Unterabtastung
Unter der Unterabtastung (englisch undersampling) wird in der Signalverarbeitung die Abtastung eines Signalverlaufes mit weniger als der doppelten Bandbreite verstanden. Unter bestimmten Voraussetzungen werden dabei nicht die Bedingungen des Nyquist-Shannon-Abtasttheorems verletzt. Die Unterabtastung kann in diesem Fall dazu dienen, ein hochfrequentes Signal wie bei der Funktion eines Mischers in einen Zwischenfrequenzbereich mit geringerer Frequenz zu versetzen. Sind die Voraussetzungen des Abtasttheorems nicht erfüllt, so tritt zufolge der Unterabtastung Aliasing und damit einhergehend Informationsverlust auf. Die Unterabtastung stellt das Gegenstück zur Überabtastung (oversampling) dar.
Funktionsweise
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Die Fourier-Transformationen
reellwertiger
Funktionen sind symmetrisch
um die 0-Hz-Achse. Nach der Abtastung steht nur noch eine periodische Summation
der Fourier-Transformation (zeitdiskrete
Fourier-Transformation) zur Verfügung. Die einzelnen frequenzverschobenen
Kopien der ursprünglichen Transformation werden Aliase
genannt. Das Frequenzoffset zwischen benachbarten Aliasen ist die Abtastrate, die mit
bezeichnet wird. Wenn sich die Aliase gegenseitig spektral ausschließen, können
die ursprüngliche Transformation und die ursprüngliche kontinuierliche Funktion
oder eine frequenzverschobene Version davon aus den Abtastwerten
wiederhergestellt werden. Der erste und dritte Graph (siehe Abbildung rechts)
stellen ein Basisbandspektrum dar, bevor und nachdem es mit einer Rate
abgetastet wurde, die die Aliase vollständig trennt.
Der zweite Graph zeigt das Frequenzprofil einer Bandpassfunktion, die das
Band
(blau schattiert) und sein Spiegelbild (beige schattiert) belegt. Die Bedingung
für eine verlustfreie Abtastrate
ist, dass sich die Aliase
beider Bänder nicht überlappen, wenn sie um alle ganzzahligen Vielfachen von
verschoben werden. Der vierte Graph zeigt das spektrale Ergebnis der Abtastung
mit der gleichen Rate wie die Basisbandfunktion. Die Rate wurde ausgewählt,
indem die niedrigste Rate gefunden wurde, die ein ganzzahliger Teiler von A ist
und auch das Basisband-Nyquist-Kriterium erfüllt:
.
Folglich wurde die Bandpassfunktion effektiv in das Basisband
umgewandelt. Alle anderen Raten, die eine Überlappung vermeiden, werden durch
diese allgemeineren Kriterien gegeben, wobei
und
durch
bzw.
ersetzt werden:
für alle ganzen Zahlen mit
Das höchste ,
für das die Bedingung erfüllt ist, führt zu den niedrigsten möglichen Abtastraten. Wichtige
Signale dieser Art sind das Zwischenfrequenzsignal, das Hochfrequenzsignal und
die einzelnen Kanäle einer Filterbank. Wenn
ist, führen die Bedingungen zu dem, was manchmal als Unterabtastung,
Bandpassabtastung oder Verwendung einer Abtastrate von weniger als der Nyquist-Frequenz
bezeichnet wird.
Die normale Basisbandbedingung für die reversible Abtastung,
dass
außerhalb des Intervalls
ist, und die rekonstruktive Interpolationsfunktion oder Tiefpass-Impulsantwort ist
.
Um eine Unterabtastung auszugleichen, lautet die Bandpassbedingung, dass
außerhalb der Vereinigung offener positiver und negativer Frequenzbänder,
die die normale Basisbandbedingung im Fall
einschließt (außer dass, wo die Intervalle bei der Frequenz 0 zusammenkommen,
sie geschlossen werden können). Die entsprechende Interpolationsfunktion ist der
Bandpass,
der sich aus dieser Differenz der Tiefpass-Impulsantworten ergibt:
Bei abgetasteten Zwischenfrequenzsignalen oder Hochfrequenzsignalen hingegen ist
die Rekonstruktion meist nicht das Ziel. Vielmehr kann die Abtastfolge als
gewöhnliche Abtastungen des Signals behandelt werden, das in die Nähe des Basisbands
frequenzverschoben ist, und auf dieser Grundlage kann die digitale Demodulation
fortschreiten, wobei die Spektrumsspiegelung erkannt wird, wenn
gerade ist.
