Reguläres Maß
Ein reguläres Maß ist in der Maßtheorie ein spezielles Maß auf einem topologischen Raum, für das gewisse Approximationseigenschaften gelten. Man unterscheidet zwischen der Regularität von innen und der Regularität von außen eines Maßes. Ist ein Maß regulär von innen und von außen, so wird es regulär genannt.
Die Regularität von Maßen wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet, insbesondere im Kontext von Borel-Maßen. Daher ist ein genauer Abgleich mit der Definition im jeweiligen Kontext unerlässlich.
Definition
Seien
ein Hausdorff-Raum
und
eine σ-Algebra auf
,
die die Borelsche
σ-Algebra enthält.
Dann liegen alle offenen und alle abgeschlossenen Teilmengen von
in
.
Da
Hausdorff ist, liegen auch alle kompakten Teilmengen von
in
.
Ein Maß
heißt
- von innen regulär, falls für jedes
gilt:
- von außen regulär, falls für jedes
gilt:
- regulär, wenn es von innen und von außen regulär ist.
Eine Menge ,
die eine der drei angegebenen Eigenschaften erfüllt, wird entsprechend als
von innen reguläre, von außen reguläre oder reguläre Menge
bezeichnet. Mitunter fordert man die innere Regularität nur für offene Mengen
(in diesem Sinne ist dann das Haar-Maß
regulär) oder fordert, dass es sich bei dem Maß um ein Borel-Maß handelt.
Weitere Bedeutungen
Teils werden Maße auf einem metrischen Raum mit Borelscher σ-Algebra
als abgeschlossen regulär bezeichnet, wenn für jede Menge
und jedes
eine offene Menge
und eine abgeschlossene Menge
existieren mit
und
.
Andere Autoren nennen diese Maße aber lediglich regulär.
Im englischen findet sich auch die Bezeichnung „tightness“ für die Regularität von Innen. Die „tight measures“ entsprechen aber nicht den von innen regulären Maßen oder den straffen Maßen, sondern den Radon-Maßen (im Sinne eines von innen regulären, lokal endlichen Maßes auf der Borelschen σ-Algebra eines Hausdorff-Raumes).
Eigenschaften und Beispiele
Reguläre Maße erlauben in vielen Beweisen Approximationsargumente. Oft genügt es, gewisse Aussagen für kompakte oder offene Mengen zu zeigen, und diese dann durch die beiden Formeln auf messbare Mengen zu erweitern. Viele Maße sind regulär.
- Das Lebesgue-Maß
auf dem
ist regulär.
- Allgemeiner gilt: Ist
ein lokalkompakter Hausdorffraum, der abzählbare Vereinigung kompakter Mengen ist, und ist
ein Borel-Maß auf
, das auf allen kompakten Mengen endlich ist, so ist
regulär.
- Ein Borelmaß auf einem polnischen Raum ist regulär.
Reguläre Borel-Maße
Abhängig davon, wie man ein Borel-Maß definiert, existieren verschiedene Konzepte der Regularität von Borel-Maßen.
- Versteht man unter einem Borel-Maß ein lokal endliches Maß auf der Borelschen σ-Algebra eines Hausdorff-Raumes, so nennt man dieses Borel-Maß ein reguläres Borel-Maß, wenn es von innen und von außen regulär ist, also Regulär im obigen Sinne.
- Versteht man unter einem Borel-Maß ein Maß auf der Borelschen σ-Algebra
eines topologischen Raumes, so nennt man diese Maß
ein reguläres Borel-Maß, wenn
- für jedes
gilt.
- Versteht man unter einem Borel-Maß ein äußeres
Maß, bezüglich dem alle Borelmengen
Carathéodory-messbar
sind, so heißt das Borel-Maß ein reguläres Borel-Maß, wenn zu jeder beliebigen
Teilmenge
der Obermenge eine Borel-Menge
existiert, so dass
ist.
Verallgemeinerungen
Regularität lässt sich auch für signierte Maße und komplexe Maße definieren, man spricht dann von regulären signierten Maßen oder regulären komplexen Maßen. Die Regularität ist dann äquivalent zur Regularität der Variation oder der Real/Imaginäranteile.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.06. 2020