Impfkristall
Impfkristalle sind kleine Einkristalle, sie werden als Ausgangskristall für die Züchtung größerer Kristalle eingesetzt.
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Herstellung
Impfkristalle werden unter Laborbedingungen erzeugt, mit der gleichen Kristallorientierung (z. B. [111]), die auch der fertig gezüchtete Kristall besitzen soll.
Beispiel
Man betrachte z. B. die folgende Reaktionsgleichung:
Die Geschwindigkeitskonstante
der Hinreaktion
ist nach Arrhenius
temperaturabhängig:
,
wobei A eine stoffspezifische Konstante,
die molare Aktivierungsenergie,
die universelle
Gaskonstante und
die Temperatur ist.
Mit den gegebenen Konstanten ist erkennbar, dass bei hohen Temperaturen die
Geschwindigkeitskonstante zunimmt. Also ist die Hinreaktion schneller geworden,
es gehen mehr Ionen in Lösung, es bleibt aber immer noch ein Feststoff zurück.
Dieser wird nun abfiltriert, und man erhält als Filtrat die gesättigte Lösung.
Beim Abkühlen nimmt die Geschwindigkeitskonstante
wieder ab, die Hinreaktion wird nicht mehr gefördert und die Rückreaktion tritt
ein: Es fällt Alaun
als Feststoff aus. Dass dieser am Impfkristall adsorbiert und das
Kristallwachstum einsetzt, ist sowohl ein sog. kooperativer Effekt als auch eine
Folge der Reduktion der Oberflächenenergie
an der Impfkristalloberfläche,
hervorgerufen durch erniedrigte Galvani-Potentiale.
Verwendung
Mit Hilfe von Impfkristallen kann man übersättigte Lösungen oder Schmelzen zur Kristallisation bringen. Dabei dienen die Impfkristalle als Kristallisationskeime, an denen sich Substanz aus der Lösung bzw. Schmelze abscheidet. Diesen Vorgang bezeichnet man als Animpfen (englisch seeding). Bei der Kristallisation von Proteinen unterscheidet man je nach Größe der Impfkristalle zwischen Micro Seeding und Macro Seeding. Das praktische Vorgehen wird beim Czochralski-Verfahren beschrieben.
Für die Züchtung von Einkristallen ist es notwendig, dass der Impfkristall kristallchemisch identisch mit dem zu gewinnenden Reinstoff ist. Bei Impflegierungen ist es hingegen ausreichend, wenn chemisch nahe verwandte Kristalle zum Impfen benutzt werden. Aufgrund der Kristallstruktur der Kristallorientierung ist die Form und Ausrichtung der Impfkristalle ausschlaggebend für das Aussehen der gezüchteten größeren Kristalle.
Meistens werden Impfkristalle in der Halbleiterindustrie eingesetzt, um den Einkristall für Wafer zu züchten, welche beispielsweise als Träger für Photovoltaik-Produkte, Integrierte Schaltungen oder Transistoren genutzt werden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 10.04. 2022