Polynom vierten Grades
In der Algebra ist ein Polynom vierten Grades ein Polynom der Form
mit
ungleich Null. Eine quartische Funktion ist die diesem Polynom
entsprechende Abbildung
.
Eine biquadratische Funktion ist eine quartische Funktion mit
und
.
Eine quartische Gleichung oder Gleichung vierten Grades ist eine Gleichung der Form
mit .
Entsprechend spricht man auch von biquadratischen
Gleichungen.
Eigenschaften quartischer Funktionen
Im Folgenden sei
eine durch
mit
definierte quartische Funktion.
Verhalten im Unendlichen
Wie bei allen ganzrationalen Funktionen von geradem Grad gilt
,
,
falls der führende Koeffizient
positiv ist, und
,
,
falls
negativ ist.
Nullstellen
Ein Polynom vierten Grades hat höchstens vier Nullstellen, kann aber auch
keine reellen Nullstellen haben. Es hat, wenn Nullstellen entsprechend ihrer Vielfachheit gezählt
werden, genau vier komplexe Nullstellen. Falls alle Nullstellen reell sind, ist
die Diskriminante
nichtnegativ. Die Umkehrung gilt nicht, das Polynom
hat positive Diskriminante, aber keine reellen Nullstellen.
Für die (komplexen) Nullstellen gibt es eine Lösungsformel, siehe Quartische Gleichung. Das numerische Auffinden reeller Nullstellen ist beispielsweise mit dem Newton-Verfahren möglich.
Lokale Extrema
Als Polynomfunktion ist
beliebig oft differenzierbar;
für ihre 1. Ableitung
ergibt sich die kubische
Funktion
.
Ist deren Diskriminante positiv, so besitzt
genau drei lokale Extrema, nämlich für
ein lokales Maximum und zwei lokale Minima oder für
zwei lokale Maxima und ein lokales Minimum.
Wendepunkte
Eine quartische Funktion
besitzt höchstens zwei Wendepunkte
.
Die Wendestellen
sind die Nullstellen der 2. Ableitung
.
Polynome vierten Grades
Sei
ein beliebiger Ring.
Als Polynome vierten Grades über
bezeichnet man Ausdrücke der Form
mit
und
.
Formal handelt es sich um Elemente des Polynomringes
vom Grad 4, sie definieren Abbildungen von
nach
.
Für
handelt es sich im obigen Sinne um quartische Funktionen.
Falls
ein algebraisch
abgeschlossener Körper ist, zerfällt jedes Polynom vierten Grades als
Produkt vierer Linearfaktoren.
Allgemeiner sind quartische Polynome in
Variablen Ausdrücke der Form
,
wobei nicht alle
Null sein sollen. Diese Polynome definieren Abbildungen von
nach
.
Ihre Nullstellenmengen im
werden für
als quartische
Kurven und für
als quartische
Flächen bezeichnet.
Lösung der Gleichung vierten Grades durch Radikale (Wurzelausdrücke)
Natur der Lösungen
Für die quartische Gleichung
mit reellen Koeffizienten
und
ist die Natur der Wurzeln (der Lösungen) im Wesentlichen gegeben durch das
Vorzeichen der sogenannten Diskriminante
Zusätzlich muss man noch vier weitere Polynome betrachten. Man erhält daraus die Information, wie viele Nullstellen reell und wie viele echt komplex sind.
Allgemeine Formeln für die Wurzeln
![](bilder/600px-Quartic_Formula.svg.png)
Die vier Wurzeln ,
,
und
der allgemeinen quartischen Gleichung
mit a ≠ 0 ergeben sich aus der folgenden Formel.
mit p und q wie folgt
wobei
(falls
oder
,
siehe unter Spezialfälle der Formel unten)
hierbei ist
und
wobei
die oben genannte Diskriminante ist. Für die in
auftretende dritte Wurzel, kann jede beliebige der komplexen dritten Wurzeln genutzt werden.
Spezialfälle der Formel
- Falls
und
muss das Vorzeichen von
so gewählt werden, dass
.
- Falls
muss die Wahl der dritten Wurzel in der Definition von
so geändert werden, dass
Dies ist immer möglich, außer wenn das Polynom vierten Grades als
faktorisiert werden kann, wodurch die Lösungen gegeben sind.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.12. 2021