1,1,1,2-Tetrafluorethan

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
04 – Gasflasche
Achtung
H- und P-Sätze H: Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.
P: Vor Sonnenbestrahlung schützen. An einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
MAK
  • DFG: 1000 ml/m3 bzw. 4200 mg/m3
  • Schweiz: 1000 ml/m3 bzw. 4200 mg/m3
Treibhauspotential 1549 (bezogen auf 100 Jahre)

1,1,1,2-Tetrafluorethan (häufig kurz, aber unpräzise Tetrafluorethan genannt, Handelsname R-134a) ist ein Fluorkohlenwasserstoff (ein Hydrofluoralkan), der als Treib- und Kältemittel sowie als Alternative zu Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen Verwendung findet.

Neben 1,1,1,2-Tetrafluorethan gibt es noch dessen Isomer 1,1,2,2-Tetrafluorethan, das ebenfalls als Tetrafluorethan bezeichnet wird.

Strukturformel
1,1,1,2-Tetrafluoroethan
Allgemeines
Freiname Norfluran
Andere Namen
  • R-134a
  • HYDROFLUOROCARBON 134A (INCI)
Summenformel C2H2F4
Kurzbeschreibung farbloses Gas mit schwach etherischem Geruch
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 811-97-2
EG-Nummer 212-377-0
ECHA-InfoCard 100.011.252
PubChem 13129
ChemSpider 12577
DrugBank DB13116
Eigenschaften
Molare Masse 102,04 g/mol
Aggregatzustand gasförmig
Dichte 4,24 kg/m3 (20 °C, gasförmig)
Schmelzpunkt −101 °C>
Siedepunkt −26,1 °C
Dampfdruck 570 kPa (20 °C)
Löslichkeit schlecht in Wasser (1 g/l bei 25 °C)

Eigenschaften

Wird flüssiges Tetrafluorethan aus einem Druckbehälter entnommen und Normaldruck ausgesetzt, siedet es bei −26,1 °C

Tetrafluorethan ist ein farbloses und fast geruchloses Gas, welches durch Druck leicht verflüssigt werden kann. Der kritische Punkt liegt bei 101,15 °C und 41 bar. Beim Abbau in der Umwelt entsteht durch Photooxidation die sehr persistente Trifluoressigsäure (TFA).

Tetrafluorethan hat im Gegensatz zu den FCKW keine zerstörende Wirkung auf die Ozonschicht, ist jedoch ein starkes Treibhausgas. Seine Treibhauswirkung beträgt das 1430fache der gleichen Menge Kohlendioxid bezogen auf einen Zeithorizont von 100 Jahren (siehe Treibhauspotential).

Anwendung

Wegen seiner günstigen Eigenschaften findet Tetrafluorethan Anwendung in Kältemaschinen, wie beispielsweise Kühlschränken, Luftentfeuchtern und beim Betrieb von Dampfturbinen im Organic Rankine Cycle ohne Wasserdampf als Arbeitsmittel.

Viele Klimaanlagen basieren auf R-134a als Kältemittel. Dieses darf aber seit 2011 in der EU nicht mehr für Klimaanlagen in Neuwagen genutzt werden. Weitere Anwendung findet es als Test/Prüfmittel für optische Rauchmelder. Tetrafluorethan ist Hauptbestandteil in Kältesprays in der Elektronikindustrie.

Tetrafluorethan wird auch zur Schutzabdeckung von Magnesiumschmelzen verwendet. Hierzu dient in der Regel ein Gasgemisch mit Stickstoff. Das Mischungsverhältnis liegt bei etwa 99,5–99,8 % Stickstoff und 0,5–0,2 % Tetrafluorethan, je nach Einsatzgebiet. In Verbindung mit Luftfeuchte bildet Tetrafluorethan in der Hitze Fluorwasserstoffsäure, die bei Stahl zu erhöhter Korrosion führt.

In der Medizin dient es als Treibgas für Dosieraerosole, zum Beispiel bei einer Reihe von Arzneimitteln mit Wirkstoffen wie Salbutamol oder Fluticason.

Zukunft

Seit 2011 verbietet eine EU-Richtlinie den Einsatz von FKWs mit einem Treibhauspotential größer 150 (dazu zählt auch R-134a) in Klimaanlagen von Autos mit neuer Typenzulassung. Von 2017 an dürfen keine Neufahrzeuge mit solchen Kältemitteln mehr verkauft werden. In Zukunft sollen stattdessen nicht oder wenig klimawirksame Kältemittel wie z.B. Kohlendioxid (R-744), Ammoniak, Propan oder 2,3,3,3-Tetrafluorpropen (R1234yf) zum Einsatz kommen.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 28.12. 2024