Ein Signal in Bandpasslage
weist allgemein eine Bandbreite
von Signalanteilen auf, die symmetrisch
um die Mittenfrequenz
angeordnet sind. Um die Bedingungen des Nyquist-Shannon-Abtasttheorems
nicht zu verletzen, darf das Signal außerhalb der Bandbreite keine
Frequenzanteile aufweisen. Dies kann unter anderem durch Bandpassfilter vor der
Unterabtastung gewährleistet werden.
Mit der Abtastfrequenz
verschieben alle Abtastfrequenzen
die Mittenfrequenz
des Bandpasssignals auf die wählbare Bildfrequenz
im Basisband. Der Wert
stellt den Faktor der Unterabtastung dar, mit größer werdendem
werden die Abtastfrequenzen und somit
nutzbaren Basisbandbreiten immer kleiner.
Die Bildfrequenz
im Basisband wird üblicherweise
bei symmetrischem Bandspektrum auf den Wert
festgelegt. Bei unsymmetrischen Bandspektren wird
gewählt.
Unterabtastung bei symmetrischem Bandspektrum
Bei symmetrischen Bandspektrum, wie zum Beispiel der Amplitudenmodulation,
steht die Information im Signal doppelt und symmetrisch um
zur Verfügung. Typisch wird in diesem Fall
gewählt, womit die Frequenzen im abgetasteten Signal durch
gegeben sind. Die redundante Bandhälfte wird dabei auf negative Frequenzen
abgebildet, wodurch die Demodulation besonders einfach wird. Die minimale
Abtastfrequenz muss größer als die Bandbreite
sein, womit sich mit dieser Nebenbedingung dann der Faktor
bestimmten lässt zu:
Damit entspricht die Unterabtastung bei dem symmetrischen Bandspektrum der Demodulation einer Amplitudenmodulation.
Unterabtastung bei asymmetrischem Bandspektrum
Im Allgemeinen wird das Signal jedoch nur in eine niedrigere Zwischenfrequenzlage
zur weiteren Verarbeitung verschoben (Funktion eines Mischers). Zur
Erfüllung der Bedingungen des Nyquist-Shannon-Abtasttheorems wird
gewählt, die Frequenzen im abgetasteten Signal sind dann:
Die minimale Abtastfrequenz muss größer als die doppelte Bandbreite
sein, womit sich mit dieser Nebenbedingung dann der Faktor
bestimmten lässt zu:
Nicht bandlimitierte Signale
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Bei Unterabtastung nicht entsprechend bandlimitierter Signale sind die im Nyquist-Shannon-Abtasttheorem genannten Voraussetzungen zur verlustfreien Informationsgewinnung nicht erfüllt. Aliasing führt zum Auftreten von Spiegelfrequenzanteilen, die Teile des Nutzsignals überlagern.
Die graue Schwingung sei das analoge Signal, das diskretisiert (z.B. digitalisiert) werden soll. Die blauen Zahlen rechts geben den Wertebereich an. Ein Sample, das in diesen Bereich fällt, erhält diese digitale Zahl zugeordnet (Quantisierung). Die senkrechten Linien (S1 bis S25) geben die Zeitpunkte an, zu denen abgetastet wird. Die roten × verdeutlichen, in welchen Wertebereich das jeweilige Sample fällt. Die rechteckige blaue Signalform repräsentiert das aus den digitalen Daten gewonnene Signal. (Ehe es einem Rekonstruktionsfilter zugeführt wird.)
In der Abbildung ist zu erkennen, dass ab Sample 20 (S20) die digitalisierten Werte die abgetastete Frequenz nicht mehr repräsentieren. Das Signal wird daher mit einer deutlich geringeren Frequenz und damit fehlerhaft rekonstruiert.
Literatur
- Fernando Puente León, Uwe Kiencke, Holger Jäkel: Signale und Systeme. 5. Auflage. Oldenbourg, 2011, ISBN 978-3-486-59748-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.05. 2024