Trennungssatz
Der Trennungssatz (auch Satz von Eidelheit, benannt nach Meier Eidelheit) ist ein mathematischer Satz über die Möglichkeiten zur Trennung konvexer Mengen in normierten Vektorräumen (oder allgemeiner lokalkonvexen Räumen) durch lineare Funktionale. Dabei handelt es sich um geometrische Folgerungen aus dem Satz von Hahn-Banach. Wie dieser beruht daher der Trennungssatz auf einem nicht-konstruktiven Argument, wie dem Lemma von Zorn beziehungsweise dem Auswahlaxiom.
Erste Formulierung
Die einfachste Version des Trennungssatzes lautet wie folgt:
Sei
ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über
oder
. Seien weiter
eine abgeschlossene konvexe Menge und
. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional
mit
.
Hier bezeichnet
den Realteil
und
den topologischen Dualraum von
.
Man sagt dann: Das Funktional
trennt den Punkt
von der Menge
.
Weitere Formulierungen
In obiger Formulierung kann der Punkt
durch eine kompakte
konvexe Menge ersetzt werden. Man erhält dann den folgenden Satz:
Sei
ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über
oder
. Seien weiter
eine nicht-leere, abgeschlossene, konvexe Menge und
eine nicht-leere, kompakte, konvexe Menge. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional
mit
.
Schließlich kommt man zu einer schwächeren Trennungseigenschaft, wenn man in obiger Version auf die Abgeschlossenheit und Kompaktheit verzichtet:
Sei
ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über
oder
. Seien weiter
nicht-leere, disjunkte, konvexe Mengen,
sei offen. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional
mit
.
Hyperebenen
Mengen der Form ,
wobei
und
,
sind abgeschlossene
Hyperebenen. Sie zerlegen
den Raum X in einen oberen Halbraum
und einen unteren Halbraum
.
Zu einer kompakten konvexen Menge und einer dazu disjunkten abgeschlossenen
konvexen Menge kann man nach obigem Trennungssatz eine Hyperebene finden, so
dass die beiden Mengen in unterschiedlichen Halbräumen liegen, und zwar jeweils
im Inneren dieser Halbräume.
Man sagt, die Hyperebene trenne die beiden konvexen Mengen. Das ist im
2-dimensionalen und 3-dimensionalen Fall besonders anschaulich, da die
Hyperebenen in diesen Fällen Geraden
bzw. Ebenen
sind.
Hat man zwei disjunkte konvexe Mengen in ,
von denen eine offen ist, so gibt es zu diesen nach der zuletzt genannten
Version des Trennungssatzes ebenfalls eine Hyperebene, so dass die beiden Mengen
in unterschiedlichen Halbräumen liegen. Im Allgemeinen kann man aber nicht mehr
erreichen, dass beide im Inneren der Halbräume liegen. Dazu betrachte man in
die untere Halbebene
und die offene Menge oberhalb des Graphen
der Exponentialfunktion
.
Wie durch nebenstehende Zeichnung verdeutlicht, ist
mit
die einzige trennende Hyperebene, und
liegt nicht im Inneren des zugehörigen Halbraums.
Anwendungen
Dieser Satz hat auch außerhalb der Funktionalanalysis viele wichtige Anwendungen und stellt für viele Beweise ein nicht-konstruktives Existenzargument dar, unter anderem:
- Existenz von Subdifferentialen für geeignet formulierte verallgemeinerte Richtungsableitungen.
- Beweis von Farkas’ Lemma, das heißt Anwendung in der konvexen Optimierung.
- Beweis des Fundamentalsatzes der Preistheorie für faire Preise von Derivaten im Mehr-Perioden-Modell.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.03. 2020