Einsetzungsregel (Logik)
Die Einsetzungsregel oder Ableitung durch Substitution ist eine Schlussregel vieler logischer Kalküle, die es erlaubt, aus einem Satz (einer allgemeingültigen Aussage) weitere abzuleiten und zu einer Aussage äquivalente Aussagen zu finden:
Aussagenlogik
Sei
eine allgemeingültige Aussage, die den Teilausdruck
beinhaltet. Wenn jedes Auftreten von
in
gleichermaßen durch einen anderen Ausdruck
ersetzt wird, ergibt sich wieder eine allgemeingültige Aussage.
Beispiel:
Gegeben sei die allgemeingültige Aussage .
Ersetzt man
durch
,
so ergibt sich
,
was sich umformen lässt zu
als neue allgemeingültige Aussage.
Anwendung:
Diese Regel kann angewendet werden, um Ausdrücke in einfachere, äquivalente umzuformen.
Sei
ein beliebiger Ausdruck, so kann ein in ihm enthaltener Teilausdruck durch eine
neue Variable ersetzt (substituiert) werden. Wird der entstandene
Ausdruck nach anderen Regeln äquivalent umgeformt und schließlich die
Substitution rückgängig gemacht, ergibt sich eine zum ursprünglichen Ausdruck
äquivalente Aussage.
Beispiel:
Nun substituiere
durch s und erhalte
Resubstition ergibt ,
also
(falsum, falsch).
Wieso ist dieses Verfahren korrekt?
Offenbar ist
für alle Ausdrücke
mit Teilausdruck
allgemeingültig. Nach Substitution von
durch
erhalten wir
.
Sei
äquivalent zu
,
so ist auch
allgemeingültig, also auch nach Resubstitution
.
Anmerkung
Die hin und wieder so genannte "Einsetzungsregel"
(Ersetze Teilausdruck t durch s)
ist nicht in jeder Situation korrekt. Beispielsweise gelten die "Prämissen" s
= "Sokrates ist ein Mensch" und a = "Wenn Sokrates ein Tier ist, sind alle
Menschen Tiere." aber nicht die durch Ersetzen der Teilaussage t = "Sokrates ist
ein Tier" durch s entstandene Aussage
= "Wenn Sokrates ein Mensch ist, sind alle Menschen Tiere."
Allerdings gilt (als Spezialfall der Ersetzungsregel) die Regel
(Ersetze Teilausdruck t durch s)
Prädikatenlogik
Wenn in einer (in einem Modell)
gültigen Aussage für eine allquantifizierte Variable
gleichermaßen für jedes Auftreten von
ein Term
eingesetzt wird, ergibt sich eine (speziellere) gültige Aussage.
Beispiel:
Wenn
gilt, so auch (ersetze
durch
):
.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.11. 2021