Mellin-Transformation

Unter der Mellin-Transformation versteht man in der Analysis, einem Teilgebiet der Mathematik, eine mit der Fourier-Transformation verwandte Integraltransformation. Sie ist benannt nach dem finnischen Mathematiker Hjalmar Mellin.

Geschichte

Im Gegensatz zur Fourier- und zur Laplace-Transformation, die zum Lösen physikalischer Probleme entwickelt wurden, wurde die Mellin-Transformation in einem mathematischen Kontext entwickelt. Ein erstes Auftreten dieser Integraltransformation findet sich in einer Veröffentlichung von Bernhard Riemann, der sie zur Untersuchung seiner Zeta-Funktion einsetzte. Eine erste systematische Formulierung und Untersuchung der Mellin-Transformation und ihrer Rücktransformation geht auf den finnischen Mathematiker R. Hjalmar Mellin zurück. Im Bereich der speziellen Funktionen entwickelte er Methoden, um hypergeometrische Differentialgleichungen zu lösen und asymptotische Entwicklungen herzuleiten.

Definition

Die Mellin-Transformierte einer auf der positiven reellen Achse definierten Funktion f \colon \R_+ \to \R ist definiert als die Funktion

M_f(s) := \int \limits_{0}^\infty f(t)t^{s-1}\mathrm{d}t

für komplexe Zahlen s, sofern dieses Integral konvergiert. In der Literatur findet man die Transformierte auch mit einem Normierungsfaktor \tfrac{1}{\Gamma(s)}, also

 \frac{1}{\Gamma(s)} \int \limits_0^\infty f(t)t^{s-1}\mathrm{d}t.

Dabei ist \Gamma die Gamma-Funktion.

Rücktransformation

Unter den folgenden Bedingungen ist die Rücktransformation

{\displaystyle f(x)={\frac {1}{2\pi \mathrm {i} }}\int \limits _{c-\mathrm {i} \infty }^{c+\mathrm {i} \infty }M_{f}(s)x^{-s}\mathrm {d} s}

von  M_f(s) zu f(x) für jedes reelle c mit  b > c > a > 0 möglich. Hierbei seien a und b zwei positive reelle Zahlen.

Beziehung zur Fourier-Transformation

Die Mellin-Transformation ist eng verwandt mit der Fourier-Transformation. Substituiert man nämlich im obigen Integral t = e^x, setzt man F(x) = f(e^x) und bezeichnet man die inverse Fourier-Transformierte der Funktion F mit \widehat F, so ist für reelle s

{\displaystyle M_{f}(\mathrm {i} s)={\sqrt {2\pi }}{\widehat {F}}(s)}.

Beispiel zur Dirichletreihe

Mittels der Mellin-Transformation lassen sich eine Dirichletreihe f und eine Potenzreihe F zueinander in Beziehung setzen. Es seien

f(s) = \sum_{n=1}^\infty a_nn^{-s} und F(z) = \sum_{n=1}^\infty a_nz^n

mit den gleichen a_{n}. Dann gilt

f(s) = \frac{1}{\Gamma(s)} \int \limits_0^\infty F(e^{-t})t^{s-1}\mathrm{d}t.

Setzt man hierin zum Beispiel alle a_{n}=1, so ist f die riemannsche Zetafunktion, und man erhält

\zeta(s) = \frac{1}{\Gamma(s)} \int \limits_0^\infty \frac{t^{s-1}}{e^t-1}\mathrm{d}t.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 10.06. 2021