Übergangshalbgruppe
In der Theorie der stochastischen Prozesse wird das zeitliche Veränderungsverhalten von Markow-Prozessen
durch Abbildungen
(mit Zeitparameter
) beschrieben,
die eine sogenannte Übergangshalbgruppe bilden, genauer einen Halbgruppenhomomorphismus. Die Veränderung im Zeitintervall
lässt sich zerlegen in die Veränderung während
und die Veränderung während
(
bezeichne die
Hintereinanderausführung.)
.
Bei zeitlich homogenen Prozessen ist die Veränderung
unabhängig von
und hängt nur von der Länge
des Intervalls ab. In der Schreibweise
hat
folgende Eigenschaft:
.
Die Komposition von solchen die Veränderung während der Zeit
beschreibenden Abbildungen
ist also verträglich mit der Addition des Zeitparameters. Mit anderen Worten,
ist ein Halbgruppenhomomorphismus zwischen der von Zeitparameter
und der Additionsoperation gebildeten Halbgruppe
und der Halbgruppe
(Transformationshalbgruppe).
In abkürzender Sprechweise spricht man schlicht von einer Halbgruppe und bezeichnet als Übergangshalbgruppe die von den Übergangskernen eines zeithomogenen Markow-Prozesses gebildete. Die Verträglichkeit der Addition im Zeitparameter und die Hintereinanderausführung von Kernen wird durch die Chapman-Kolmogorow-Gleichungen beschrieben. Die Definition der Übergangshalbgruppe macht es auf diese Weise möglich, Erkenntnisse der Halbgruppentheorie auf Markow-Prozesse anzuwenden.
Übergangshalbgruppen definieren einen Markow-Operator.
Mathematische Definition (in stetiger Zeit)
Sei ein zeitlich homogener
Markow-Prozess in stetiger Zeit auf einem Zustandsraum
.
Der zugrundeliegende Wahrscheinlichkeitsraum sei
und
bezeichne den
Erwartungswert bzgl.
.
Für alle sei
und entsprechend
definiert.
Seien die
Übergangskerne. Dann gilt
Mit der Markov-Eigenschaft gilt dann die nun folgende Chapman-Kolmogorow-Gleichung
die man in Operator-Notation kurz zusammenfasst als
Die bilden somit eine
Halbgruppe, die als Übergangshalbgruppe bezeichnet wird. Über die topologischen Eigenschaften von
ist damit noch nichts gesagt, deswegen werden meist
zusätzliche Forderungen an den Markow-Prozess gemacht, so dass
in gewisser Hinsicht stetig ist – zum Beispiel im Falle der
Feller-Prozesse, wobei
eine
stark stetige Halbgruppe auf
darstellt.
Quellen
- Sören Asmussen: Applied Probability and Queues. 2. Auflage, Springer-Verlag, New-York 2003, ISBN 0387002111
Fußnoten
- ↑ Asmussen, Seite 33


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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.10. 2025