sonstige Richtungen zueinander stehen.
![Trenner](/button/corpdivider.gif)
![Extern](/button/extern.png)
![Seitenende](/button/stonrul.gif)
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.07. 2021