Schmelzenthalpie
Die Schmelzenthalpie
(engl. enthalpy of fusion, veraltet auch Schmelzwärme oder
Schmelzenergie, wobei letzter Begriff genaugenommen etwas anderes
bedeutet, s.u.) bezeichnet die Energiemenge,
die benötigt wird, um eine Stoffprobe
an ihrem Schmelzpunkt
bei konstantem Druck (isobar)
zu schmelzen, also vom festen in den flüssigen Aggregatzustand zu
überführen.
Die zugeführte Energie wird dazu aufgewendet, anziehende intramolekulare Kräfte zwischen den Teilchen (Atome, Moleküle oder Ionen) der Probe zu überwinden, sodass beim Schmelzen die Geschwindigkeit der Teilchen und damit die Temperatur des Stoffes nicht ansteigen (unendliche Wärmekapazität).
Die Schmelzenthalpie eines Stoffes weist den gleichen Betrag auf wie die Erstarrungsenthalpie, die bei seiner Kristallisation frei wird. Um zu kennzeichnen, dass die Probe (das System) beim Schmelzen Energie aufnimmt und beim Erstarren abgibt/verliert, weist die Schmelzenthalpie ein positives und die Erstarrungsenthalpie ein negatives Vorzeichen auf:
Größen und Einheiten
Schmelzenthalpie
Die Schmelzenthalpie ist eine Energie. Im Internationalen Größensystem (ISQ) hat sie daher die Dimension
und somit im Internationalen Einheitensystem (SI) die kohärente abgeleitete SI-Einheit Joule:
Spezifische Schmelzenthalpie
Die zur Schmelzenthalpie gehörige Stoffkonstante
ist die spezifische
Schmelzenthalpie .
Sie ist die Schmelzenthalpie einer Probe des Stoffes, bezogen auf die Masse
der Probe:
Sie wird dementsprechend in der Einheit Joule pro Kilogramm angegeben:
Molare Schmelzenthalpie
In der Chemie ist statt der
spezifischen die molare
Schmelzenthalpie
gebräuchlich. Sie ist die Schmelzenthalpie, bezogen auf die Stoffmenge
:
Die Einheit lautet somit Joule pro Mol:
Um bei typischen Stoffen handliche Zahlenwerte zu erhalten, werden die Werte der molaren Schmelzenthalpie gewöhnlich nicht in Joule pro Mol (J/mol), sondern in Kilojoule pro Mol (kJ/mol) angegeben. Beim Rechnen mit molaren Enthalpien in kJ/mol ist zu beachten, dass diese Einheit nicht kohärent ist.
Die spezifische Schmelzenthalpie und die molare Schmelzenthalpie lassen sich
mithilfe der molaren
Masse
des betrachteten Stoffs ineinander umrechnen:
Das von der IUPAC
für die molare Schmelzenthalpie empfohlene Größenzeichen lautet abweichend .
Zusammenhang mit der Schmelzenergie
Die Schmelzenthalpie ergibt sich aus der Differenz der Enthalpie
des gebildeten flüssigen und der Enthalpie
des umgewandelten festen Stoffes:
Analog ergibt sich die Schmelzenergie aus der Differenz deren inneren Energien:
Aufgrund der fundamentalen thermodynamischen Beziehung
ergibt sich damit folgender Zusammenhang zwischen Schmelzenthalpie und -energie:
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.04. 2024