Ultrametrik
In der Analysis und Topologie
bezeichnet man als Ultrametrik eine Metrik
auf einer Menge
,
die außer den Metrik-Axiomen
(Symmetrie)
(Dreiecksungleichung)
für alle
noch die verschärfte Dreiecksungleichung
erfüllt. Einen metrischen Raum mit einer Ultrametrik bezeichnet man als ultrametrischen Raum.
Beispiele
Die diskrete
Metrik (
für
,
sonst
)
auf einer nichtleeren Menge ist eine Ultrametrik.
Die p-adische Metrik auf
und die auf dem Körper
der p-adischen
Zahlen ist eine Ultrametrik.
Ist
eine beliebige nichtleere Menge, dann kann man die Menge
aller Folgen
in
zu einem metrischen Raum machen, indem man den Abstand zweier verschiedener
Folgen
auf den Wert
setzt, wobei
der kleinste Index ist, für den
verschieden ist von
,
und den Abstand einer Folge zu sich selbst auf
setzt. Dieser metrische Raum ist dann vollständig
und ultrametrisch. Die dadurch induzierte Topologie stimmt mit der abzählbaren
Produkttopologie
der diskreten
Topologie über
überein. Wichtige Beispiele für so konstruierte Räume sind der
Baire-Raum (
abzählbar unendlich) und der Cantor-Raum
(
endlich mit mindestens zwei Elementen).
Eigenschaften
Jedes Dreieck
aus Punkten eines ultrametrischen Raums
ist gleichseitig oder gleichschenklig mit kürzerer Basis. Zum Beweis: Sind
,
,
die Abstände der drei Eckpunkte (
usw.), dann ist entweder
(
gleichseitig) oder eine Seite ist kürzer als eine andere, ohne Einschränkung
nehmen wir an, dass
.
Dann kann man aus der verschärften Dreiecksungleichung folgern, dass
sein muss (es ist
,
also
,
und
),
also ist
dann gleichschenklig mit kürzerer Basis
.
Jede Kugel mit strikt positivem Radius ist sowohl abgeschlossen als auch offen (aber nicht notwendig eine offene und geschlossene Kugel). (Schikhof, 1984)
Jeder Punkt in einer (offenen oder abgeschlossenen) Kugel ist Mittelpunkt dieser Kugel, und der Durchmesser ist kleiner oder gleich ihrem Radius. (Marc Krasner, 1944)
Zwei Kugeln sind entweder elementfremd (disjunkt), oder eine ist ganz in der anderen enthalten.
Eine Folge
in
,
in der die Abstände direkt aufeinander folgender Glieder gegen 0 konvergieren,
ist eine Cauchy-Folge, denn für jedes
gibt es dann ein
mit
für alle
,
und somit gilt wegen der verschärften Dreiecksungleichung für alle
:
.
In einer abelschen
topologischen Gruppe, deren Topologie von einer translationsinvarianten
Ultrametrik erzeugt wird (z.B. einem ultrametrischen Körper wie )
ist eine unendliche
Reihe genau dann eine Cauchy-Folge,
wenn die Summanden eine Nullfolge
bilden. Ist die Gruppe vollständig,
dann konvergiert die Reihe in diesem Fall.
Ein ultrametrischer Raum ist total unzusammenhängend.
Anwendung
Anwendungen gibt es beispielsweise in der Theorie der sog. Spingläser in der Physik, und zwar in der Replika-Theorie von Giorgio Parisi.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 11.03. 2013