Abadie Constraint Qualification
Die Abadie Constraint Qualification (oder auch Abadie CQ) ist
eine wichtige Voraussetzung, dass notwendige
Optimalitätskriterien in der nichtlinearen
Optimierung gelten. Die Abadie CQ ist eine Bedingung an die Regularität
eines zulässigen Punktes. Ist die Abadie CQ in einem Punkt
erfüllt und ist dieser Punkt ein lokales Minimum, so
sind auch die Karush-Kuhn-Tucker-Bedingungen
an diesem Punkt erfüllt.
Sie ist nach dem französischen Mathematiker Jean Abadie benannt.
Definition
Gegeben ist ein Optimierungsproblem in der Form
,
wobei
ist und alle Funktionen stetig
differenzierbar sein sollen. Dann erfüllt ein zulässiger Punkt
des restringierten Optimierungsproblems die Abadie CQ, wenn der Tangentialkegel an der
Stelle
mit dem linearisierten
Tangentialkegel an der Stelle
übereinstimmt.
Beispiel
Betrachte als Beispiel die Funktionen .
Die Ungleichungen
beschreiben eine Restriktionsmenge und sind alle stetig differenzierbar. Wir
untersuchen nun im Punkt
,
ob die Abadie-CQ erfüllt ist. Es ist dann
.
Im Punkt
sind beide Ungleichungen aktiv. Definitionsgemäß muss dann die zweite Komponente
des linearisierten Tangentialkegels immer 0 sein. Die erste Komponente ist
beliebig, da sie bei beiden Gradienten
am untersuchten Punkt verschwindet. Also ist
.
Der Tangentialkegel ist aber nur der Strahl
und damit eine echte Teilmenge des linearisierten Tangentialkegels. Somit ist
die Abadie QC nicht erfüllt.
Vergleich mit anderen constraint qualifications
Die Abadie CQ ist im Vergleich mit den anderen constraint qualifications sehr allgemein gültig, aber in der Praxis aufgrund des Tangentialkegels schwer zu handhaben. Daher verwendet man meist eine andere constraint qualification wie zum Beispiel die MFCQ oder die LICQ. Sind diese gegeben, so gilt auch die Abadie CQ. Die Umkehrung gilt jedoch nicht. Eine constraint qualification die schwächer als die Abadie CQ ist, ist die Guinard CQ. Es gelten die Implikationen
.
Des Weiteren impliziert bei konvexen Problemen die Slater-Bedingung die Abadie CQ, aber auch hier gilt die Umkehrung nicht.
Literatur
- C. Geiger, C. Kanzow: Theorie und Numerik restringierter Optimierungsaufgaben. Springer, 2002. ISBN 3-540-42790-2.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.04. 2020