Zeitzone

Zeitzonen
Zeitzonen

Eine Zeitzone ist ein sich auf der Erde zwischen Süd und Nord erstreckendes, aus mehreren Staaten (und Teilen von größeren Staaten) bestehendes Gebiet, in denen die gleiche, staatlich geregelte Uhrzeit, also die gleiche Zonenzeit, gilt.
Die Zeitzonen basieren auf 15° breiten, die Erdoberfläche zwischen ihren Polen bedeckenden Kugelzweiecken, denen je eine der 24 Stunden, die ein Tag lang ist, als Uhrzeit zugewiesen ist.

Die tatsächlichen Zeitzonen weichen davon aber meistens stark ab, weil die Grenzen der sie bildenden Gebiete kaum Meridianen folgen. Sie haben vielmehr ausgefranste östliche und westliche Grenzen. In ihnen kann die örtliche mittlere Sonnenzeit von der Zonenzeit (entspricht mittlerer Sonnenzeit auf Bezugsmeridian in Kugelzweieck-Mitte) mehr als idealerweise eine halbe Stunde abweichen. Die Abweichung ändert sich um eine (oder mehrere) Stunden, wenn als gesetzliche Zeit nicht die der passenden Zeitzone, sondern die einer benachbarten (oder weiter entfernten) Zeitzone gewählt ist. Frankreich und Spanien benutzen beispielsweise die Mitteleuropäische Zeit (MEZ, Bezugsmeridian 15° Ost) und haben somit die mitteleuropäische Zeitzone weit nach Westen „ausgebaucht“. Aufgrund ihrer geographischen Lage wäre eigentlich die westeuropäische Zeitzone mit der Westeuropäischen Zeit (Bezugsmeridian 0°) für diese Länder passender. Im Nordwesten von Spanien (geographische Länge etwa 9° West) ist die Abweichung der mitteleuropäischen Zonenzeit von der mittleren Sonnenzeit mit etwa 1 Stunde 36 Minuten am größten.

Kugelzweiecke und tatsächliche Zeitzonen

Eines von 24 gleichen Kugelzweiecken erstreckt sich von Pol zu Pol über je 7½ Längengrade zu beiden Seiten seines mittleren Längengrads. Diese Mitten sind ein ganzes Vielfaches von 15° mit Bezug auf den Nullmeridian von Greenwich. 24 gleiche Kugelzweiecke hätten als Zeitzonen folgende Vorteile:

Tatsächliche Zeitzonen

Eine tatsächliche Zeitzone ist die Summe aus allen Staaten und Staatenteilen mit gleicher gewählter Zonenzeit und aus Gebieten der Ozeane, die oft als Kugelzweiecke oder Teile davon hinzugezählt werden.
Eine tatsächliche Zeitzone zeichnet sich zunächst einmal dadurch aus, dass die westlichen und östlichen Grenzen der betroffenen Staaten keinem Längengrad folgen. Zudem hat die enge Bindung an die Sonnenzeit nicht immer Priorität vor Traditionen, wirtschaftlichen Rücksichten oder kulturellen Bindungen an Nachbarstaaten. Folglich kann die Uhrzeit einer, bezogen auf die Sonnenzeit, benachbarten oder weiter entfernten Zeitzone als gesetzliche Zeit gewählt sein. Eine tatsächliche Zeitzone mit bereits ausgefransten Rändern ist somit gelegentlich zusätzlich stückweise in Ost-West-Richtung versetzt und ist nicht immer ein in Nord-Süd-Richtung zusammenhängender Streifen. Am ehesten ist sie über den Ozeanen ein längerer Teil eines Kugelzweiecks, weil sie hier nicht für innerstaatliche Zwecke, sondern von der Schiff- und Luftfahrt und vom Militär benutzt wird.

Die gesetzlichen Uhrzeiten (Zonenzeiten, auch Standardzeiten oder Normalzeiten) der tatsächlichen Zeitzonen sind häufig nicht optimal:

Entstehung der Zonenzeiten

Genf vor 1886: drei Uhren für drei verschiedene Ortszeiten an einem Uhrenturm; links Pariser Zeit (−15 min); Mitte: Genfer Zeit (±0min); rechts: Berner Zeit (+5 min); die beiden äußeren Uhren zeigten die von externen Eisenbahngesellschaften, deren Züge nach Genf fuhren, benutzten Ortszeiten an

Ursprünglich hatte jeder Ort seine eigene als Ortszeit bezeichnete Uhrzeit, die sich nach dem täglichen Gang der Sonne richtete: Wenn die Sonne im Süden ihren höchsten Stand über dem Horizont erreichte, war es 12 Uhr. Reisende richteten sich nach der Ortszeit des jeweils erreichten Ortes. Mit der Einführung der Telegrafie und dem Bau längerer Eisenbahnstrecken wurde für deren Betrieb eine einheitliche Zeitangabe erforderlich, die entlang der gesamten Infrastruktur galt. Hierfür wählte man oft die Ortszeit einer größeren Stadt an der Strecke oder auch die Ortszeit der Landeshauptstadt. Solche im Gebiet einer Eisenbahngesellschaft oder auch im ganzen Land einheitlichen Zeiten wurden Standardzeit genannt. Beispiele sind die Berliner, Hamburger, Münchener, Prager, Berner und Genfer Zeit. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführte Telegrafie ermöglichte es, die Standardzeit an alle Bahnhöfe zur Steuerung der Bahnhofsuhren zu übermitteln. Unübersichtlich war die Situation an Bahnhöfen, an denen mehrere Eisenbahnlinien endeten. Genf war Durchgangsstation für eine französische (Lyon–Lausanne) und Endstation für eine aus Bern kommende Eisenbahnlinie und hatte die Pariser Zeit und die Berner Zeit neben der örtlichen Genfer Zeit. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in fast allen europäischen Ländern eine einheitliche Standardzeit festgelegt. Dazu wählte man meistens die Ortszeit eines zentral gelegenen astronomischen Observatoriums, vorzugsweise in der jeweiligen Landeshauptstadt.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 22.11. 2019