Noetherscher Raum

Der Noethersche topologischer Raum, benannt nach Emmy Noether, ist ein mathematischer Begriff aus dem Teilgebiet der Topologie. Er ist durch den algebraischen Begriff des noetherschen Rings motiviert und findet hauptsächlich in der algebraischen Geometrie Anwendung.

Definition

Betrachtet man offene Mengen eines topologischen Raums in Analogie zu den Idealen eines Ringes, so ist folgende Definition mit Blick auf den Begriff des noetherschen Ringes naheliegend:

Wie in der Algebra zeigt ein einfaches Argument:

Da die abgeschlossenen Mengen genau die Komplemente offener Mengen sind, hat man:

Beispiele

Bedeutung

Auf dem Spektrum eines Ringes betrachtet man üblicherweise die Zariski-Topologie. Leicht zeigt man, dass das Spektrum eines noetherschen kommutativen Ringes ein noetherscher topologischer Raum ist. Da affine Varietäten den Radikalidealen im Ring der Polynome in endlich vielen Variablen über dem Koordinatenkörper entsprechen (Hilbertscher Nullstellensatz), und dieser Ring noethersch ist (Hilbertscher Basissatz), erhält man, dass affine Varietäten mit der Zariski-Topologie noethersch sind. Daher spielt dieser Begriff eine Rolle in der algebraischen Geometrie, in der solche Varietäten untersucht werden.

Anwendung

Insbesondere besteht eine affine Varietät aus endlich vielen irreduziblen Komponenten.

Da der einfache Beweis die typische noethersche Schlussweise verdeutlicht, soll er hier kurz wiedergegeben werden: Sei \mathcal A die Menge aller abgeschlossenen Teilmengen, die nicht endliche Vereinigung irreduzibler Mengen sind. Wird angenommen, dass diese Menge nicht leer ist, so enthält sie wegen der Minimalbedingung für abgeschlossene Mengen ein minimales Element A_{0}. Dieses kann als Element aus \mathcal A nicht irreduzibel sein, ist also Vereinigung zweier echter abgeschlossener Mengen A_{1} und A_{2}. Da A_{0} minimal ist, sind A_{1} und A_{2} nicht aus \mathcal A und daher endliche Vereinigung irreduzibler Mengen. Dann ist aber auch A_0 = A_1\cup A_2 endliche Vereinigung irreduzibler Mengen, was ein Widerspruch zu A_0\in {\mathcal A} ist. Daher ist \mathcal A leer, insbesondere ist der Raum selbst endliche Vereinigung irreduzibler Mengen, was zu zeigen war.

Kompaktheit

Definiert man Kompaktheit durch die Überdeckungseigenschaft und verzichtet auf die Hausdorffeigenschaft, manche Autoren sprechen dann auch von quasi-kompakten Räumen, so gilt:

Weitere Eigenschaften

Trenner
Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
Seitenende
Seite zurück
©  biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 16.02. 2020