Hauptstreckung
Die Hauptstreckungen
bezeichnen in der Kontinuumsmechanik
die drei Hauptwerte
der einander mathematisch ähnlichen
rechten und linken Deformationstensors
U bzw. v. Man erhält die Hauptstreckungen aus der Hauptachsentransformation
des Deformationstensors durch Lösung des charakteristischen
Polynoms.
Im Hauptachsensystem
des Deformationstensors geben die Streckungen
die aktuelle Länge
eines Linienelements bezogen auf seine Ausgangslänge
wieder und stehen daher mit der Dehnung
im Zusammenhang:
.
Mithilfe dieser Streckungen lassen sich ebenfalls die Deformationsinvarianten in der Festkörpermechanik (Kontinuumsmechanik der Festkörper) recht einfach darstellen.
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Denn der rechte und linke Deformationstensor ergeben sich aus der Polarzerlegung [1]
des Deformationsgradienten
F, siehe Bild. Darin ist R ein eigentlich orthogonaler
Tensor, der eine Drehung darstellt und die Eigenschaften
RT · R = R · RT = 1 und
det(R) = +1 besitzt (1 ist der Einheitstensor).
Der Deformationsgradient transformiert Linienelemente
im undeformierten Körper in die Linienelemente
des deformierten Körpers:
Damit lautet die Streckung eines Linienelements in der Lagrange’schen Betrachtungsweise:
denn die Drehung R lässt die Norm unberührt. Sei
Eigenvektor mit Eigenwert λ des positiv definiten
rechten Strecktensors U. Dann berechnet sich
Für den linken Strecktensor v bestimmt sich in der Euler’schen Betrachtungsweise:
wieder weil die Rotation die Norm beibehält. Sei
Eigenvektor mit Eigenwert λ des ebenfalls positiv
definiten linken Strecktensors v. Dann zeigt sich
und weiter
Die Hauptstreckungen in der Lagrange’schen- und Euler’schen Betrachtungsweise sind gleich aber die Richtungen, in denen die Hauptstreckungen auftreten, sind gemäß
gegeneinander verdreht, so wie es die Kreuze im Bild auch nahelegen.
Anmerkungen
- ↑ Die Groß- und Kleinschreibung der Variablen ist zu beachten. Variablen in Großbuchstaben beziehen sich auf den Referenzzustand und solche in Kleinbuchstaben auf den aktuellen Zustand, der gegenüber dem Referenzzustand stark deformiert und verdreht sein kann.
Literatur
- H. Altenbach: Kontinuumsmechanik. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-24118-5.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.12. 2020