Binomischer Lehrsatz
Der binomische Lehrsatz ist ein Satz
der Mathematik, der es in seiner
einfachsten Form ermöglicht, die Potenzen
eines Binoms
,
also einen Ausdruck der Form
als Polynom -ten
Grades in den Variablen
und
auszudrücken.
In der Algebra gibt der binomische
Lehrsatz an, wie ein Ausdruck der Form
auszumultiplizieren ist.
Binomischer Lehrsatz für natürliche Exponenten
Für alle Elemente
und
eines kommutativen
unitären
Rings und für alle natürlichen Zahlen
gilt die Gleichung:
Insbesondere gilt dies für reelle
oder komplexe Zahlen
und
(mit der Konvention
).
Die Koeffizienten dieses Polynomausdrucks sind die Binomialkoeffizienten
,
die ihren Namen aufgrund ihres Auftretens im binomischen Lehrsatz erhalten
haben. Mit
ist hierbei die Fakultät
von
bezeichnet.
Bemerkung
Die Terme
sind dabei als Skalarmultiplikation
der ganzen Zahl
an das Ringelement
aufzufassen, d.h. hier wird der Ring in seiner Eigenschaft als
-Modul
benutzt.
Spezialisierung
Der binomische Lehrsatz für den Fall
heißt erste
binomische Formel.
Verallgemeinerungen
- Der binomische Lehrsatz gilt auch für Elemente
und
in beliebigen unitären Ringen, sofern nur diese Elemente miteinander kommutieren, d.h.
gilt.
- Auch die Existenz der Eins im Ring ist verzichtbar, sofern man den Lehrsatz in folgende Form umschreibt:
.
- Für mehr als zwei Summanden gibt es das Multinomialtheorem.
Beweis
Der Beweis für jede beliebige natürliche Zahl
kann durch vollständige
Induktion erbracht werden.
Für jedes konkrete
kann man diese Formel auch durch Ausmultiplizieren erhalten.
Beispiele
, wobei
die imaginäre Einheit ist.
Binomische Reihe, Lehrsatz für komplexe Exponenten
Eine Verallgemeinerung des Satzes auf beliebige reelle
Exponenten
mittels unendlicher Reihen
ist Isaac Newton zu verdanken.
Dieselbe Aussage ist aber auch gültig, wenn
eine beliebige komplexe
Zahl ist.
Der binomische Lehrsatz lautet in seiner allgemeinen Form:
.
Diese Reihe heißt binomische
Reihe und konvergiert
für alle
mit
und
.
Im Spezialfall
geht Gleichung (2) in (1) über und ist dann sogar für alle
gültig, da die Reihe dann abbricht.
Die hier gebrauchten verallgemeinerten Binomialkoeffizienten sind definiert als
Im Fall
entsteht ein leeres Produkt, dessen Wert als 1 definiert ist.
Für
und
ergibt sich aus (2) als Sonderfall die geometrische
Reihe.
Literatur
- M. Barner, F. Flohr: Analysis I, de Gruyter, 2000, ISBN 3-11-016778-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.05. 2021