Stachelbeere
Andere Namen: Ribes uvacrispa.
Stacheliger, winterharter Obststrauch mit köstlichen, süßsauren Beeren.
Standort: Sonnig bis halbschattig, in kalkhaltiger, normaler Gartenerde.
Höhe: Zwischen l bis 3 m.
Blütezeit: Zwischen April und Mai.
Erntezeit: Von Juli bis August.
Vennehrung: Durch Stecklinge oder Ableger.
Die bis auf den Norden Skandinaviens in fast ganz Europa, Zentralasien und im Westhimalaya bis in 4000 m Höhe wild wachsende Stachelbeere (Ribes uvacrispa) ist ein Beerenobst liefernder Strauch aus
der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae), einige Botaniker stellen sie sogar in eine eigene Familie der Ribesiaceae bzw. Grossulariaceae, zu der auch die Rote und die
Schwarze Johannisbeere gehören.
Auch bei uns kommt dieser niedrige, ca. l m hohe Strauch vorwiegend auf stickstoffreichen und kalkhaltigen Böden in Auwäldern, Gebüschen, Hecken und in lichten Wäldern vor.
Erst seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland als Obstlieferant in Kultur genommen und nach der Einkreuzung großfrüchtiger englischer und amerikanischer Arten sind sie heute ein fester Bestandteil des
Früchtesortiments. Da die Stachelbeere nicht nur in der Sonne, sondern auch im Halbschatten gedeiht - dann allerdings nur mit wenigen, sauren Früchten -, dient sie auch als Unterwuchs lichter Bäume.
Charakteristisch für die Stachelbeere sind die holzigen, meist dreiteiligen Stacheln der Zweige. Die herzförmigen, dreilappigen Blätter der Langtriebe tragen in ihren Achseln Kurztriebknospen, an denen sich
im Folgejahr endständig l bis 2 rötlichgrüne Blüten entwickeln. Aus dem unterständigen Fruchtknoten bilden sich zur Fruchtreife im Juli/August oft lederschalige, behaarte und vielsamige Beeren.
Diese sind je nach Sorte kugel- bis eiförmig, teilweise samenlos oder glattschalig und von weißer, grüner, grüngelber oder roter Färbung.
Ribes uvacrispa (synonym Ribes grossularia), die Gewöhnliche Stachelbeere, ist ein mittelgroßer, ca. 0,5 - 1,5 m hoher Strauch mit graubraunen, dünnen Zweigen, die in den Achseln von zwei- oder
dreiteiligen Stacheln büschelweise beblätterte Kurztriebe aufweisen. Die gelbgrünen Blüten erblühen im April, aus ihnen entwickeln sich zur Fruchtreife im Juli/August behaarte Beeren.
Ribes divaricatum, die Amerikanische Wildstachelbeere, erreicht eine Wuchshöhe von maximal 3 m. An den stark bestachelten Zweigen zeigen sich im April/Mai purpurrote bis grünliche,
ca. l cm durchmessende Blüten. Die als Vogelschutzgehölz geeignete Hecke fruchtet mit schwarzen bis dunkelroten Beeren.
Kibes aureum, die amerikanische Goldjohannisbeere, ein l bis 1,5 m hoher, stachelloser Strauch, wird aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit als Pfropfunterlage für hochstämmige Stachelbeersorten verwendet
Grüne Sorten
„Grüne Kugel" ist eine stark aulrechtwachsende Sorte. Ihre runden, großen Beeren sind konserviert jedoch gelb. „Lady Delamere" mit zahlreichen großen, dünnschalig-kahlen und saftreichen Beeren ist eine auch
für halbschattige Standorte und rauhe Lagen geeignete Sorte.
Gelbe Sorten
„Hönings Früheste" ist eine sehr frühe und daher frostanfällige Sorte mit mittelgroßen, dünnschaligen und - konserviert - weißlichgelben Früchten. Da sie einen kräftigen Wuchs hat, ist ein reichlicher
Auslichtungs-schnitt erforderlich. „Lauffener Gelbe" trägt mittelfrühe, süßlich-aromatische Früchte. Die wenig bestachelte Sorte ist aber leider
für Mehltau anfällig.
