Radieschen
Andere Namen: Monatsrettich Raphanus sativus var. sativus
Hübsches und schmackhaftes Knollengemüse,
das innerhalb weniger Wochen heranwächst.
Standort: Sonnig, nicht zu trocken, auf lockerer, nicht frisch gedüngter Erde.
Saatzeit: März bis August ins Freiland.
Erntezeit: Je nach Sorte und
Kulturbedingungen 3 bis 8 Wochen nach der Aussaat.
Vermehrung: Durch Samen.
Von den 8 Arten der Gattung Raphanus
aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae) wird nur eine Art im
größeren Rahmen angebaut. Die Wildarten
sind von West- und Mitteleuropa über das
Mittelmeergebiet bis nach Zentralasien verbreitet.
Der Rettich, R. sativus, ist schon seit mehreren Tausend Jahren in Kultur. Seine Varietät R. s. var. sativus, das Radieschen, ist erst
im 16. Jahrhundert in Nordwesteuropa in
Erscheinung getreten. Es unterscheidet sich
vom bekannten Rettich dadurch, daß die
Knolle, welche meist als Salat genutzt wird,
nicht die Wurzel einschließt, sondern nur den
kurzen Sproßteil zwischen Wurzelhals und
Keimblättern, das sogenannte Hypokotyl. Dieses schwillt schon kurz nach Keimung der
Samen durch ein neueinsetzendes Dickenwachstum an und sprengt die ursprüngliche
Rinde. Zum Vorschein kommt dann die neue,
leuchtendrot gefärbte Haut. Fast die gesamte
Knolle besteht fünktionell aus Holzgewebe.
Doch ist es in dem jungen Zustand der Pflanzen noch ganz zart und gut genießbar. Werden die Radieschen zu spät geerntet, entstehen im Gewebe mehr oder weniger große
Lufträume, die Radieschen werden dann „bollig" oder „pelzig", sind aber dennoch eine
ganze Zeit lang ohne weiteres eßbar.
Ihren würzigen Geschmack verdanken die
Radieschen ihrem Gehalt an Senfölen. Darüber hinaus enthalten sie noch die Vitamine A,
B1, B2 und C. Mit einem Nährwert von nur 83
kJ pro 100 g sind sie als Salat eine gesunde
Bereicherung der modernen Ernährung.
Sorten
Je nach Ausbildung der Knollen wird zwischen roten, weißen und rotweißen Sorten
unterschieden. Außerdem kennt man noch
runde, ovale, halblange oder zylindrische Sorten, je nachdem, in welcher Weise die Hauptwurzel an der Knollenbildung beteiligt ist.
Einige spezielle Züchtungen haben sich
besonders für den Anbau im Sommer
bewährt, da sie ausnahmsweise durch die
langen Tage nicht zum Schößen getrieben
werden. Andere Arten eignen sich besonders
gut für die Kultur unter Glas im frühen Frühjahr oder im Herbst.
Ganzjahressorten können im Freiland durchgehend von März bis August ausgesät werden. Im Sommer sind sie relativ schossfest, wachsen auch bei niedrigen Temperaturen noch zügig. Ausgesprochene Sommersorten sind besonders schossfest, brauchen aber warme Temperaturen, um sich zügig zu entwickeln. Sie würden im kühlen Frühjahr viel zu langsam wachsen. Günstige Aussaatzeiten sind Ende Mai bis August. Frühe Sorten sind ideal für die Aussaat im März und April, unter Glas sogar ab Februar. Sie sind kältetolerant und entwickeln sich daher auch im Frühjahr schnell. Im Sommer würden sie keine Knollen bilden. Gegen Ende August/ September, wenn die Temperaturen wieder fallen und die Tage kürzer werden, können sie erneut ausgesät werden.
Frühjahrs- und Herbstsorten:
'Korund', 'Rodos','Eterna', 'Saxa','Big Ben',
'Cyros F1','Prinz Rotin','Riesenbutter/Vitessa','Albena'(weiß).
Ganzjahressorten:
'Lucia', 'Polenza',
'Rudi', 'Vienna','Viola' (rotviolett),
'Zlata'(gelb).
Sommersorten:
'Eiszapfen'(lang,
weiß),'Riesenbutter','Ilka','Cherry Belle',
'Duro','Carnita', 'Parat', 'Stoplite'.
Standort, Pflege und Vermehrung
Die Ansprüche des Radieschens sind
gering. An sonnigen Standorten gedeiht es
am besten. Doch sollte man darauf achten,
daß während des Wachstums keine zu trokkenen oder heißen Zeiträume auftreten. Denn
dann neigen die Pflanzen leicht zum Schößen,
und die Qualität der Knollen ist relativ
schlecht.
Als Untergrund werden humusreiche
Böden, die nicht verschlammen, bevorzugt.
Die einzige Methode der Vermehrung ist
die Aussaat. Sorgfältig bringt man die Samen,
die 4 bis 5 Jahre keimfähig bleiben können,
wenn sie gut gelagert werden, einzeln oder
zu wenigen in 5 bis 10 mm tiefe Löcher aus,
die einen Abstand von 10 bis 20 mal 5 bis 7
cm haben sollten. Die günstigste Zeit dafür
liegt zwischen Mitte März und Anfang September. Unter Glas, wo der Abstand auch
etwas geringer ausfallen darf, kann man von
Ende Januar bis März oder für die Winterernte
von September bis Oktober aussäen. Die weitere Pflege besteht aus Gießen, da eine
ungleichmäßige Feuchtigkeit eine schlechtere
Qualität der Knollen zur Folge hätte, Bodenlockerung und Unkrautbekämpfung. Eventuellen Schädlingen, wie die Rettichfliegen
oder Kohlerdflöhe, ist mit biologischen Präparaten bzw. geeigneten Mischkulturen entgegenzutreten.
Der Bedarf an Düngern ist gering. Frischer
Stalldung soll nicht verwendet werden.
Je nach Sorte und Witterung sind die
Radieschen nach 3 bis 8 Wochen erntereif.
Wegen dieser kurzen Zeitspanne eignen sich
Radieschen besonders gut als Zwischenkultur,
Markiersaat oder Vorkultur.
Nach ihrer Ernte sollte 2 bis 3 Jahre lang
am selben Standort kein anderer Kreuzblütler
(z. B. Kohl, Rettich, Senf oder Sellerie) oder
Zuckermais angebaut werden, um ein einseitiges Auslaugen des Bodens oder eine Etablierung familienspezifischer Schädlinge zu vermeiden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.05. 2018