Rand (Topologie)
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Im mathematischen Teilgebiet der Topologie ist der Begriff Rand eine Abstraktion der anschaulichen Vorstellung einer Begrenzung eines Bereiches.
Definition
Der Rand einer Teilmenge
eines topologischen
Raumes
ist die Differenzmenge
zwischen Abschluss
und Innerem von
.
Der Rand einer Menge
wird üblicherweise mit
bezeichnet, also:
- (*)
.
Die Punkte aus
werden Randpunkte genannt.
Erläuterung
Jeder Randpunkt von
ist auch Berührungspunkt
von
und jeder Berührungspunkt von
ist Element von
oder Randpunkt von
.
Die Berührungspunkte von
zusammen bilden den Abschluss
von
.
Es ist also
- (**)
Zu jeder Teilmenge
zerfällt der topologische Raum
in das Innere
von
,
den Rand von
und das Äußere
von
:
Abgrenzung
Sowohl in der algebraischen Topologie als auch in der Theorie der berandeten Mannigfaltigkeiten gibt es Begriffe von „Rand“, die mit dem hier behandelten Randbegriff der mengentheoretischen Topologie verwandt sind, aber mit diesem (und untereinander) nicht übereinstimmen.
Eigenschaften
- Der Rand einer Menge ist stets abgeschlossen.
- Der Rand einer Menge
besteht genau aus den Punkten, für die gilt, dass jede ihrer Umgebungen sowohl Punkte aus
als auch Punkte, die nicht in
liegen, enthält.
- Der Rand einer Menge ist stets gleich dem Rand ihres Komplements.
- Der Rand einer Menge ist der Schnitt des Abschlusses der Menge mit dem Abschluss ihres Komplementes.
- Eine Menge ist genau dann abgeschlossen, wenn sie ihren Rand enthält.
- Eine Menge ist genau dann offen, wenn sie zu ihrem Rand disjunkt ist.
- Eine Menge ist genau dann offen und abgeschlossen, wenn ihr Rand leer ist.
- Es seien
ein topologischer Raum,
eine offene Teilmenge mit der Teilraumtopologie und
eine Teilmenge. Dann ist der Rand von
in
gleich dem Schnitt von
mit dem Rand von
in
. Lässt man die Voraussetzung der Offenheit von
fallen, so gilt die entsprechende Aussage im Allgemeinen nicht, selbst wenn
ist. Im Beispiel
,
ist auch
, und diese Menge besitzt in
gar keinen Rand, obgleich sie in
mit diesem identisch ist.
Beispiele
- Ist
eine offene oder abgeschlossene Kreisscheibe in der Ebene
, so ist der Rand von
die zugehörige Kreislinie.
- Der Rand von
als Teilmenge von
ist ganz
.
Randaxiome
Für einen topologischen Raum
ist das Bilden des Randes ein Mengenoperator auf
,
der Potenzmenge von
und
stets die folgenden vier Regeln, die sogenannten Randaxiome:
- (R1)
- (R2)
- (R3)
- (R4)
Durch die vier Regeln (R1) - (R4) ist die Struktur des topologischen Raum
eindeutig festgelegt. Der mittels (**) gegebene Mengenoperator auf
ist ein Abschlussoperator
im Sinne der Kuratowskischen
Hüllenaxiome und so in Verbindung mit (*) umkehrbar eindeutig
mit dem Randoperator
verknüpft.
Dabei gilt für das Mengensystem
,
also die Menge der offenen Mengen von
:
Literatur
- Boto von Querenburg: Mengentheoretische Topologie. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u.a. 2001, ISBN 3-540-67790-9.
- Gerhard Preuß: Allgemeine Topologie. Springer, Berlin u.a. 1972, ISBN 3-540-06006-5.
- Horst Schubert: Topologie. Eine Einführung. 4. Auflage. B. G. Teubner, Stuttgart 1975, ISBN 3-519-12200-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.10. 2022