Rote Sorten
„Maiherzog" bringt frühreifende, weinrote große und glatte Früchte hervor. „Rote Triumph" = „Winhams Industry" ist eine ertragreiche, große, dicht behaarte, dunkelbraunrote, süßsaure Sorte.
Weiße Sorten
Die sehr frühe, wenig bestachelte „Neckartaler" trägt länglich-runde, fast glatte und weißliche bis gelbgrüne Beeren. „Weiße Triumph" = „Grüne Hansa" = „Whitesmith" ist eine spät fruchtende, stark verzweigte,
ertragreiche und für die Spalierhaltung geeignete Sorte. Die runden, großen, fein behaarten Fruchte sind dünnschalig.
Als nicht völlig ausgereifte Beeren zu Konfitüren verarbeitet und zum Einwecken verwendet, werden reife Früchte roh verspeist oder als Kuchenbelag genutzt. Die süßsauren, wohlschmeckenden und an Vitamin C,
B1 und B2 reichen Beeren und der aus ihnen gewonnene Saft wirken Skorbutlindernd und sind wegen der hohen Kaliumkonzentration harntreibend.
Der Genuß roher Früchte ist gefährlich, weil sie, im unreifen Zustand und in größeren Mengen verzehrt, bei anschließendem Wassertrinken zu Blähungen führen. Die Gärung kann derart heftig sein,
daß es zur Darmlähmung und im schlimmsten Fall zum Tode kommt.
Eine der gefährlichsten Krankheiten, die durch den Pilz Sphaerotheca mors uvae hervorgerufen wird, ist der um die Jahrhundertwende nach Europa eingeschleppte Amerikanische
Stachelbeermehltau. Befallene Triebe sind mit einer grauweißen, später sich braun verfärbenden pelzigen Schicht bedeckt, die Früchte werden braunfleckig. Die Gegenmaßnahmen
umfassen den vollständigen Rückschnitt der Sträucher im Herbst und das Vernichten des Schnittholzes bei anschließender Spritzung mit
einem handelsüblichen Fungizid.
Der Gewöhnliche Stachelbeermehltau (Pilz: Microsphaera grossulariae) verursacht einen weißlichen Blattbelag, er befällt aber nicht die Früchte. Die Pflanze wird bis ins
gesunde Holz zurückgeschnitten.
Durch Pyrethrum-Spritzung lassen sich die Raupen der Stachelbeerblattwespe und des Stachelbeerspanners, die Fraßschäden an den Blättern hervorrufen, entfernen.
Durch den Befall der Stachelbeermilbe vertrocknen die Blätter und fallen ab. Hier hilft vorbeugend eine Insektizid-Behandlung im Winter.
Standort, Pflege und Vermehrung
Die anspruchslosen Stachelbeeren vertragen schattige, leichte und trockene Standorte, bringen dann aber nur wenige, kleine Früchte hervor. Ertragreicher und qualitativ bessere
Beeren entwickeln die Sträucher nur auf kalkhaltigen, feuchten Humusböden an sonnigem Gartenplatz. Während der Fruchtreife muß ständig gegossen werden, um Trockenschäden zu
vermeiden. Zudem benötigt die Stachelbeere im Herbst oder Frühjahr eine Düngung mit verrottetem Stallmist oder
Kompost.
Um der Mehltaugefahr zu begegnen, erfolgt im Anschluß an die Ernte ein Verjüngungsschnitt. Hierbei sollen nur 8 bis 12 ein-und zweijährige Triebe erhalten bleiben,
die um 1/3 gekürzt werden. Überzählige Neutriebe und dreijähriges Holz werden knapp über dem Erdboden entfernt und vernichtet. Der Mindestabstand der in
Reihen gepflanzten Sträucher beträgt ca. 1,8 m. Als Spalier gezogene Stachelbeersträucher erhalten keine Einkürzung der Leittriebe; dafür aber entfernt man alle übrigen Bodentriebe
und die unteren Zweige.
Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge oder bewurzelte Ableger.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.04. 2018