Mangasarian-Fromovitz constraint qualification
Die Mangasarian-Fromovitz constraint qualification oder kurz
MFCQ ist eine wichtige Voraussetzung, dass notwendige
Optimalitätskriterien in der nichtlinearen
Optimierung gelten. Die MFCQ ist eine Bedingung an die Regularität eines
zulässigen Punktes. Ist die MFCQ in einem Punkt
erfüllt und ist dieser Punkt ein lokales Minimum, so
sind auch die Karush-Kuhn-Tucker-Bedingungen
an diesem Punkt erfüllt. Gilt die MFCQ, so lässt sich also leicht überprüfen, ob
ein gegebener Punkt ein Optimum ist oder nicht.
Sie ist nach Olvi Mangasarian und Stanley Fromovitz benannt.
Definition
Gegeben ist ein Optimierungsproblem in der Form
wobei
ist und alle Funktionen stetig differenzierbar
sein sollen. Dann erfüllt ein zulässiger Punkt
des restringierten Optimierungsproblems die MFCQ, wenn die beiden folgenden
Bedingungen erfüllt sind:
- Die Gradienten
der Gleichungsnebenbedingungen
sind im Punkt
linear unabhängig.
- Es existiert ein Vektor
, so dass
und
, wenn
ist.
Beispiel
MFCQ
Betrachten wir die Gleichungsrestriktion
und die Ungleichungsrestriktion
.
Die durch diese Restriktionen beschriebene Menge ist der Rand des
Einheitskreises, eingeschränkt auf die untere Hälfte des Koordinatensystems. Wir
untersuchen den Punkt
auf Zutreffen der MFCQ. Die Gradienten der Restriktionsfunktionen sind
und die Ungleichung ist in
aktiv.
Da nur eine Gleichungsnebenbedingung gegeben ist, folgt die lineare
Unabhängigkeit direkt. Des Weiteren ist jeder Vektor der Form
orthogonal zum Gradienten der Gleichungsnebenbedingung. Ist außerdem
so ist
.
Damit würde zum Beispiel der Vektor
alle geforderten Bedingungen erfüllen, die für die MFCQ gelten.
Abadie CQ ohne MFCQ
Betrachten wir die Funktionen
und die durch sie beschriebene Restriktionsmenge
.
Diese Menge ist die Fläche, welche zwischen einer positiven und einer
negativen Parabel eingeschlossen wird, eingeschränkt auf die rechte Seite des
Koordinatensystems. Wir untersuchen nun die Menge
auf Zutreffen der MFCQ und der Abadie
CQ im Punkt
.
Alle Ungleichungen sind in diesem Punkt aktiv und die Gradienten der
Ungleichungrestrktionen sind .
Die MFCQ kann nicht erfüllt werden, da sonst
und
gelten müsste. Die Abadie CQ ist aber erfüllt, da sowohl der Tangentialkegel als
auch der linearisierte
Tangentialkegel dem Strahl
mit
entsprechen.
Vergleich mit anderen constraint qualifications
Die MFCQ ist unter den anderen constraint qualifications ein Kompromiss aus Allgemeingültigkeit und guten Handhabbarkeit. Sie ist schwerer zu handhaben, aber allgemeiner als die LICQ und leichter zu handhaben als die Abadie CQ, aber nicht so allgemein gültig. Zwischen diesen constraint qualifications gelten die Implikationen
.
Die Umkehrungen gelten aber nicht.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.04. 2020