Leistungsfaktor
Als Leistungsfaktor (auch: Wirkleistungsfaktor) bezeichnet man
in der Elektrotechnik
das Verhältnis vom Betrag der Wirkleistung
zur Scheinleistung
.
Das Verhältnis wird in folgender Formel ausgedrückt:
Der Leistungsfaktor kann zwischen 0 und 1 liegen.
Wirkfaktor
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Ausschließlich bei sinusförmigen Strömen und Spannungen wird der
Wirkfaktor definiert
aus dem Verhältnis .
Er ist gleich dem Kosinus
des Phasenverschiebungswinkels
,
siehe nebenstehende Grafik.
Der Betrag des Wirkfaktors ist als Verschiebungsfaktor definiert.
Nicht sinusförmige Größen enthalten neben der Grundschwingung zusätzlich Oberschwingungen,
zu denen sich kein einheitlicher Phasenverschiebungswinkel angeben lässt. Dann
kann der Leistungsfaktor
nicht als Wirkfaktor
angegeben werden. Mit Oberschwingungen ist insbesondere bei Netzteilen mit herkömmlichem
Brückengleichrichter,
Schaltnetzteilen und
Verbrauchern
zu rechnen, die halbleitende oder magnetische Bauelemente mit nicht linearen Kennlinien
enthalten.
Um die Charakteristik der Last darzustellen, kann hinter dem Wert des
Leistungs-, Wirk- oder Verschiebungsfaktors bei induktiver Last ()
ein „induktiv“ (oder kurz „ind.“) und bei kapazitiver Last (
)
ein „kapazitiv“ (oder kurz „kap.“) ergänzt werden.
Bedeutung
In Stromversorgungseinrichtungen wird zur Vermeidung von Übertragungsverlusten
ein möglichst hoher Leistungsfaktor angestrebt. Im Idealfall beträgt er genau 1,
praktisch aber nur etwa 0,95 (induktiv). Bei Motorenanlagen mit
Asynchronmaschinen besteht die Gefahr der Selbsterregung, wenn die Blindleistung
vollständig kompensiert wird. Außerdem würde ein kapazitiver Leistungsfaktor zu
Überspannungen an Isolationen von Leitungen und elektrischen Verbrauchern
führen. Energieversorgungsunternehmen
schreiben für ihre Kunden häufig einen Leistungsfaktor von mindestens 0,9 vor.
Wird dieser Wert unterschritten, so wird die bezogene Blindarbeit gesondert in
Rechnung gestellt. Für Privathaushalte spielt das jedoch keine Rolle. Zur
Erhöhung des Leistungsfaktors dienen Anlagen zur
Blindleistungskompensation.
Auch Photovoltaikanlagen müssen
seit dem 1. Januar 2012 in Deutschland in der Lage sein, je nach Anlagengröße
einen
zwischen 0,9 oder 0,95 induktiv bis kapazitiv liefern zu können, um je nach
Anforderung des Netzbetreibers die lokale Netzspannung zu stabilisieren.
Leistungsfaktor bei nichtlinearen Lasten
Häufig tritt trotz sinusförmiger Wechselspannung infolge nichtlinearer Verbraucher ein nicht sinusförmiger oder „verzerrter“ Wechselstrom auf. Die Scheinleistung
ist gegeben durch die Effektivwerte der Spannung
und der gesamten aus Grundschwingung und Oberschwingungen bestehenden
Stromstärke
.
In die Wirkleistung geht bei sinusförmiger Spannung von der Stromstärke einzig
ihr Wirkanteil an der Grundschwingung ein, siehe Wirkstrom. Mit dem
Effektivwert der Grundschwingung
und deren Phasenverschiebungswinkel
ist
Zusammen mit dem Grundschwingungsgehalt
der Stromstärke
oder ihrem Klirrfaktor
kann der Leistungsfaktor auch angegeben werden als
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.01. 2024