Korrelationslänge
Die Korrelationslänge
ist ein Begriff aus der statistischen
Mechanik. Er bezeichnet denjenigen Abstand zweier Teilchen,
innerhalb dessen ihre Dynamik
miteinander korreliert
ist, also Gemeinsamkeiten in ihren zufälligen Schwankungen auftreten. Diese
Gemeinsamkeiten äußern sich bei Korrelationen von messbaren Größen wie der Dichte oder der
Magnetisierung. Diese
Korrelationen kommen durch Interaktionen zwischen den Teilchen zustande, daher
ist die Korrelationslänge auch ein Maß für die Reichweite dieser Interaktionen.
Bei kontinuierlichen
oder quantenmechanischen
Systemen, bei denen keine diskreten Teilchen betrachtet werden, bezieht sich die
Korrelationslänge einzig auf die gemessenen Größen an verschiedenen Orten.
Mathematische Beschreibung
Mathematisch definiert man die Korrelationslänge über eine Korrelationsfunktion
in Abhängigkeit vom Abstand
.
Betrachten wir eine Größe ,
z.B. die Ausrichtung eines Spins,
so gilt:
wobei die spitzen Klammern für die Mittelung über alle Orte
stehen.
Oberhalb der Korrelationslänge ist
es ist also praktisch keine Korrelation mehr vorhanden.
In vielen Fällen fällt die Korrelationsfunktion exponentiell mit dem Abstand ab:
Ein anderes Modell für die Korrelationsfunktion ist die Gauß-Korrelation, bei der die Korrelation in Abhängigkeit vom Abstand in Form einer Gauß-Kurve abfällt:
Die einfachste Form der Korrelation ist die Dreieckskorrelation. Hierbei
fällt die Korrelation bis zur Korrelationslänge linear von
auf
ab:
Bei Flüssigkeiten
In Flüssigkeiten ist die Korrelationslänge normalerweise sehr klein (etwa 0,1 bis 1 nm). In der Nähe von Phasenübergängen (z.B. zwischen der flüssigen und der gasförmigen Phase) wächst sie aber stark an, so dass die Korrelationen hier makroskopische Größenordnungen erreichen.
An kritischen Punkten
Das Verhalten der Korrelationslänge in der Nähe eines kritischen
Punktes, z.B. einer kritischen
Temperatur ,
kann durch ein Potenzgesetz
ausgedrückt werden:
wobei
ein kritischer
Exponent ist, der für viele Systeme identisch und daher eine universelle
Eigenschaft ist.
Nähert sich
immer mehr an
an (egal ob von oben oder von unten), so geht
gegen unendlich
und
gegen 1:
Daher ist sehr nahe dem kritischen Punkt die Korrelation über das gesamte System hinweg messbar. Das führt zu kritischen Phänomenen wie etwa der kritischen Opaleszenz, einer milchigen Eintrübung eines Stoffes am Übergang zwischen flüssigem und gasförmigen Zustand.
Literatur
- Klaus Stierstadt, Wilhelm T. Hering, Thomas Dorfmüller: Mechanik, Relativität, Wärme (= Bergmann-Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik. Band 1). Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.09. 2021