Amplitude
Amplitude ist ein Begriff zur Beschreibung von Schwingungen. Die Amplitude ist die maximale Auslenkung einer Wechselgröße aus der Lage des arithmetischen Mittelwertes. Der Begriff ist auch anwendbar auf Wellen, wenn sich die Schwingung örtlich ausbreitet. Er ist anwendbar bei Größen wie beispielsweise einer Wechselspannung und deren Verlauf über der Zeit.
Im Anwendungsbereich der DIN 40110-1 wird unterschieden zwischen
- Scheitelwert einer periodischen Wechselspannung und
- Amplitude einer sinusförmigen Wechselspannung.
Für weitere Benennungen, die nicht auf Wechselgrößen beschränkt sind, aber allgemein für periodische Vorgänge verwendet werden, z.B. bei Mischspannung, siehe unter Scheitelwert.
Der Abstand zwischen Maximum und Minimum wird bei Schwingungen als Schwingungsbreite oder auch als Spitze-Tal-Wert bezeichnet (früher als Spitze-Spitze-Wert).
Mathematische Darstellung
Eine ungedämpfte sinusförmige oder harmonische Schwingung wird durch
mit der Amplitude , Kreisfrequenz und Nullphasenwinkel beschrieben. Die Amplitude ist zeitunabhängig und damit konstant.
Eine andere Möglichkeit der Beschreibung ist die komplexe Darstellung mittels der Eulerschen Formel (mit dem in der Elektrotechnik üblichen Formelzeichen für die imaginäre Einheit:)
- .
Diese Form erleichtert viele Berechnungen, siehe Komplexe Wechselstromrechnung. Der Ausdruck
ist die komplexe Amplitude, deren Betrag gleich der Amplitude und deren Argument gleich dem Nullphasenwinkel ist.
In bestimmten Zusammenhängen kann sich die Amplitude auch langsam gegenüber der zugehörigen Schwingung ändern, z. B. bei Dämpfung oder Modulation.
Eine schwach gedämpfte, nicht periodische Schwingung wird mit dem Abklingkoeffizienten durch
beschrieben. Der Ausdruck
ist die zeitveränderliche Amplitudenfunktion.
Zur gezielten Beeinflussung der Amplitude siehe Amplitudenmodulation.
Beispiele
Gerne wird die Amplitude an mechanischen Beispielen veranschaulicht, insbesondere am Pendel.
Ein Federpendel führt im Idealfall (ungedämpft) eine Sinusschwingung aus. Die Distanz zwischen
- dem Umkehrpunkt, in dem das Pendel die größte Auslenkung hat, und
- dem Ruhepunkt, aus dem heraus das Pendel ohne Energiezufuhr keine Schwingung ausführen kann,
ist die Amplitude.
Ein ebenes Physikalisches Pendel schwingt auch bei ungedämpfter Bewegung weder im Winkel noch in der horizontalen Auslenkung sinusförmig. Die horizontale Distanz zwischen Umkehrpunkt und Ruhepunkt ist ein Scheitelwert. Nur bei geringer Auslenkung, wenn der Scheitelwert sehr viel kleiner ist als die Pendellänge, also wenn die Kleinwinkelnäherung angewendet werden kann, wird die Schwingung sinusförmig, und der Scheitelwert wird zur Amplitude.
Abgrenzung
Als Amplitude im weiteren Sinne werden auch die Grenzwerte der Abweichungen vom jeweiligen Mittelwert bei anderen Kurven in grafischen Darstellungen bezeichnet. Teilweise wird der Amplitude auch eine andere Bedeutung wie Differenz zwischen dem Minimum und dem Maximum zugeordnet. Hier hat eine Übernahme des Fachbegriffes in die Fachsprache anderer Fachwissenschaften stattgefunden, die ihn nicht der oben definierten Norm entsprechend verwenden, so dass die spezielle Bedeutung fallweise ungewiss ist, zum Beispiel in der Pneumologie bei der Spirometrie, in der Seismologie beim Seismogramm oder auch in der Meteorologie und Klimageographie beim Klimadiagramm.
Literatur
- Ilja N. Bronstein, Konstantin A. Semendjaev, Gerhard Musiol, Heiner Mühlig: Taschenbuch der Mathematik. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage, unveränderter Nachdruck. Harri Deutsch, Thun u. a. 2001, ISBN 3-8171-2005-2.
- Christian Gerthsen: Physik, Springer-Verlag
Siehe auch
Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de Seite zurück© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.01. 2022