Verlustleistung
Als Verlustleistung bezeichnet man die Differenz zwischen aufgenommener Leistung (Leistungsaufnahme) und in der gewünschten Form abgegebener Leistung (Leistungsabgabe) eines Gerätes oder Prozesses. Verlustleistung wird überwiegend als Wärmestrom freigegeben.
Wichtig ist die Verlustleistung besonders bei Energieübertragung und Energiewandlung, wie in Getrieben (mechanische Energie), Transformatoren (elektrische Energie), Lampen (Wandlung von elektrischer in Lichtenergie), Motoren (Wandlung von chemischer oder elektrischer Energie in mechanische Energie); sie soll möglichst klein gehalten werden. Ein Teil der Verlustleistung eines Motors ist die Schleppleistung. Das Abführen der entstehenden Verlustwärme erfolgt direkt, durch Strahlung oder Wärmeübertragung (Wärmeleitung und Konvektion), teilweise mit Hilfe eines Kühlers.
Elektrotechnik
In der Elektrotechnik bezeichnet man jenen Teil der Wirkleistung als
Verlustleistung ,
der unerwünscht in einem Gerät oder Bauelement in Wärmestrom umgesetzt wird.
.
Kondensatoren und Spulen beziehen bei Wechselspannung zusätzlich Blindleistung, die jedoch wieder an den Generator zurückgeliefert wird. Sie kann durch Blindleistungskompensation reduziert werden. An solchen Blindwiderständen geht im Idealfall keine Leistung in Form eines Wärmestromes verloren, ihre Übertragung erzeugt aber Verluste im Stromnetz.
Da elektrische Bauelemente wie Kabel oder auch mikroelektronische
Schaltkreise nur bis zu einer maximal erlaubten Arbeitstemperatur betrieben
werden dürfen (andernfalls droht oft die Zerstörung des Bauelements), ist die
maximale Verlustleistung
von den Kühlbedingungen, d.h. der Wärmeabfuhr, abhängig. Diese wird in der
Regel vom Hersteller angegeben. Die Verlustleistung spielt daher bei der
Halbleiterdimensionierung eine wichtige Rolle, da in den relativ kleinen
Bauelementen häufig hohe Energiemengen in Verlustwärme umgewandelt werden. Zu
deren Abfuhr an die Luft werden u.a. Kühlkörper eingesetzt. Je größer die
Oberfläche gemacht wird, desto geringer steigt die Temperatur an, bei der die
Wärmeenergie abgegeben wird. Da bei integrierten
Schaltkreisen die Abgabe von Leistung meist nicht zu deren Aufgaben zählt
und sie daher keine erwünschte Wirkleistung haben, entspricht die
Verlustleistung in dem Fall der gesamten aufgenommenen Leistung.
Der Leitungsverlust bei der Übertragung elektrischer Energie hängt direkt vom
Leitungswiderstand ,
somit von der Leitungsdicke und dem verwendeten Material, sowie vom fließenden
elektrischen Strom
ab. Er kann mit
oder
berechnet werden, wobei
den Spannungsabfall
über dem Leitungswiderstand
bezeichnet.
Verlustleistung bei elektronischen Schaltern
In Schaltnetzteilen
verwendet man elektronische Schalter (Bipolartransistoren
oder MOSFETs),
um Strom mit einer Frequenz
im Kilohertz-Bereich zu schalten. Dabei ist es wichtig, Zwischenzustände zu
vermeiden, in denen sowohl die Spannung am Transistor (bei Bipolartransistoren
zwischen Kollektor und Emitter, bei MOSFETs zwischen Drain und Source) als auch
der fließende Strom gleichzeitig groß sind, weil dann das Produkt
sehr groß ist, so dass die Sperrschicht
im Transistor schneller überhitzt und zerstört wird, als die Wärme abgeführt
werden kann.
- Wenn der Transistor sperrt, sind der Strom, und damit auch die Leistung annähernd 0, auch wenn die Spannung am Transistor 300 V beträgt.
- Wenn der Transistor voll durchschaltet, sinkt bei Bipolartransistoren
auf eine Sättigungsspannung von etwa 0,5 V, bei MOSFETs sinkt
noch tiefer. Bei einem Kollektorstrom von 30 A beträgt die Verlustleistung am Transistor nur 15 W, obwohl eine Last von 9000 W geschaltet wird.
- Während des Umschaltens ändern sich die Größen nicht schlagartig, und es kann vorkommen, dass der Strom zum Beispiel schon auf 10 A gestiegen und die Spannung am Transistor erst auf 40 V abgesunken ist. Die Verlustleistung steigt damit kurzzeitig auf 400 W auf kleinstem Raum. Die mittleren Schaltverluste sind proportional zur Schaltfrequenz.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.01. 2024